TSG-Trainer Markus Gisdol nahm nach der 0:3-Niederlage in Wolfsburg drei Änderungen in seiner Startelf vor, zwei davon zwangsweise: Für Strobl (Oberschenkelprobleme) und Polanski (Gelbsperre) begannen Abraham und Rudy. Zudem rückte Schipplock für Elyounoussi (Bank) in die Startelf. Szalai stand wegen einer Grippe-Erkrankung nicht im Kader.
Stuttgarts Coach Huub Stevens entschied sich im Vergleich zur 0:2-Niederlage gegen den FC Bayern zu zwei Umstellungen. Für Schwaab und Ibisevic kamen Werner und Harnik in die Mannschaft. Sakai rückte auf die rechte Abwehrseite, Hlousek aus dem Mittelfeld nach links hinten.
Nur langsam kam die Partie, in der beide Mannschaften um gutes Verschieben in der Defensive bemüht waren, in Fahrt. Zwar lieferten sich die baden-württembergischen Rivalen mitunter durchaus ruppige Zweikämpfe, Torgelegenheiten blieben jedoch sehr selten. Zwei harmlose Abschlüsse von Schipplock (6.) und Volland (16.) blieben lange Zeit die einzigen nennenswerten Offensivaktionen. Gerade vom VfB, der bei Spielbeginn 409 Minuten in der Bundesliga ohne Treffer geblieben war, kam aus dem Spiel heraus wenig Strukturiertes.
Der 21. Spieltag
So war es kein Zufall, dass eine Standardsituation in der 30. Minute Ausgangspunkt der Führung für die Kraichgauer war. Nach einer Freistoßflanke kam Abraham im Strafraum zu Schuss, wurde aber vom liegenden VfB-Kapitän Gentner gerade noch abgeblockt. Roberto Firmino versenkte den Nachschuss aber wuchtig im linken Toreck. Doch den Schwaben gelang noch in der ersten Hälfte eine Antwort - ebenfalls nach einem ruhenden Ball: Schipplock wehrte die Freistoßflanke von der linken Seite genau zu Sakai ab, der vom Strafraumrand erst von Kim geblockt wurde, dann aber am Ball blieb und halbrechts im Sechzehner erneut abzog. Von Bicakcic noch unhaltbar abgefälscht landete die Kugel im Hoffenheimer Tor zum 1:1-Halbzeitstand (39.).
Rudy bleibt eiskalt
Nach Wiederbeginn änderte sich zunächst kaum etwas am Geschehen. In Sachen Passgenauigkeit, Ideen und Risikofreudigkeit wiesen beide Teams großen Nachholbedarf auf. Stuttgart hatte insgesamt mehr Ballbesitz, Hoffenheim indes wies mehr Torabschlüsse auf. Echte Torgefahr erzeugte beide Klubs aus dem Spiel heraus jedoch kaum - bis in die 58. Minute: Plötzlich hatte Roberto Firmino auf der linken Seite ein wenig Platz, ließ noch einen Gegenspieler aussteigen, scheiterte dann aber am gut reagierenden Ulreich.
Freude nach dem 1:1: Torschütze Gotoku Sakai (Mi.) mit seinen Teamkollegen. Getty Images
Diese erste gute Torgelegenheit aus dem Spiel heraus blieb jedoch zunächst nur ein Strohfeuer. In einer zwar verbissen geführten, aber weitgehend unansehnlichen Partie schien die TSG erst eine gute Viertelstunde vor dem Ende den Druck noch einmal erhöhen zu wollen. Der eingewechselte Modeste scheiterte mit einer geschickten Direktabnahme an Ulreich (75.), Rudy verzog aus der Distanz um ein paar Meter (76.). Auf der Gegenseite war es Gentner, der Baumann zu einer raren Abwehraktion zwang (77.).
Die bis dahin beste Gelegenheit, doch noch zum Sieg zu kommen, bot sich TSG-Kapitän Beck in der 82. Minute. Eher zufällig landete der Ball im Strafraum beim aufgerückten Rechtsverteidiger, dessen Schuss jedoch von Niedermeier knapp am linken Pfosten vorbei abgelenkt wurde. Als schon niemand mehr an ein Siegtor glaubte, gelang den Kraichgauern doch noch die Entscheidung. Nach schlimmem Aufbaufehler - Baumgartl passte etwas zu hart und ungenau zu Oriol Romeu - bot sich den Hoffenheimern eine Überzahl-Situation, die Volland clever ausspielte, indem er Rudy am Strafraumrand halbrechts freispielte. Der Mittelfeldakteur blieb vor Ulreich eiskalt und schob dem Keeper den Ball flach durch die Beine zum 2:1 ein (90.+3).
Die Hoffenheimer reisen am nächsten Samstag (15.30 Uhr) nach Freiburg. Stuttgart empfängt bereits am Freitagabend (20.30 Uhr) Borussia Dortmund.