Hertha-Coach Tayfun Korkut standen mit Belfodil (positiver Corona-Befund) und Jovetic (Wadenprobleme), der auch schon beim 3:2 gegen den BVB vor Weihnachten hatte passen müssen, gleich zwei wichtige Angreifer nicht zur Verfügung, dafür war Serdar nach überstandener Knochenstauchung im Knie wieder fit und durfte von Beginn an ran. Ascacibar konnte sich nach einem positiven Corona-Test rechtzeitig freitesten und die Quarantäne verlassen. Selbiges traf auf Tousart zu, der jedoch zunächst auf der Bank Platz nahm.
Kölns Trainer Steffen Baumgart hatte in der kurzen Winterpause einen überraschenden Abgang zu verkraften. Abwehrchef Czichos packte seine Koffer und wechselte in die Major League Soccer zu Chicago Fire. Den freigewordenen Platz in der Innenverteidigung nahm Kilian ein. Das war einer vor zwei Wechseln gegenüber dem 1:0 gegen den VfB Stuttgart: Uth stürmte zudem für den grippekranken Andersson.
Bundesliga, 18. Spieltag
Griffigere Kölner schlagen doppelt zu
Beide Mannschaften hatten vor der kurzen Winterpause aufsteigende Form gezeigt, davon war beim holprigen Rückrundenstart nicht allzu viel zu sehen. Defensiv sah es zwar hüben wie drüben ganz ordentlich aus, allerdings häuften sich auf beiden Seiten Fehlpässe im Spielaufbau. Das hatte zur Folge, dass sich anfangs ein zwar umkämpftes, letztlich aber unspektakuläres Spiel entwickelte.
Das änderte sich erstmals nach circa 20 Minuten, als die insgesamt griffigeren Kölner binnen weniger Augenblicke gleich mehrfach gefährlich wurden: Weil aber weder Schaub (19., 23.) noch Duda (19.) oder Uth (21.) Schwolow überwinden konnten, blieb es beim 0:0 - vorerst.
Nachdem Maolida freistehend im Eins-gegen-eins kläglich an Schwäbe gescheitert war und damit die einzige hochklassige Chance der Alten Dame vergeben hatte (28.), kam es zum Bruch im Berliner Spiel. Verantwortlich dafür war ein schneller Doppelpack der Kölner, die zweimal mustergültig über die Flügel erfolgreich waren: Zuerst veredelte Modeste eine Uth-Flanke per Kopf zum 1:0 (29.), dann landete eine verunglückte Rettungsaktion von Stark nach Kainz-Hereingabe am Strafraum vor den Füßen von Duda - 2:0 (32.).
Dank nach oben: Louis Schaub und Ondrej Duda (re.) beim Torjubel. imago images/Matthias Koch
Hertha von der Rolle
Die zwei Treffer waren schwere Nackenschläge, an denen Hertha so richtig zu knabbern hatte. Immer wieder agierten die Hauptstädter im Mittelfeld zu unachtsam und boten den Gästen große Freiräume. Und der Effzeh drang in diese auch ein, machte den Sack aber nicht zu: Uth kam einen Schritt zu spät (34.), ehe Modeste zuerst von Stark abgefangen (39.) wurde und anschließend aus 16 Metern an Schwolow scheiterte (42.).
Schiedsrichter verletzt
So ging es unter gut hörbaren Pfiffen mit dem 0:2 aus Berliner Sicht in die Pause. Eins war klar: Hertha musste sich dringend steigern, sollte die sich anbahnende Niederlage noch abgewendet werden. Personell ließ Coach Korkut derweil alles beim Alten, allerdings gab's einen neuen Schiedsrichter. Tobias Stieler hatte sich verletzt und machte Platz für Alexander Sather, der damit unverhofft sein Bundesliga-Debüt gab.
Darida sorgt für den Anschluss
Sportlich war in Hälfte zwei mehr Abwechslung geboten, auch weil die Hertha gefährlicher wurde. Die erste gute Chance hatte aber Uth, der im Strafraum von Selke geblockt wurde (52.). Dann aber meldeten sich die Berliner zurück - und zwar per direkt verwandeltem Freistoß von Darida, der den Ball aus dem linken Halbfeld präzise ins rechte Eck zum Anschlusstreffer zwirbelte (57.).
Die Alte Dame durfte wieder hoffen, hätte sich dann aber mit Starks verkorkstem Rückpass beinahe aber selbst wieder ins Hintertreffen gebracht. Weil Schwolow sowohl Starks Ball als auch den anschließenden Versuch von Uth nach indirektem Freistoß aus sechs Metern parierte (68.), blieb es beim 2:1.
Das Spiel war offener, Köln bei weitem nicht mehr so bestimmend wie vor der Pause, dennoch lief Hertha die Zeit davon. Die Berliner mühten sich, kamen aber nicht mehr in Abschlusspositionen und reisen am kommenden Samstag (15.30 Uhr) schlussendlich mit einer Niederlage im Gepäck zum Auswärtsspiel nach Wolfsburg. Die fiel sogar noch höher aus, weil Darida in der Nachspielzeit ausrutschte und Thielmann das umgehend mit dem 3:1 für die Kölner quittierte (90.+2), die ebenfalls mit Selbstvertrauen am kommenden Samstag ihre Mammutaufgabe FC Bayern angehen können.