Mit der Philosophie "Never change a winning Team" erwartete Hertha BSC den Gast aus Frankfurt zum Samstagabend-Showdown. Pal Dardai nahm im Vergleich zum klaren 2:0 bei Kellerkind Hannover 96 (erster Dreier nach zuvor sechs Partien ohne Sieg, vier Remis darunter) keinen Wechsel vor. Berlins Trainer vertraute damit auf dieselben elf Profis - darunter die beiden Stürmer Selke und Ibisevic sowie auch der serbische Liverpool-Leihspieler Grujic (22, acht Länderspiele).
Eintracht-Coach Adi Hütter veränderte sein Team indes nach dem 1:2 gegen Wolfsburg , der ersten Niederlage nach zuvor elf Pflichtspielen ohne Pleite, auf einer Stelle: Salcedo verdrängte Russ in der Dreierreihe auf die Bank. Das bedeutete auch, dass die drei Großen Rebic, Jovic und Haller vorne wieder wirbeln durften - zusammen waren sie bis dato an 29 von 30 SGE-Saisontoren beteiligt.
Zähes Ringen mit ein paar Chancen
Treffer oder überhaupt Offensivaktionen waren allerdings in den ersten 45 Minuten an diesem winterlichen Samstagabend rar gesät. Beide Teams zollten dem Gegenüber vom Anpfiff weg Respekt, riskierten nicht allzu viel - und scheiterten häufig auch daran, zwingend zu agieren. Ideenmangel, wenig Abschlüsse und ein zähes Ringen inklusive vieler Zweikämpfe im Mittelfeld waren die Folge.
Ein paar ordentliche Ansätze gab es aber trotzdem: Eine gefährliche Salcedo-Flanke konnte gerade noch vor dem freistehenden Jovic von Lustenberger abgefangen werden (5.), ehe auf der anderen Seite der gewohnt clever mit seinem Körper hantierende Haller an zwei Gegnern vorbeikam und den Ball links an den Pfosten setzte (10.). Es folgte ein zu ungenauer Volley von Grujic (15.) und eine Elfmeterforderung der Berliner nach einem Fehler von Trapp (17.). Der SGE-Torwart traf dabei aber nicht nur Torunarigha, sondern auch den Ball. Schiedsrichter Daniel Schlager bemühte nicht einmal den Videobeweis. Grujic (26.), Kostic (29.) und Rebic (38.) hätten derweil aus guter Lage bessere Schüsse setzen müssen.
Bundesliga, 14. Spieltag
Standard, Flanke, Kopfball, Tor
Als vieles dann nach einem 0:0 zur Pause aussah, setzte Hertha BSC den ersten Stich an diesem Abend - und das auf effektive Weise: Eine Plattenhardt-Ecke von der linken Seite fand den hochsteigenden Grujic im Zentrum. Der Serbe nickte souverän links unten zum 1:0 ein (40.) und feierte im Anschluss sein erstes Bundesliga-Tor im siebten Einsatz ausgiebig.
Jovic scheitert hier, Selke dort
Nach der Pause zog das Niveau indes an, was auch daran lag, dass die SGE mit fortschreitender Zeit mehr riskieren musste. Jovic zum Beispiel vergab aus etwa elf Metern, schoss den Ball in Torwart Jarsteins Arme (52.). Eine Minute später war Selke frei durch, umkurvte Trapp und schoss - doch der SGE-Keeper hatte noch nachgesetzt und konnte in höchster Not das 0:2 verhindern. Wiederum auf der anderen Seite ließen Rebic via Volley (61.) und Ndicka via Kopfball (62.) gute Möglichkeiten aufs 1:1 liegen. Haller und Kostic fehlten in einer zu diesem Zeitpunkt ordentlichen Eintracht-Druckphase die Präzision (je 70.).
Elfmeter? Kein Elfmeter!
Für die Schlussphase schickte Frankfurts Trainer indes mit Willems und Gacinovic zwei frische Antreiber ins Zentrum, doch an einer stabilen und zu diesem Zeitpunkt nur noch auf Abwehrarbeit setzenden Alten Dame bissen sich auch die zwei Mittelfeldmänner die Zähne aus. Erst eine gefährliche Aktion von Müller, der Jovic fand, setzte mal wieder ein Zeichen gegen den Defensivwall der Hauptstädter (83.). Einen richtigen Aufreger sollte es abschließend noch geben - und mächtig Ärger im Lager der Hessen aufkommen lassen: Jovic erhielt kurz vor dem Fünfmeterraum den Ball, konnte eigentlich abschließen - und wurde dabei klar ersichtlich von Grujic aufgehalten. Schiedsrichter Schlager ließ aber weiterspielen - und auch aus Köln vom Videoassistenten gab es keine andere Meinung (87.). Es blieb letztlich beim 1:0 für die Hauptstädter.
Forderte lautstark einen Elfmeter - vergebens: Luka Jovic. imago
Hertha BSC, das mit einer starken Abwehrleistung im zweiten Abschnitt den Sieg unter Dach und Fach gebracht und mit dem Gegner bei jeweils nun 23 Punkten gleichgezogen ist, ist am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim VfB Stuttgart zu Gast. Für Eintracht Frankfurt, nun zwei Ligapleiten in Serie, geht es bereits am Donnerstag (18.55 Uhr) in der Europa League weiter - im letzten Vorrundenspiel treten die Hessen bei Lazio Rom an. Es folgt das Heimspiel gegen Leverkusen am Sonntag (18 Uhr).