Heidenheims Trainer Schmidt entschied sich bei seiner Startelf im Vergleich zur 1:4-Auswärtsniederlage beim VfL Bochum lediglich zu einer Veränderung: Für Defensivspezialist Reinhardt setzte der 41-Jährige auf Grimaldi als zweite Spitze. Sein Pendant Achim Beierlorzer stellte nach dem 3:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf ebenfalls auf nur einer Position um: Für den gelbgesperrten Teigl rückte Demme in die Mannschaft.
Niederlechner scheitert, RBL stellt um
Die berühmte Abtast-Taktik sparten die zuhause zuletzt kriselnden Heidenheimer zum Auftakt direkt einmal aus. Ganz im Gegenteil, mit Kommando Vollgas gaben die Hausherren den Takt vor. Und wurden dafür beinahe belohnt: Einen weiten Ball aus der eigenen Hälfte verarbeitete Schnatterer gekonnt und legte das Leder von rechts in den Fünfmeterraum, wo Niederlechner völlig blank vor Coltorti auftauchte - und kläglich scheiterte (2.).
Auch in der Folge blieben die Ostalbstädter das aktivere und gefährlichere Team, die Leipziger boten durch ihr frühes Pressing zu viele Räume an. Prompt reagierte RBL-Coach Beierlorzer: Die Gäste zogen sich weiter in die eigene Hälfte zurück und nahmen den konterstarken Gastgebern gänzlich den Wind aus den Segeln. Den Heidenheimern fiel es augenscheinlich schwer, das Spiel aus der eigenen Hälfte heraus zu gestalten. Die favorisierten Leipziger bekamen mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel, lediglich an den zwingenden Aktionen im letzten Drittel fehlte es.
Damari findet seinen Meister
Nach den ersten 15 Minuten hielten sich beide Mannschaften ausschließlich im Mittelfeld auf. Das Geschehen war allen voran von Nickeligkeiten und Fouls geprägt: Die Gastgeber sammelten im ersten Abschnitt drei Gelbe Karten, die Leipziger eine. Viel Leerlauf und Ungenauigkeiten bestimmten das Duell der Aufsteiger. Bis zur 25. Minute dauerte es, ehe die favorisierten Gäste erstmals gefährlich vor FCH-Keeper Zimmermann auftauchten. Der Versuch von Damari war für den Schlussmann aber keine wirkliche Prüfung.
Der 26. Spieltag
Nur vier Minuten später hätte es Damari dann fast selbst besser gemacht: Aus 14 Metern zog der Angreifer in die Mitte, bei seinem Abschluss mit links fand er allerdings wieder in Zimmermann seinen Meister. Bis zur Pause trudelte die Partie nur noch vor sich hin, besonders die Schmidt-Elf hielt sich mit eigenen Versuchen vornehmlich zurück.
Niederlechner erst verwarnt, dann gefeiert
Besser aus der Kabine kam der Favorit aus Leipzig. Forsbergs Versuch aus 17 Metern, den Zimmermann mit Mühe aus dem oberen Toreck fischte, deutete erneut ein Übergewicht der Sachsen an (49.). Das änderte das doppelte Ausrufezeichen von FCH-Angreifer Niederlechner prompt: Erst holte er sich nach einer rüden Attacke gegen Rodnei seine fünfte Gelbe Karte ab, dann besorgte der 24-Jährige die überraschende Führung. Nach einem Eckball von Schnatterer kam Leipertz über Umwege zum Abschluss, Niederlechner warf sich am zweiten Pfosten glücklicherweise noch in den Ball - und vollendete mit der Schuhsohle zum überraschenden 1:0 (51.).
Die anschließende, erwartete Reaktion der Leipziger blieb aus. Ganz im Gegenteil: Heidenheim blieb das gefährlichere Team und war dem zweiten Treffer deutlich näher, als die Gäste ihrem ersten. Bei der Doppelchance für die Hausherren hätte besonders der unglückliche Grimaldi auf 2:0 stellen müssen (61.). RB wirkte im weiteren Spielverlauf geschockt, viele Fehlpässe im Aufbauspiel erstickten vermeintliche Torgefahr bereits früh im Keim.
Heidenheim verpasste es zwar den Deckel draufzumachen, Leipzig erholte sich aber bis zum Ende nicht mehr vom Gegentor. Nach vorne ging überhaupt nichts und auch die Hintermannschaft der Sachsen wirkte in etlichen Situationen alles andere als sattelfest. Durch den Dreier machte der FCH in der Tabelle einen Sprung nach vorne, für Leipzig ist der Traum vom Oberhaus wohl endgültig beendet.
Während Heidenheim nach der Länderspielpause am Samstag, den 04.04. (13 Uhr), bei Kaiserslautern zu Gast ist, empfangen die Leipziger tags darauf (13.30 Uhr) den Club aus Nürnberg.