Albornoz und Klaus als Aktivposten
Hannovers Trainer Daniel Stendel vertraute auf dieselbe Startelf, die zuletzt 2:0 bei 1860 München gewann . St. Paulis Coach Ewald Lienen rotierte nach dem 0:2 bei Union Berlin zurück und tauschte viermal Personal: Bouhaddouz, Choi, Hornschuh und Nehrig durften für Avevor, Ducksch, Litka (alle Bank) und Sobiech (Sperre nach TV-Beweis) ran. Damit bot Lienen die sechste Viererketten-Variation im achten Ligaspiel auf.
Taktisch setzte 96 auf ein 4-2-3-1-System, die Kiez-Kicker formierten sich im 4-4-2. Dabei trauten sich die Niedersachsen deutlich mehr zu und zeigten sich insgesamt etwas offensiver eingestellt. Viel lief bei den Roten über die linke Seite, wo sich Albornoz und Klaus als Aktivposten zeigten und viel Betrieb machten. Die Hamburger zeigten sich anfangs noch etwas nervös, kämpften sich aber leidenschaftlich in die Partie und gewannen dadurch mehr Sicherheit. Mit fortschreitender Spieldauer klappte es bei den Gästen dann auch besser mit punktuellen Entlastungsangriffen.
Abseits? Fossums Treffer zählt nicht
Unter dem Strich aber blieb auf beiden Seiten vieles Stückwerk. Hannover lief immer wieder an, fand aber kein Durchkommen. Auch St. Pauli näherte sich einzig durch Standards dem gegnerischen Strafraum an - wirklich gefährlich wurde es nicht. Für etwas mehr Aufregung sorgte dann eine Szene aus der 32. Minute: Die Kugel flipperte durch den Hamburger Sechzehner, wo Sobiech und Buballa zum Ball gingen. Letzterer tippte das Spielgerät dann zu Albornoz, dessen Flanke Fossum ins Tor köpfte. Schiedsrichter Dr. Felix Brych hatte Albornoz aber im Abseits gesehen - prinzipiell richtig, doch kam das Zuspiel eigentlich vom Gegenspieler. Der Treffer hätte in dieser undurchsichtigen Szene also eigentlich zählen müssen, wobei Sobiech auch wegen eines Offensivfouls hätte zurückgepfiffen werden können.
In der Schlussphase der ersten Hälfte kam dann sogar noch etwas Torgefahr auf. Fossum prüfte Himmelmann mit einem satten 20-Meter-Schuss (40.), auf der anderen Seite parierte Tschauner einen Dropkick von Bouhaddouz aus 18 Metern (42.). Entsprechend ging es torlos in die Pause.
Karaman krönt die Kopfballstafette
2. Liga, 8. Spieltag
Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Rollenverteilung gleich: St. Pauli stand kompakt in der eigenen Hälfte und saugte sämtliche Angriffsversuche der Hannoveraner konsequent ab. Bei 96 fehlte es an Ideen, Tempo und Bewegung ohne Ball. Immer wieder liefen sich die Niedersachsen fest und kamen nicht zum Abschluss. Eine gute Möglichkeit verzeichnete dagegen Bouhaddouz, dessen Aufsetzer knapp über den Querbalken strich (54.). Stendel musste reagieren und brachte mit Maier einen ehemaligen Kiez-Kicker (58.), der sich direkt mit einem gefährlichen Schuss einfügte (59.). Kurz darauf legte Stendel auch noch mit Harnik nach (64.).
Zwar erzwangen die Roten immer mehr Ballbesitz, wussten mit dem Spielgerät aber nur wenig anzufangen. Immer wieder perlten die Hausherren am Hamburger Bollwerk ab. Bis zur 75. Minute: Albornoz schlug einen Freistoß auf den zweiten Pfosten, den Strandberg per Kopf ablegte. Drei Meter vor dem Tor köpfte dann Karaman die Kugel zum 1:0 in die Maschen.
Ungeliebte Rolle für St. Pauli - Klaus macht alles klar
Nun sah sich St. Pauli mit einer neuen Situation konfrontiert: Plötzlich mussten die Kiez-Kicker attackieren und hatten damit durchaus ihre Probleme. 96 ließ den Gegner ein wenig kommen und lauerte auf Kontermöglichkeiten. Wirklichen Druck könnten die Gäste nicht aufbauen. Vielmehr hatte der eingewechselte Füllkrug die Chance auf die Entscheidung, doch Himmelmann rettete mit einem Reflex (85.). Besser machte es in der Nachspielzeit Klaus, der perfekt von Harnik freigespielt einen Konter zum 2:0-Endstand vollendete (90.+3).
Nach der Länderspielpause muss Hannover am Sonntag, den 16. Oktober (13.30 Uhr) bei Union Berlin antreten. St. Pauli tritt bereits zwei Tage zuvor (Freitag, 14. Oktober, 18.30 Uhr) zu Hause gegen Erzgebirge Aue an.