Hannovers Trainer Mirko Slomka setzte auf exakt dieselbe Elf wie beim 1:1 beim FC Sevilla in den Play-offs der Europa League.
FSV-Coach Thomas Tuchel indes brachte nach der 2:4-Heimniederlage gegen den FC Schalke 04, als man eine 2:0-Führung aus der Hand gab, drei Neue: Bungert, Pospech und Choupo-Moting erhielten den Vorzug vor Svensson, Fathi und Ivanschitz. Das hatte eine Systemänderung zur Folge, da die Mainzer mit zwei nominellen Spitzen aufliefen.
Traumstart für den FSV! Gleich der erste gut vorgetragene Angriff über Caligiuri, Choupo-Moting, Risse und Allagui führte zum Erfolg. Der Deutsch-Tunesier wurde prima von Risse angespielt und schob das Leder aus kurzer Distanz in die Maschen - da waren gerade einmal 70 Sekunden gespielt. Alles was sich die 96er vorgenommen hatten, war somit Makulatur.
Der 4. Spieltag
Hannover war jetzt gezwungen, das Spiel zu machen und dem Rückstand hinterherzujagen. Das tat die Slomka-Elf dann auch und sorgte durch Schmiedebach (6.) und Cherundolo (11.) ihrerseits für Gefahr. Die Niedersachsen taten sich in ihren Offensivbemühungen aber sehr schwer, da der FSV hoch verteidigte, glänzend verschob und somit kaum Freiräume bot. Die Rheinhessen schalteten zudem blitzschnell nach Balleroberung um und hatten dadurch auch die klar besseren Möglichkeiten. Während Allagui zu ungenau zielte (16.), waren sowohl Stieber als auch Noveski zu pedantisch: Der Ungar setzte einen Freistoß an den linken Pfosten (24.), ehe der Mazedonier zwei Minuten danach per Kopf am rechten Pfosten scheiterte.
Wer seine Chancen nicht macht, der wird dafür bestraft. Diese alte Fußballweisheit sollte nach einer halben Stunde zum Tragen kommen. Nach einer Unachtsamkeit von Noveski landete der Ball bei Schlaudraff, der prompt Rausch auf der linken Außenbahn bediente. Wie in Sevilla brachte dieser das Leder dann zu Abdellaoue im Zentrum, der sich bedankte und aus zehn Metern zum etwas überraschenden Ausgleich vollendete.
Hannover dreht an der Temposchraube und erhöht den Druck
Höhenflug: Für Hannovers Abdellaoue (re.) läuft es derzeit, der Norweger traf auch gegen Mainz. Getty Images
Die Begegnung war wieder offen. Hannover strahlte allerdings jetzt etwas mehr Selbstvertrauen aus, sodass es nun ein ausgeglichenes Duell wurde. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, was zur Folge hatte, dass hüben wie drüben weitere zwingende Aktionen nicht zu sehen waren. Folglich ging es mit einem 1:1 in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel ging es flott weiter, das lag vor allem an Hannover, das an der Temposchraube drehte und den Druck erhöhte. Die 96er waren jetzt besser und erarbeiteten sich umgehend einige vielversprechende Einschussgelegenheiten. Schulz' Direktabnahme sauste knapp rechts vorbei (53.), Rauschs missglückte Flanke touchierte die Latte (57.), ehe Stindl am glänzend reagierenden Müller scheiterte (58.). Die Rheinhessen waren mittlerweile stark in der Defensive gefordert und sorgten kaum noch für Entlastung. Wenn sie mal kontern durften, dann brannte es lichterloh im 96-Strafraum. Choupo-Moting wurde allerdings in letzter Sekunde von Cherundolo gestört (62.), während Allagui die berühmte Fußbreite zu spät kam (67.).
Die Partie bot inzwischen hohen Unterhaltungswert, was vor allem den zahlreichen Torraumszenen geschuldet war. Hannover drängte mit aller Macht nach vorne, ließ die eigenen Chancen aber weiter ungenutzt (Abdellaoue, 69., Stindl, 72.). Die Schlussminuten avancierten zu einer echten Abwehrschlacht der Mainzer, die einen Angriff nach dem anderen auf sich zurollen sahen. Die Niedersachsen zeigten kein Anzeichen von Müdigkeit, hatten aber weiter kein Abschlussglück. Rauschs satten Freistoß entschärfte Müller (78.), wohingegen Schmiedebach (81.) und Schulz (82.) geblockt wurden. In dieser Phase verhalf Tuchel dann Nicolai Müller zu dessen Bundesligadebüt, das diesem als ein 1:1 in Erinnerung bleiben wird.
Nach der Länderspielpause ist Hannover 96 am Samstag, den 10. September, beim VfB Stuttgart gefordert. Zur selben Zeit empfangen die Mainzer 1899 Hoffenheim.