Riesen-Überraschung in Barcelona! Verstappen hat den Großen Preis von Spanien gewonnen und ist mit 18 Jahren und 228 Tagen der jüngste Grand-Prix-Sieger der Formel 1. Im ersten Rennen nach seiner Beförderung von Toro Rosso zum Red-Bull-Team verwies der Niederländer die Ferrari-Piloten Räikkönen und Vettel, dessen Drei-Stopp-Strategie nicht aufging, auf die Plätze zwei und drei. Den bisherigen Rekord hielt Vettel, der 2008 in Monza 21 Jahre und 73 Tage alt war.
"Jaaa", jubelte Verstappen in den Boxenfunk. "Max Verstappen, du bist ein Rennsieger. Was für ein Debüt. Was für ein Debüt", gab Teamchef Christian Horner per Funkt zurück. Verstappens Vater Jos, 1994 mit zwei dritten Plätzen der bis dato einzige Niederländer auf einem Formel-1-Podium, sagte bei RTL mit Tränen in den Augen: "Ich habe keine Worte dafür."
Verstappen profitierte beim fünften von 21 Saisonläufen von der Kollision der beiden Mercedes von WM-Spitzenreiter Nico Rosberg und Weltmeister Lewis Hamilton in der ersten Runde. Beide Fahrer mussten sich nach dem Rennen bei den Stewards verantworten.
Damit endete auch Rosbergs Serie nach vier Siegen zum Saisonstart und sieben in Folge seit Oktober 2015. In der WM-Wertung liegt Rosberg trotzdem mit 100 Punkten weiter klar in Führung. Erster Verfolger ist nun Räikkönen (61) vor Hamilton (57) und Vettel (48).
Der Rennverlauf
Was für ein Beginn beim Grand Prix von Spanien auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona! Rosberg hatte den Start gegen Polesetter Hamilton gewonnen, doch der Brite griff nochmal an, kam ins Gras, drehte sich und beide Mercedes kollidierten bereits in der dritten Kurve, rutschten ins Kiesbett und schieden aus. Damit war Rosbergs beeindruckende Siegesserie von saisonübergreifend sieben Erfolgen gerissen.
Ricciardo gewann den Re-Start vor Verstappen, Sainz, Vettel und Räikkönen. Hülkenberg lag auf P12, Wehrlein auf P19. Vettel hing zunächst hinter dem Toro Rosso von Sainz fest, als DRS aber freigegeben wurde, zog der viermalige Champion am Spanier vorbei und war nun Dritter.
Vettel begab sich auf die Verfolgung der beiden Red Bull, hatte zunächst vier Sekunden Rückstand, die er aber sukzessive abbaute. Ricciardo kam in Runde 12 als erster der Spitzengruppe zum Stopp, Verstappen verbuchte Führungskilometer. Nach einer weiteren Runde aber bekam der Niederländer ebenfalls neue Reifen, nun hatte Vettel freie Fahrt und 15 Sekunden Vorsprung vor Grosjean.
In Runde 16 legte auch Vettel einen Stopp ein und kam danach als Dritter zurück auf die Strecke. Rückstand auf den Führenden Ricciardo: dreieinhalb Sekunden. Räikkönen folgte auf P4. Im Mittelfeld lieferten sich Massa und Alonso einen heißen Fight um Platz neun.
In Runde 22 schlugen Flammen aus dem Heck von Nico Hülkenbergs Force India - das Aus. Derweil verkürzte Vettel den Abstand auf die beiden Red Bull Runde für Runde, hatte aber Schwierigkeiten, den Abstand auf Verstappen auf unter eine Sekunde zu drücken, um DRS nutzen zu können.
Verschiedene Stopp-Strategien
Nach 28 Umläufen stoppte Ricciardo zum zweiten Mal. Kurz darauf kam auch Vettel rein, diesmal also - anders als bei den ersten Stopps - vor Verstappen. Während Ricciardo und Vettel klar auf einer Drei-Stopp-Strategie waren, setzte Verstappen auf nur zwei Stopps. Der Youngster kam in Runde 34 rein und holte sich die härteren Pneus ab.
Etwas überraschend holte sich Vettel schon in Runde 38 bei seinem dritten Stopp die härteren Reifen und setzte mit dem Undercut den vor Verstappen führenden Ricciardo taktisch unter Druck. Der Australier blieb sechs weitere Runden draußen und kam hinter Vettel zurück.
Aus für Lokalmatador Alonso
In Front lag nun aber Verstappen vor Räikkönen, der ebenfalls auf zwei Stopps baute. Vettel hatte knapp acht Sekunden Rückstand auf P1. Derweil musste Lokalmatador Fernando Alonso seinen defekten McLaren im Gras neben der Strecke abstellen.
Räikkönen setzte Verstappen stark unter Druck, aber das Überholen ist in Barcelona besonders schwierig. Ricciardo war schneller als Vettel und holte bis auf unter eine Sekunde auf den Ferrari auf, für ihn galt aber trotz DRS das gleiche wie für Räikkönen. Dennoch zwei tolle und spannende Duelle um die Plätze eins und drei.
Verstappen und Räikkönen hatten ältere Reifen als Vettel und Ricciardo, die in der Schlussphase prompt Boden gut machten. In der 59. Runde griff Ricciardo auf der Start- und Zielgeraden Vettel an, zog vorbei am Ferrari, bremste aber etwas zu spät, so dass Vettel kontern konnte. Ein klasse Fight. Allerdings kosten solche Duelle Zeit, die Spitze zog ein wenig davon.
Räikkönen verzichtete auf einen Angriff auf Verstappen, der zum jüngsten GP-Sieger aller Zeiten avancierte. Ricciardo hatte kurz vor dem Ende einen Reifenschaden, für Vettel war der Weg frei aufs Podium.