Der zweimalige Weltmeister Alonso (2005, 2006) hat überraschend das Formel-1-Rennen in Malaysia gewonnen und die Führung in der WM-Wertung übernommen. Alonso musste aber fast bis zum Schluss um seinen Triumph beim Grand Prix von Malaysia zittern. Perez' Sauber-Bolide, ebenfalls von einem Ferrari-Motor angetrieben, war dem roten Renner aus Maranello überlegen. Fünf Runden vor dem Ende griff Perez Alonso an, leistete sich aber einen entscheidenden Fahrfehler und büßte einige Sekunden ein.
Polesetter Lewis Hamilton fuhr als Dritter noch aufs Podium und hielt im McLaren Mark Webber (Red Bull) und Kimi Räikkönen (Lotus) auf Distanz.
Bester Deutscher war Force-India-Pilot Nico Huelkenberg, der als Neunter noch zwei WM-Punkte einheimste. Weltmeister Sebastian Vettel hatte Pech, als er mit Reifenschaden nach einer Kollision mit HRT-Pilot Narain Karthikeyan von Rang vier aus den Punkterängen purzelte. Am Ende stand P11.
Wie im echten Leben gibt es eben ein paar Gurken, die auf der Strecke fahren.
Weltmeister Vettel bei RTL über die Kollision mit Karthikeyan
Ein Rennen beinahe zum Vergessen lieferte die selbsternannte deutsche Nationalmannschaft um Schumacher, Rosberg und Mercedes ab. Schumacher, Dritter im Qualifying, schaffte es nach einer Kollision mit Romain Grosjean (Lotus) und einem Dreher in der Startphase des Rennens gerade noch, in die Punkte zu fahren und kam auf Platz 10 ins Ziel. Rosberg verlor Mitte des Rennens mit Reifenproblemen viel Boden und musste sich mit Platz 13 begnügen.
Alonso übernimmt die Führung in der WM-Wertung
In der WM-Wertung ist Titelverteidiger Vettel nun mit 18 Punkten Sechster. Es führt Alonso mit 35 Zählern vor Hamilton (30) und Jenson Button (25). Der Teamkollege Hamiltons, der das Auftaktrennen in Australien gewonnen hatte, führte bis zum Abbruch, kam nach einer Kollision - ebenfalls mit Kartikeyan! - aber noch hinter Vettel als 14. ins Ziel.
Der Rennverlauf
Rund 15 Minuten vor dem Start überraschte aufkommender Regen die Teams, die bereits allesamt in die Startaufstellung gefahren waren. An der Spitze entschieden sich die Fahrer deshalb, auf Intermediates zu starten. Der Start ging zwar noch glatt über die Bühne, doch in der zweiten Kurve berührten sich Schumacher und Grosjean. Nach dem unvermeidlich Dreher setzten beide Piloten das Rennen fort, fielen aber weit zurück. Der Franzose schied drei Runden später mit einem Dreher ins Kiesbett endgültig aus. Die Spitze hielten die beiden McLaren mit Hamilton und Button vor den Red Bull mit Webber und Vettel am Volant.
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Der Regen nahm immer weiter zu und entwickelte sich zu einem richtigen Gewitter mit Blitz und Donner. Alle Fahrer wechselten zwischen der dritten und sechsten Runde auf Regenreifen. Die Dreher wollten aber nicht aufhören. Teile der Strecke standen unter Wasser, was die Rennleitung dazu brachte, in der siebten Runde das Safety-Car auf die Strecke zu schicken. Nach drei Runden hinter Bernd Mayländer wurde das Rennen komplett gestoppt und die Boliden wurden bei Start und Ziel erst einmal abgestellt.
Nach gut 45 Minuten Wartezeit ging es bei abtrocknender Strecke zunächst hinter dem Safety-Car weiter und wurde mit Runde 14 endgültig wieder frei gegeben. Direkt nach dem Restart ging Button zum Reifenwechsel. Nach allen Regen- und Reifenverwirrungen führte Hamilton vor dem nach vorne gespülten Perez und den beiden Red Bull. Diese Reihenfolge war allerdings schnell Makulatur, da in der Folgezeit alle Piloten auf Intermediates umrüsteten.
Pech für Melbourne-Sieger Button
Dazu hatte Button in der 15. Runde noch das Pech, dass er sich bei einem Überholvorgang an Karthikeyan den Frontflügel abfuhr. Dies warf den Briten fast ans Ende des Feldes zurück. Nach dem ganzen Wechsel-Chaos führte Alonso, der als einer der ersten getauscht hatte, das Rennen an. Dahinter stritten sich Perez, Hamilton, Rosberg und Vettel um die Plätze.
In den folgenden Umläufen konnte Alonso seine Führung vor dem überraschend starken Perez etablieren. Beide schafften es, mit der Flucht nach vorne Hamilton im McLaren sukzessive Sekundenbruchteile abzunehmen. Dahinter brauchte Vettel bis zur 23. Runde, ehe er an Rosberg vorbei kam und zur Jagd auf einen Podiumsplatz blasen konnte. Der Wiesbadener kämpfte in seinem Mercedes aber offensichtlich mit Problemen. Kurze Zeit später musste er auch Räikkönen und Webber ziehen lassen.
In den folgenden Umläufen festigten die Piloten ihre Positionen, während Perez im Sauber zum Angriff auf Alonso ansetzte. Runde um Runde knabberte der Mexikaner Sekundenbruchteile des Vorsprungs ab. Ab der 40. Runde holten sich die Piloten profillose Reifen ab, da die Strecke inzwischen abgetrocknet war. Weitere drohende Regenwolken wurden dabei ignoriert.
An der Reihenfolge der Toppiloten änderte diese Stopp-Runde aber wenig. Lediglich Perez verlor durch einen späteren Stopp wertvolle Sekunden auf Alonso und musste seine Aufholjagd erneut beginnen. Im Mittelfeld fuhr Senna im Williams ein gutes Rennen und klebte in der Endphase des Rennens am Lotus von Räikkönen und griff damit für Platz sechs an. Auch dahinter fuhren mit di Resta, Vergne und Hülkenberg nicht unbedingt Stammgäste in den Top-Ten.
Vettel fällt mit Reifenschaden zurück
Pech hatte in Runde 47 Titelverteidiger Vettel. Beim Überrundungsmanöver schlitzte Karthikeyan mit seinem Frontflügel das linke Hinterrad des Red Bull auf. Vettel hinkte zur Box, holte sich neue Reifen, kam aber erst an Position zwölf auf die Strecke zurück. An der Spitze sorgte Perez mittlerweile für Hochspannung. Sieben Runden vor dem Ziel war der Sauber-Pilot an Alonsos Ferrari herangefahren und versuchte den Angriff auf den Spanier. Ein Fahrfehler in der 51. Runde bremste Perez aber aus. Der Mexikaner kam auf die nassen Randsteine und rutschte ins Aus. Dabei verlor er gut fünf Sekunden und richtete sich fortan auf dem zweiten Platz ein.