Im Pokal hatten die Mainzer bei Oberligist Zweibrücken nur mit Mühe und Not und erst nach 120 Minuten dank eines 2:1-Sieges das Ticket für die nächste Runde gelöst. Tuchel reagierte darauf mit sieben personellen Änderungen: Noveski, Pospech, Soto, Polanski, Risse, Ivanschitz und Ujah spielten für Zabavnik, Fathi, Stieber, Müller, Choupo-Moting, Allagui und Sliskovic.
Doch auch bei Gaz Metan Medias lief es vor dem Duell mit den Rheinhessen nicht sonderlich gut. Die Heimpremiere in der Liga wurde mit 0:5 vergeigt. Trainer Cristian Pustai vertraute im Rückspiel in weiten Teilen auf die Elf aus dem Hinspiel. Im Vergleich zum 1:1 in Mainz gab es nur drei Wechsel: Lazar, Roman und Buzean erhielten den Vorzug vor Petre, Litu und Parvulescu.
Europa-League-Qualifikation
Früh wurde klar, dass die Partie eher eine zähe Angelegenheit werden würde. Gaz Metan igelte sich von Beginn an in der eigenen Hälfte ein und lauerte auf Konter. Die Rumänen erwiesen sich als taktisch erstklassig eingestellt und waren zudem äußerst zweikampfstark. Diese Taktik ging zunächst auf, da die Mainzer ideenlos und viel zu nervös agierten. Der FSV leistete sich sehr viele unnötige Ballverluste und konnte sich dadurch lange Zeit gar keine Möglichkeiten erspielen.
Der Bundesligist tat sich sehr schwer und kam noch nicht einmal zu nennenswerten Torabschlüssen. Weil sich aber bei Gaz Metan zu wenige Akteure am Offensivspiel beteiligten und die Rumänen deshalb im Angriff ebenfalls nicht überzeugten, gab es hüben wie drüben keine Torraumszenen zu sehen. Folglich entwickelte sich ein umkämpftes, spielerisch aber sehr mageres Duell. Wie aus dem Nichts fiel dann in der 31. Minute das Tor für Mainz! Svensson lupfte den Ball an seinem 32. Geburtstag einfach mal in den Sechzehner, wo Risse plötzlich völlig frei war und aus sieben Metern ins linke Eck vollendete.
Plesca hält seine Mannschaft im Spiel und darf nach der Pause jubeln
Synchron: Medias' Todea im Duell mit Ivanschitz (re.). picture alliance
Die Führung gab den Mainzern Auftrieb. Die Rheinhessen bestimmten in der Folge das Geschehen und näherten sich dem 2:0 an. Allerdings wehrte sich Medias' Schlussmann Plesca mit Händen und Füßen dagegen. Der 28-Jährige parierte teils erstklassig gegen Ujah (33.), Risse (33.) und Sekunden später gegen Soto, der übrigens wie schon der ein Jahr ältere Svensson Geburtstag hatte.
Mit einer knappen 1:0-Führung kamen die Mainzer, die personell unverändert in den zweiten Durchgang starteten, also aus der Kabine. Fortan sahen sie sich aber anders auftretenden Hausherren, bei denen Petre und Litu für Markovic und Roman in die Partie kamen, gegenüber. Gaz Metan erhöhte den Druck und gab nun die zuvor an den Tag gelegte defensive Grundhaltung auf. Zuerst ging es noch hin und her: So zog Ujah gegen Plesca den Kürzeren, ehe im direkten Gegenzug Litu kein Glück hatte (53.). Bawab sorgte jedoch etwas später für helle Begeisterung im Stadion und für Ernüchterung auf der Mainzer Bank: Nach einer Ecke setzte er sich im Luftduell gegen den nur halbherzig agierenden Allagui - mittlerweile eingewechselt - durch und köpfte dann vom linken Fünfereck ins rechte Eck ein (62.).
Das Ergebnis aus dem Hinspiel war also eingestellt - eine Verlängerung schien nun möglich. Der FSV erwachte aus seiner zwischenzeitlichen Lethargie und investierte wieder mehr nach vorne, musste dabei aber mit der eigenen Chancenverwertung hadern. So schoss der eingewechselte Caligiuri hauchdünn links vorbei (71.), während Soto das Leder klar drüber jagte (79.). Weil es auch Litu auf der anderen Seite nicht besser machte und aus vier Metern scheiterte (83.), gab es die zusätzlichen 30 Minuten.
In diesen lagen die Vorteile klar bei den Rheinhessen, die nach 94 Minuten das 2:1 hätten machen müssen. Risse jagte das Leder aber aus sieben Metern unbedrängt über die Latte. Medias, das in den letzten zehn Minuten in Unterzahl spielen musste - der eingewechselte Munteanu hatte sich verletzt -, verlegte sich nun vollends auf die Defensive und konnte zudem auf Keeper Plesca bauen. So parierte der Schlussmann nach 108 Minuten spektakulär gegen den frisch ins Spiel gekommenen Sliskovic und führte seine Farben damit ins Elfmeterschießen.
Die ersten drei Schützen beider Mannschaften gaben sich keine Blöße, Mainz' Allagui und Medias' Litu scheiterten dann am gegnerischen Schlussmann. Mann des Abends war jedoch Plesca, der gegen Soto seinen zweiten Elfmeter parierte. Bawab machte die Sensation schließlich perfekt.
Für beide Mannschaften geht es nun in der Liga weiter. Gaz Metan Medias ist erst wieder am Freitag, den 12. August, beim Spitzenklub CFR Cluj gefordert. Der 1. FSV Mainz 05 startet indes am kommenden Sonntag mit der Partie gegen Bayer Leverkusen in die neue Bundesligasaison.