Die knappe 1:2-Heimniederlage gegen Benfica in der portugiesischen Liga hatte nicht nur zur Folge, dass der FC Porto die Tabellenführung abgab, sondern sorgte auch für eine Vier-Mann-Rotation von Trainer Sergio Conceicao: Eder Militao, Otavio, Soares und Danilo ersetzten Wilson Manafa, Oliver, Brahimi und Adrian Lopez.
In Rom hatten Eusebio di Francesco und die Seinen eine empfindliche 0:3-Schlappe im Derby della Capitale schlucken müssen. Der in die Kritik geratene Trainer reagierte prompt mit fünf Veränderungen in der Startelf: Manolas, Marcano, Karsdorp, N'Zonzi und Perotti durften für Fazio, Cristante, Pellegrini, Florenzi und El Shaarawy ran.
Dank einer Bilanz von fünf Siegen aus den vergangenen sechs CL-Heimspielen startete der FC Porto mit breiter Brust ins Rückspiel. Die Portugiesen hatten mehr Ballbesitz (70 Prozent) und wirkten in ihren Kombinationen sicherer. Eher zufällig kamen aber die ersten beiden Schusschancen zustande: Durch verunglückte Klärungsaktionen hämmerte erst Corona den Ball per Volley über den Querbalken (3.), ehe Alex Telles aus spitzem Winkel am Außennetz scheiterte (10.).
Porto drückend überlegen, aber zur Pause steht's 1:1
Von Einbahnstraßenfußball konnte man noch nicht sprechen, jedoch agierte der FCP schon sehr souverän und ließ defensiv kaum etwas zu. Einzig nach einem Freistoß der Roma bot sich Manolas die Möglichkeit zum Abschluss, jedoch wurde der Abwehrmann rechtzeitig und erfolgreich gestört. Auch in der 26. Minute gab Manolas keine gute Figur ab, denn sein Ballverlust mündete in einen portugiesischen Konter, den Soares auf Vorarbeit von Marega erfolgreich zum bis hierhin verdienten 1:0 abschloss.
Porto hatte zu diesem Zeitpunkt Vorteile in sämtlichen Statistikwerten und wäre mit dem Zwischenergebnis auch im Viertelfinale gestanden. Jedoch sorgte ein Defensivpatzer von Eder Militao für neue Verhältnisse: Das Foul des Brasilianers an Perotti verursachte einen Foulelfmeter, den de Rossi sicher verwandelte (37.). Für den italienischen Routinier war die Partie nur wenige Minuten später schon gelaufen - noch vor dem Pausenpfiff zwangen ihn Wadenprobleme zur Aufgabe. Pellegrini ersetzte ihn (45.+4).
Achtelfinal-Rückspiele der Champions League
Marcano schläft, Marega staubt ab
Auch im zweiten Durchgang blieb Porto die überlegene Mannschaft mit deutlich mehr Spielanteilen. Marega vergab zwar noch eine Premium-Chance (51.), aber nur 60 Sekunden später zappelte der Ball zum zweiten Mal im Tor der Giallorossi: Marega schlich sich bei Coronas Flanke im Rücken Marcanos davon und traf aus kurzer Distanz zum 2:1 (52.).
Die Römer blieben offensiv weiterhin vieles schuldig. Stürmer Dzeko konnte sich kaum einmal in Szene setzen und sorgte stattdessen für ein schauspielerisches "Highlight": Nach einer Meinungsverschiedenheit geriet er mit Portos Pepe aneinander und fiel theatralisch zu Boden. Schiedsrichter Cakir zeigte beiden zu Recht Gelb (58.).
Porto erspielte sich bis zum Ablaufen der 90 Minuten ein Torschussverhältnis von 26:10, jedoch entschärfte Roma-Keeper Olsen ein ums andere Mal (77., 83.). Die dickste Möglichkeit der Schlussphase hatten stattdessen die Römer, die von Pepe durch einen Fehlpass eingeladen wurden. Perotti wählte allerdings nicht die Option des Zuspiels auf Zaniolo, sondern schloss auf eigene Faust links im Strafraum ab und verzog kolossal (82.) - so ging es folgerichtig in die Verlängerung.
Finale furioso in der Verlängerung: Dzeko-Wahnsinn und VAR-Einsatz
Komplette Ekstase: Nach Alex Telles' verwandelten Elfmeter kennt der Jubel im Estadio do Dragao keine Grenzen mehr. Getty Images
Während die erste Hälfte der Verlängerung relativ ereignislos vonstattenging, überschlugen sich in den letzten 15 Minuten die Ereignisse: Erst vergab Dzeko zwei Riesenchancen zum vorentscheidenden 2:2, ehe sich auf der anderen Seite plötzlich der VAR zu Wort meldete: Das polnische Video-Gespann hatte einen Zupfer Florenzis an Fernando im Strafraum entdeckt - die Folge: Strafstoß Porto. Diesen verwandelte Alex Telles extrem souverän (117.). Die Portugiesen feierten ausgiebig, doch noch waren sie nicht durch. Denn auch in deren Strafraum überprüfte der Schiedsrichter noch einmal eine Aktion zwischen Marega und Schick, ohne diesmal jedoch auf den Punkt zu zeigen. So blieb es beim 3:1 für den FCP, der damit ins Viertelfinale einzog.
Für Porto geht es am Sonntag (21 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Feirense weiter. Die Roma, im Vorjahr noch Halbfinalist gewesen, empfängt tags darauf (20.30 Uhr) den FC Empoli. Das Viertelfinale der Champions League wird dann am 15. März (12 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Nyon ausgelost.