Zum Jahresabschluss blickte RWE nach oben und wollte mit einem Sieg den Anschluss an die Top-Plätze halten. Coach Christoph Dabrowski rotierte hierfür nach dem 1:0 gegen den VfB Lübeck nur minimal und brachte einzig Harenbrock für Kourouma (Bank) neu in die Startformation.
Halles Trainer Sreto Ristic wechselte auch nur einmal, das allerdings notgedrungen. Beim 1:2 bei Dortmund II verletzte sich Innenverteidiger Zieleniecki am Kreuzband, fiel deshalb in Essen aus und wurde von Lofolomo ersetzt, der nach abgesessener Rotsperre zurückkehrte.
3. Liga, 20. Spieltag
Im strömenden Regen von Essen war der Rasen im Stadion an der Hafenstraße sichtlich in Mitleidenschaft gezogen und offenbarte große, matschige Stellen. Der Ball blieb immer wieder "hängen" und die Spieler und der Unparteiische rutschten im ersten Durchgang teils nacheinander aus. Nichtsdestotrotz entwickelte sich eine ansehnliche und intensive Partie, in der RWE in Durchgang eins spielerisch leichte Vorteile aufwies.
Casar bestraft inkonsequente Essener
Die Dabrowski-Elf kombinierte sich häufig schön bis in den Strafraum, ließ vor dem Kasten von Müller aber mehrmals die letzte Konsequenz vermissen: Berlinski (5.) und Young (15.) scheiterten in der Anfangsphase in aussichtsreicher Position. Im Anschluss wurde das Mittel geändert und beide Mannschaften versuchten es vermehrt aus der Distanz. Wieder wurde RWE gefährlich, doch auch diesmal reichte es nicht. Obuz' Strahl senkte sich hinter Müller ganz knapp neben den Kasten ins Aus (19.).
Auf der anderen Seite dagegen machte es Casar besser. Fast aus dem Stand zog der Slowene aus ca. 25 Metern ab und überwand Golz im RWE-Tor. Sein Ball kam auf dem Weg zum Tor noch einmal auf, wurde so sehr schnell und schlug unten rechts in den Maschen ein (22.). Das Tor beflügelte die Gäste aus Halle ein wenig und so wurde die Partie offener und hitziger. Immer wieder gab es Fouls, bis zur Pause zeigte der Unparteiische noch drei Gelbe Karten. Kurz vor dem Pausenpfiff trafen die Gäste noch zum vermeintlichen 2:0, doch das Tor von Nietfeld wurde aufgrund einer Abseitsposition nicht gegeben (45.+1).
Auch der zweite Durchgang begann mit einer Chance für RWE, allerdings weil Casar die Kugel bei einer Flanke aufs eigene Tor lenkte und Glück hatte, dass Müller klasse reagierte (46.). Das "Fast-Eigentor" beflügelte allerdings nicht die Hausherren, sondern die Gäste, die nahezu im Gegenzug das 2:0 markierten. Nietfelds Hereingabe nahm Halimi schön mit der Innenseite und traf gegen Golz' Laufrichtung ins linke Eck (49.).
Halle freut sich zu früh - Lofolomo mit rabenschwarzem Tag
Die Fans des HFC skandierten schon "Auswärtssieg", doch es sollte noch ganz anders kommen. Erst verpasste allerdings Baumann gegen Golz das 3:0 (53.), dann aber brachte Harenbrock mit dem Anschlusstreffer wieder Feuer in die Partie. Der Essener überraschte Müller mit seinem Abschluss, weil er selber angeschossen wurde und überwand so den Keeper (64.).
Die Schlussphase hatte es dann in sich: Erst klärte Lofolomo artistisch per Hacke auf der Linie gegen den eingewechselten Doumbouya (76.), dann traf der Retter wenig später ins eigene Tor. Eine Hereingabe von Obuz grätschte der Innenverteidiger unglücklich ins eigene Netz (79.). RWE, beflügelt vom Ausgleich, blieb am Drücker und sollte sich noch belohnen. Der ebenfalls eingewechselte Vonic verwandelte in der 90. Minute das Stadion in ein Tollhaus, nachdem er eine erneute Obuz-Flanke im Fünfer über die Linie drückte. Kurz vor dem Schlusspfiff sah Lofolomo, der zuletzt bereits eine Rot-Sperre absaß, noch den Gelb-Roten-Karton (90.+4). Der Innenverteidiger beschwerte sich wohl zu lautstark darüber, dass die Hausherren bei einem Freistoß lange brauchten.
Am Ende brachte RWE das 3:2 noch über die Zeit und überwintert so mit 33 Zählern auf dem Konto. Damit steht die Dambrowski-Elf punktgleich mit Ulm auf Rang vier, während Halle weiterhin nur knapp über dem Strich rangiert.
Essen eröffnet den 21. Spieltag in Liga drei zum Auftakt nach der Winterpause mit einem Gastspiel bei Erzgebirge Aue am 19. Januar (19 Uhr). Halle empfängt einen Tag später (20. Januar, 14 Uhr) den FC Ingolstadt.