Englands Trainer Gareth Southgate nahm nach dem 0:1 in Italien nur zwei Änderungen vor: Statt Walker und Saka (beide Bank) begannen Stones und Shaw.
Bundestrainer Hansi Flick tauschte im Vergleich zum 0:1 gegen Ungarn dagegen viermal. Anstelle von Rüdiger (Gelb-Sperre), Gnabry, Müller und Werner (alle Bank) starteten Kehrer, Schlotterbeck, Musiala und Havertz. Weil sich Kehrer rechts in die Abwehrkette einordnete, rückte Hofmann nach vorne in die Offensive.
Ter Stegen hält gegen Sterling
"Überzeugung" und "Spaß" wollte Flick nach dem mauen Auftritt gegen Ungarn von seiner Mannschaft sehen. Zumindest in Sachen Gegenpressing und Spielanteilen war dies in Wembley in der ersten Hälfte in Ansätzen zu erkennen. So kam das DFB-Team zu einem Plus an Ballbesitz und hatte durch Gündogan nach einem Aufbaufehler von Keeper Pope den ersten klaren Abschluss der Partie (11.).
NATIONS LEAGUE, GRUPPE 3, 6. SPIELTAG
Auch wenn das Gegenpressing immer wieder funktionierte - das Offensivspiel des DFB-Teams zeigte sich immer wieder zu statisch, eine große Anzahl von Pässen waren zu ungenau und so nicht dafür geeignet, die dicht gestaffelte englische Defensive in Bedrängnis zu bringen. Erst fast mit dem Schlusspfiff der ersten Hälfte verzog Kimmich aus der Distanz nur knapp (45.+2).
Zwar gelang es auch den "Three Lions" eher selten, zu den gesuchten schnellen Umschaltaktionen zu kommen. Doch immerhin kam England zu ein paar guten Gelegenheiten: Sterling scheiterte mit der besten Chance der ersten Hälfte in der 25. Minute an ter Stegen. Wenig später schoss Kane volley nur knapp vorbei (27.), ehe Sterling aus spitzem Winkel abermals an ter Stegen scheiterte (44.), sodass es zur Pause torlos blieb.
Glanzparade: Marc-André ter Stegen zeichnete sich gegen Raheem Sterling (re.) aus. IMAGO/Shutterstock
Nachdem Southgate bereits während der ersten Hälfte hatte tauschen müssen, weil Stones mit Oberschenkelproblemen ausschied (Walker kam ins Spiel, 37.), nahm Flick nach der Pause einen Wechsel vor: Werner ersetzte Hofmann (46.).
Binnen elf Minuten: England dreht das Spiel
Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag, denn nach VAR-Intervention entschied Referee Makkelie nach Video-Studium nach einem Foul von Maguire an Musiala auf Strafstoß für Deutschland. Gündogan verwandelte sicher (53.). Und es kam zunächst noch besser für das DFB-Team, denn gegen die nun offensiver agierenden Engländer ergaben sich Räume. So wie in der 67. Minute, als Havertz nach einem Konter wunderbar mit Hilfe des Innenpfostens zum 2:0 traf. Auch hier machte Maguire in der Entstehung keine gute Figur, weil er vorne den Ball verlor.
England wirkte angeschlagen, doch das DFB-Team ließ nach dem zweiten Tor deutlich nach und ließ sich in den eigenen Strafraum drängen. Shaw stand nach einer Flanke völlig frei und traf zum Anschlusstreffer (72.). Gegen die nun unaufmerksame DFB-Abwehr stellte Joker Mount per satter Direktabnahme den Ausgleich her (75.). Nun waren die "Three Lions" obenauf. Ähnlich wie zuvor bei Musiala gab es in der 82. Minute nach Video-Entscheid Elfmeter für England, nachdem Schlotterbeck seinen Dortmunder Teamkollegen Bellingham bei einem Zweikampf im Strafraum getroffen hatte. Kane verwandelte sicher, das Spiel war gedreht (83.).
Havertz bestraft Popes Patzer
Dass Deutschland am Ende noch mit einem blauen Auge davonkam, lag an Havertz, der nach einem Patzer von Pope, der einen Gnabry-Schuss nicht festhalten konnte, in der 87. Minute per Abstauber - und seinem zweiten Treffer des Abends - noch den 3:3-Endstand markierte. In der Schlussphase feierte beim deutschen Team Southampton-Verteidiger Bella Kotchap sein Debüt im DFB-Dress.
Das Spiel gegen die "Three Lions" war der letzte echte Härtetest für die Nationalelf vor der Weltmeisterschaft im November. Denn vor dem ersten Gruppenspiel bei der WM gegen Japan (23. November, 14 Uhr) bestreitet die DFB-Auswahl nur noch ein Testspiel im Oman (16. November).
England startet schon zwei Tage vor der DFB-Auswahl mit dem Spiel gegen den Iran in die WM (14 Uhr).