Dass Adam Szalai die Magyaren in seinem letzten Spiel als Kapitän auf den Rasen führen würde, war bereits im Vorfeld klar. Aber auch darüber hinaus hatte Ungarns italienischer Coach Marco Rossi nach dem 1:0 in Deutschland wenig Gründe, das Team umzuwälzen. Lediglich Nego erhielt den Vorzug vor Gazdag im offensiven Mittelfeld.
Ansonsten spielten wie zuletzt die vier Bundesliga-Akteure Schäfer, Szoboszlai, Orban und Gulacsi. Letzterer war nach nur fünf Minuten gleich mal im Fokus. Cristante flankte die Kugel in die Strafraummitte und hatte damit eigentlich einen dankbaren Torwartball auf den Weg gebracht. Doch der Leipziger Keeper ließ das Ball durch seine Arme flutschen und hatte Glück, dass Attila Szalai auf der Linie den Einschlag verhinderte.
Squadra Azzurra profitiert von individuellem Fehler
Nicht nur deshalb gehörte den Gästen die Anfangsphase in Budapest. Italien spielte erfrischend nach vorne und knackte das zuweilen stabile ungarische Bollwerk immer mal wieder. Nach dem 1:0 gegen England war Scamacca herausrotiert, Italiens Trainer Roberto Mancini vertraute stattdessen im Sturmzentrum auf Gnonto. Und der 18-Jährige war es auch, der die Führung einleitete. Nachdem ein Rückpass von Nagy auf Gulacsi zu kurz geraten war, spitzelte Gnonto dem Schlussmann den Ball vom Fuß. Sturmpartner Raspadori musste nur noch ins leere Tor schieben (27.).
Bis dato hatte sich der amtierende Europameister seine Führung redlich verdient. Doch das Gegentor schien Ungarn regelrecht wachzurütteln. Zwar verpasste di Lorenzo mit seinem Abschluss knapp links am Tor vorbei noch das 2:0 für die Azzurri (32.), doch dann fanden die Hausherren über Standards zurück ins Spiel, die immer gefährlicher wurden. Nach einer Freistoßflanke von Szoboszlai kam Attila Szalai am zweiten Pfosten freistehend zum Abschluss, aber war wohl zu überrascht, um die Murmel über die Linie zu drücken.
NATIONS LEAGUE, GRUPPE 3, 6. SPIELTAG
Donnarumma rettet mehrfach
Kurz nach dem Seitenwechsel kam es dann zu Szenen im Strafraum der Italiener, die an ein Flipper-Spiel erinnerten. Donnarumma war dabei gleich dreimal gefordert, faustete zunächst die Flanke von Fiola raus, parierte dann den Schuss von Styles hervorragend und nahm schließlich auch noch Adam Szalai den Wind aus den Segeln, der es aus kürzester Distanz im Nachsetzen probiert hatte (50.).
Im Gegenzug schlug Italien dann eiskalt zu. Barella leitete den Angriff ein und bediente Cristante rechts im Strafraum, der eine gute Übersicht bewies und Dimarco am zweiten Pfosten fand. Der eifrige Flankengeber der Gäste hatte keine Mühe, aus kürzester Distanz einzunetzen (52.).
Doch der Treffer tat Italien nicht unbedingt gut. Stattdessen war Ungarn drauf und dran, zurückzuschlagen. Styles scheiterte erst mit seinem Kopfball (55.) und wenig später mit einem abgefälschten Schuss am erneut glänzenden Donnarumma (64.).
Mitte der zweiten Halbzeit wurden die Bemühungen der aufopferungsvollen Ungarn dann aber ungefährlicher. Im letzten Drittel fehlte die letzte Konsequenz und so wurde die Auswechslung des glücklosen Adam Szalai (75.) zum emotionalen Höhepunkt der Partie. Zumindest aus Sicht der Ungarn - denn auf der anderen Seite feierte Italien dagegen den Einzug ins Final Four der Nations League.
Es war das letzte Pflichtspiel der beiden Mannschaften in diesem Jahr. Beide Teams haben sich im Vorfeld nicht für die Weltmeisterschaft qualifiziert, sodass im November nur noch Testspiele anstehen. Während Ungarn am 17. November in Luxemburg gastiert (20 Uhr) und am 20. November Griechenland empfängt (20.15 Uhr), testet Italien am 16. November in Albanien und am 20. November in Österreich (beide Spiele 20.45 Uhr).