BVB-Coach Jürgen Klopp musste nach der 0:3-Pleite gegen den FC Bayern im Abwehrzentrum umstellen, da Friedrich international nicht spielberechtig ist. Kehl kehrte dafür in die Startelf zurück und rückte auf die Doppelsechs neben Sahin, während Bender gemeinsam mit Sokratis die Innenverteidigung bildete.
Neapels Trainer Rafael Benitez wechselte nach der 0:1-Niederlage gegen den FC Parma dreimal: Fernandez, Dzemaili und Mertens spielten für Britos, Inler und Hamsik (Fußverletzung).
Nach zehnminütiger Abtastphase erlaubte sich Neapels Fernandez bei einem Eckball im eigenen Sechzehner den Griff ans Trikot von Lewandowski, der zu Boden ging. Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo aus Spanien, der bekannt für seine strenge Regelauslegung ist, reichte das völlig aus, um auf den Punkt zu zeigen. Ein strenger, aber regelkonformer Strafstoß. Reus übernahm die Verantwortung und vollendete sicher ins rechte Eck (10.).
Spielbericht
Der Treffer war Wasser auf die Mühlen der Westfalen, die fortan deutlich selbstbewusster auftraten und über Lewandowski (15.), Reus (18., Freistoß), Mkhitaryan (33.) und erneut Lewandowski (36.) zu weiteren guten Chancen kamen, diese aber ungenutzt ließen. Dass sich so etwas durchaus rächen kann, zeigten die Neapolitaner in der 29. Minute, als Callejon den linken Pfosten traf. Im ersten Durchgang war das jedoch die einzige hochkarätige Gelegenheit der Süditaliener, die ansonsten viel mit dem spanischen Referee haderten. Ohnehin hatte Carballo eine tragende Rolle, da er mit seiner strengen Regelauslegung unnötig Hektik in die Begegnung brachte und damit zugleich auch den Spielfluss unterband.
Der BVB kam mit der Linie des Referees weitaus besser zurecht und ging mit der knappen Führung in die Halbzeit, auch weil Weidenfeller bei Armeros sattem Pfund aus der zweiten Reihe zur Stelle war (45.+1). Bemerkenswert war dabei Bender, der in der 17. Minute eine Nasenverletzung erlitt, deshalb mehrfach behandelt werden musste und dennoch weitermachte.
Die Joker stechen - sowohl Insigne als auch Aubameyang jubeln
Stechender Joker: Aubameyang (Mi.) trifft zum 3:1. Getty Images
Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam es dann auch auf Benders Qualitäten an, denn Neapel hatte den Druck erhöht und sich zunächst rund um den BVB-Strafraum festgesetzt, ohne dabei aber zu zwingenden Chancen zu kamen. Ganz im Gegenteil zu den Schwarz-Gelben, die über Reus (53.) und Mkhitaryan (58.) weiter fleißig Kontermöglichkeiten liegen ließen. Beinahe hätte sich das gerächt, doch Weidenfeller rettete stark im Eins-gegen-Eins gegen Higuain (59.) und leitete das 2:0 ein: Lewandowski bediente Reus, der das Auge für Blaszczykowski hatte. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten und schob Reina das Leder durch die Beine (60.).
Das war ein echter Wirkungstreffer, den die Süditaliener erst einmal verdauen mussten. Eine Weile war vom SSC nicht mehr viel zu sehen, während der BVB die Führung nun verwaltete. Benitez schüttelte dann allerdings ein echtes Ass aus dem Ärmel, indem er Insigne für Callejon einwechselt. Der neue Mann war es nämlich, der in der 71. Minute von Higuain bedient wurde und anschließend mit einem präzisen Schuss ins rechte Eck den Anschluss schaffte.
Ein echtes Problem für die Westfalen, die damit den direkten Vergleich nicht für sich entschieden hätten. Doch auch der BVB hatte einen stechenden Joker in seinen Reihen: Aubameyang, in der 68. Minute für Blaszczykowski gekommen, scheiterte zunächst zwar in bester Position an Reina (74.), machte es kurz darauf aber besser und stellte aus weitaus schwierigerer Position den alten Abstand wieder her (78.). Damit waren die Würfel gefallen, denn Neapel hatte keine weitere Antwort mehr in petto und fügte sich letztlich in das eigene Schicksal.
Beide Mannschaften sind nun wieder in ihrer jeweiligen Liga gefordert: Dortmund tritt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim FSV Mainz 05 an, Neapel muss am darauffolgenden Montag (21 Uhr) zu Lazio Rom. Wer letzten Endes in der Champions League überwintern darf, wird am Mittwoch, den 11. Dezember, am letzten Vorrundenspieltag entschieden: Die Borussia gastiert dann in Marseille, während Neapel den FC Arsenal empfängt - Anpfiff ist jeweils um 20.45 Uhr.