Diskussionen über Enrique Setien Solar, kurz Quique Setien, gibt es schon seit einiger Zeit - auch wenn der ehemalige Betis-Coach erst seit 13. Januar 2020 im Amt ist. Doch die trotz zwischenzeitlich deutlichem Vorsprung noch an Real Madrid verlorene nationale Meisterschaft sowie teils fragwürdige Leistungen in La Liga haben ihn anzählen lassen.
Nun nach Ende dieser enttäuschenden Saison ohne Titel (erstmals seit 2014 wieder kein großer Erfolg) steht aller Voraussicht nach seine Ablösung an, das peinliche 2:8 im Champions-League-Viertelfinale gegen Bayern München dürfte endgültig tiefgreifende Veränderungen hervorgerufen haben. "Strukturelle Veränderungen im gesamten Klub", wie es ein sichtlich angefasster Gerard Piqué selbst kurz nach Spielschluss nannte. Und Veränderungen, die wie so oft im Fußball oftmals auch den Coach nicht außer Acht lassen.
Zumal mit dem langjährigen Ex-Spieler und Publikumsliebling Xavi schon der designierte Nachfolger quasi parat stünde. "Wenn Barça auf mich zukommt, kurz- oder langfristig, dann wird es passieren", hatte der Spanier jüngst verlauten lassen. Doch auch Mauricio Pochettino (Ex-Tottenham) sei laut spanischen Quellen ein heißer Kandidat.
"Der FC Barcelona muss sich verändern"
Jedenfalls schien der zur Stunde noch im Amt stehende Setien im Interview nach der Barça-Blamage schon etwas geahnt zu haben. "Natürlich minimieren sich die Chancen für mich. Ich denke, es ist jetzt zu früh, um darüber zu reden, ob ich bei Barcelona bleibe. Die Realität ist so, dass es nicht von mir abhängt", zitiert die UEFA den in Santander geborenen Spanier. Auch die (Anti-)Leistung seines Teams um Superstar Lionel Messi beschönigte der 61-Jährige, der laut Insider Fabrizio Romano schon von seinem Aus in Kenntnis gesetzt sein soll, dabei nicht: "Wir haben uns überrollt gesehen von einer sehr guten Mannschaft."
Er selbst sei zwar erst ein halbes Jahr im Amt, habe vielleicht nicht alles wie geplant umsetzen können, doch: "Der FC Barcelona muss sich verändern." Und eine von womöglich vielen Veränderungen könnte in Kürze eben direkt ihn treffen.
Bartomeu vermeidet Setien-Rückendeckung
Das ließ auch Präsident Josep Maria Bartomeu, selbst oft in der Kritik beim FC Barcelona, durchklingen: "Piqué hat vollkommen Recht, das heute ist ein totales Desaster gewesen. Von jetzt an müssen wir Entscheidungen fällen - einige, die wir ohnehin schon vor diesem Spiel im Kopf hatten und in wenigen Tagen vollziehen werden."
Schützend vor Setien ist der 57-Jährige dabei nicht gesprungen. Nur so viel: "Ich würde bevorzugen, heute noch nicht darüber zu sprechen, welche Entscheidungen folgen werden."