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Barça braucht einen Neuaufbau: Nur zwei sind unumstritten

Kommentar

Barça braucht einen Neuaufbau: Nur zwei sind unumstritten

Einer der zwei Unantastbaren in Barcelona: Lionel Messi.

Einer der zwei Unantastbaren in Barcelona: Lionel Messi. Getty Images

2018 die Selbstaufgabe in Rom, 2019 das Slapstick-Gegentor in Liverpool und das gegenwehrlose Fügen in die Niederlage. Nun die historische Schmach von Lissabon gegen Bayern München, die sogar noch höher hätte ausfallen können - die aber auch so schon eine der höchsten Niederlagen in der 121-jährigen Klubgeschichte des FC Barcelona ist. Zumal im internationalen Schaufenster.

Wer um des Stolzes rund um diesen Klub weiß, der weiß auch, dass dies zu Umwälzungen führen wird. Muss, will der Verein in Zukunft auch wieder eine in der absoluten Spitze wettbewerbsfähige Mannschaft stellen. Abwehrchef Gerard Piqué sprach von "Schande" und bot unmittelbar nach dem Schlusspfiff seinen Abgang an, wenn es helfe, ein neues Team aufzubauen. Man sei auf Grund gelaufen. Schon vor einem Jahr hatte Piqué von einer Niederlage gesprochen, die in die Geschichte eingehen werde.

Der Welt- und Europameister hatte damals wie heute völlig recht. Was die Niederlagen anbelangt und auch die Zukunft: Dieses Barça, das zuletzt 2015 den Titel in der Königsklasse gewann, braucht einen umfassenden Neuaufbau. Seit dem Triumph vor fünf Jahren in Berlin, der damals auch auf einer intelligenten Einkaufspolitik beruhte, waren doch im Sommer zuvor Marc-André ter Stegen aus Gladbach und Luis Suarez vom FC Liverpool gekommen, dazu Ivan Rakitic, der Ex-Schalker, der sich ungeahnt entfaltete. Angeleitet noch von Superhirn Xavi und Magier Andres Iniesta.

Seit Jahren in Extremsituationen kein Team mehr

Längst sind die beiden Granden Geschichte. Geblieben ist aus dem Triumvirat, das Barça vor zehn Jahren unter Pep Guardiola die erfolgreichste Ära seiner Historie erzauberte, Lionel Messi. Doch der Wunderfußballer scheint angesichts einer seit Jahren stagnierenden Mannschaft immer öfter die Lust zu verlieren. Alleine, hat er auch in Glanzzeiten immer gesagt, könne auch er nur selten Spiele gewinnen. Es sei immer das Team. Und ein solches ist dieses Barça seit Jahren in Extremsituationen nur noch selten.

Auf allen Ebenen müsse es Wechsel geben, sagte Piqué, der einst mit Messi in der Jugend kickte. Das ist 20 Jahre her. Was zeigt: Es war mehr als ein goldenes Jahrzehnt, das dieser FC Barcelona der Fußballwelt schenkte. Auch in Jahren, wo der eine oder andere Titel nicht gewonnen wurde. Der Unterschied damals: Die Equipe hatte Zukunft.

Neuers geäußertes Mitleid ist bezeichnend

Ausnahmekönner Messi kann auch noch mit 33 und mehr Jahren die Zuschauer verzaubern, noch immer ist er der individuell beste Fußballer der Gegenwart. Aber er braucht eine neu aufgestellte Mannschaft. Dazu bedarf es eines neuen Trainers, ob der nun Xavi, Pimi oder womöglich eines Tages wieder Pep Guardiola oder XY heißt und dafür vermutlich auch eine neue Führung im Klub. Auf dass ein Neubeginn möglich ist.

Unumstritten sind aus der aktuellen Mannschaft nur zwei: Messi und ter Stegen, den an den Gegentoren keine Schuld trifft, der aber das Duell gegen Manuel Neuer klar verlor. Dessen geäußertes Mitleid ist bezeichnend. Zwei von elf und 2:8. Viel zu wenig und zugleich viel zu viel für einen Verein, der mehr als ein Klub sein will.

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