Bundesliga

Die Bundesliga und der Re-Start: Fast alles lief nach Plan

Befürchtungen erfüllten sich nicht

Die Bundesliga und der Re-Start: Fast alles lief nach Plan

Kontaktloser Jubel: Erling Haaland und Julian Brandt (r.).

Kontaktloser Jubel: Erling Haaland und Julian Brandt (r.). imago images

Der große Kracher zum Wiederbeginn der Bundesliga war zweifellos das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke. Der BVB gewann mit 4:0 und landete den höchsten Derbysieg gegen den Erzrivalen seit 1966. In derselben Partie fiel auch der erste Geisterspiel-Treffer nach der Corona-Zwangspause (Haaland, 29.). Die große Frage dabei war: Wie wird gejubelt? Die Vorgaben sind klar. Bloß keine Umarmung, kein überschwänglicher Körperkontakt - Haaland und seine Kollegen hielten sich dran, ebenso der Großteil der Profis auf den anderen Plätzen.

Die Berliner jubeln eher "altmodisch"

Nur die Hertha, die schon im Vorfeld durch ein Fehlverhalten des inzwischen suspendierten Salomon Kalou negative Schlagzeilen gemacht hatte, tanzte etwas aus der Reihe. Beim 3:0 in Sinsheim wurde abgeklatscht. Und auch Jubeltrauben wurden gebildet. Eine komplett andere Heransgehensweise als wie es die DFL, die von Körperkontakt beim Torjubel abrät, vorgibt.

Eine strikte Vorgabe sei der kontaktlose Jubel aber nicht, wie Hertha-Coach Bruno Labbadia sagte. Dies sei nur "eine Empfehlung der DFL" und er hoffe, dass "die Menschen draußen Verständnis haben. Die Emotionen gehören dazu. Ich sehe das meinem Team auf jeden Fall nach." Außerdem absolviere man regelmäßig Tests.

Eine seltsame Atmosphäre

Das war dann aber auch der einzige "Zwischenfall" an diesem Samstagnachmittag, der alles andere als normal war. "Schon gewöhnungsbedürftig. Das hat schon alles etwas Surreales", sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei "Sky" mit Blick auf die fehlenden Fans. Wie sehr die Spieler den Kontakt zu den eigenen Fans verinnerlicht haben, zeigt allein schon die Tatsache, dass die BVB-Profis sich nach Abpfiff in Richtung verwaiste Südtribüne und leerer "Gelber Wand" aufgemacht hatten. "Das war spontan", erklärte Julian Brandt zu der Aktion.

BVB-Laola vor leerer Wand, Pissoirs & Hennes-Ersatz: So kurios war der Re-Start

Bereits vor Anpfiff war es eine seltsame Atmosphäre, wie auch Paderborns Geschäftsführer Fabian Wohlgemuth bestätigte: "Die Anreise unter dem Stern des Hygienekonzepts war schon besonders. Wir sind mit zwei Bussen angereist, haben unsere Mahlzeit im Hotel in Konferenzräumen mit großem Abstand eingenommen. Wir haben in unsere Busse noch Desinfektionsspender eingebaut und zusätzlich fast überall durchgehend Masken getragen. Der Teufel liegt im Detail und macht sehr viel Aufwand." Zum Einsatz kam in den Stadien zudem das Fieberthermometer. Personen, die aufs Stadiongelände wollten, wurden lückenlos getestet.

Abstand: Das Gebot der Stunde

Distanz wahren: Ersatzspieler von Hertha BSC.

Distanz wahren: Ersatzspieler von Hertha BSC. imago images

Allgemein war Abstand das Gebot der Stunde - und darauf wurde überall genau geachtet. In Frankfurt wurden zum Beispiel Piepser verteilt, die in der Farbe Grün blinkten, wenn der Mindestabstand von 1,5 Meter eingehalten wurde. Unter dem Strich kann die Bundesliga von einem gelungenen Re-Start ausgehen, was auch bitter nötig gewesen ist, um Kritikern keine weiteren Argumente zu liefern. Denn: Die Bundesliga steht unter Beobachtung wie selten zuvor in ihrer Geschichte.

Argumente gegen die Kritiker

So hatten sich zuletzt 62 Prozent der Befragten im ZDF-Politikbarometer für einen vorzeitigen Saisonabbruch im deutschen Oberhaus ausgesprochen. Bei einer vom kicker durchgeführten Umfrage mit über 49.000 Teilnehmern hatten sich indes 56,43 Prozent für eine Fortsetzung ausgesprochen.

Das zeigt, dass die Meinungen in diesem Punkt auseinandergehen und dass die Bundesliga Fehltritte wie das Kalou-Video oder den unbedachten Ausflug von Augsburgs Trainer Heiko Herrlich so gar nicht braucht. Herrlich verzichtete übrigens nach seinem Verstoß freiwillig auf sein Debüt als FCA-Coach und verbrachte das Spiel nach Vereinsangaben in einer Loge.

Fan-Massen auf dem Weg zum Stadion? Dazu kam es nicht

Und auch unter den Fans blieb alles ruhig. Gerade mit Blick auf das Revierderby hatte es diesbezüglich Sorgen gegeben. Unter anderem gab es Ängste, dass Fans in Scharen zum Stadion kommen könnten. Wie sich zeigte, waren diese unbegründet. Kein Tross aus schwarz-gelben Fans auf dem Weg zum Stadion, keine rappelvollen Biergärten, keine Staus auf dem Weg zum Signal-Iduna-Park. Und auch in den Kneipen galten Abstandsgebote und Mundschutzpflicht, Tische waren gesperrt. Summa summarum schienen viele Fans dem Aufruf, zu Hause zu bleiben und das zum Beispiel Derby von dort zu verfolgen, nachgekommen zu sein.

drm

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