WM

Etwaige Verfehlungen lassen sich wohl nicht mehr ahnden

DFB-Kontrollausschuss gründet eine Soko WM

Auch der DFB untersucht nun die Umstände der Zahlung an die FIFA.

Auch der DFB untersucht nun die Umstände der Zahlung an die FIFA. imago

Am Dienstag traf sich der DFB-Kontrollausschuss zu einer außerordentlichen Sitzung. Mit dabei, Rainer Koch, der 1. DFB-Vizepräsident (Amateure, Recht und Satzungsfragen). Der Ausschuss gründete eine Sonderkommission, "die sich mit der vom Präsidium beauftragten Aufklärung befassen wird", wie Kontrollausschussvorsitzender Anton Nachreiner entsprechende kicker-Recherchen bestätigte. "Wir werden jetzt schnell ermitteln", sagt er. Am Ende wird der Kontrollausschuss dem Präsidium berichten.

Sollten die Ankläger der Sportgerichtsbarkeit Verdachtsmomente finden, die ein Verfahren rechtfertigen, müssen sie sich noch mit der Rechtsordnung des Verbandes auseinandersetzen. Die Verjährungsfristen belaufen sich auf maximal zehn Jahre. Sofern ein Fehlverhalten vorliegt, kann es vermutlich verbandsintern nicht mehr geahndet werden.

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Der Kontrollausschuss wird parallel zu der Kanzlei Freshfields/Bruckhaus/Deringer ermitteln, die die Vorwürfe im Auftrag des DFB-Präsidiums aufklären soll. In der vergangenen Woche bereits nahmen die Rechtsanwälte der Wirtschaftskanzlei ihre Arbeit auf. Mehr als zehn von ihnen bezogen ein Büro in der Frankfurter DFB-Zentrale. Zum Auftakt der Befragungen wurde am Montag Franz Beckenbauer vernommen.

Freshfields soll alle Umstände um die Zahlung von 6,7 Millionen Euro an die FIFA im Jahre 2005 aufklären. Auf welcher Grundlage sie erfolgte. Welche DFB-Mitarbeiter davon wussten. Bedenken, persönliche Beziehungen zwischen Verbands- und Kanzleimitarbeitern könnten eine Aufklärung erschweren, weist DFB-Mediendirektor Ralf Köttker zurück: "Freshfields ist eine international renommierte Kanzlei, die unabhängig arbeitet und ohne jeden Zweifel einen absolut seriösen Bericht vorlegen wird."

Erst danach will Präsident Niersbach dem Sportausschuss des Bundestags Rede und Antwort stehen. Das Bundesinnenministerium, das seine WM-Akten überprüft, will sich auch erst nach dem Bericht der Ermittler äußern.

Für den kommenden Mittwoch hat der Sportausschuss des Bundestages eine Befragung angesetzt, diesen Termin hat Niersbach bereits abgesagt. Gehört werden sollen aber der ehemalige Innenminister Otto Schily sowie die Grünen-Politikerin Claudia Roth. Das Bundesministerium des Inneren (BMI) ist für den Sport zuständig und war unter dem damaligem Amtsinhaber Schily auch in die WM-Vorbereitungen eingebunden.

"Die Vorwürfe um die Vergabe der Fußball-WM 2006 gehören lückenlos aufgeklärt", sagte Eberhard Gienger, sportpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Michael Ebert/jer