Wück musste nach der Verletzung des etatmäßigen Rechtsverteidigers Kilian Ludewig die bei der Europameisterschaft im Mai erprobte Stammelf etwas umstellen. Nitzl verteidigte rechts, dafür spielte der offensiv ausgerichtete Abouchabaka auf der Doppelsechs neben Keitel. Kühn übernahm dafür Abouchabakas Spielmacherposition hinter Sturmspitze Arp.
Den besseren Start in einer mit offenem Visier geführten Anfangsphase erwischte aber die von Breansse Camacho trainierte Auswahl Costa Ricas. Einen hohen Rückpass von Hackethal konnte Plogmann nur vor die Füße von Abarca klären, der den deutschen Schlussmann anschließend im Strafraum umkurvte und zurück auf Alfaro legte. Wücks Team konnte von Glück sagen, dass Costa Ricas Kapitän den Ball anschließend über das Tor jagte (4.).
Kühn auf Arp - 1:0 Deutschland
Danach kam aber auch die deutsche Offensive ins Rollen. Der aufgerückte Boller verfehlte nach einer Ecke (7.), dann parierte Costa Ricas Torwart Montenegro gegen Jastrzembski (12.) und Kühn (13.) zweimal glänzend. In der 21. Minute war jedoch auch der starke Schlussmann der Lateinamerikaner geschlagen. Nach einem Ballgewinn von Keitel im Mittelfeld schaltete Kühn schnell und spielte einen Schnittstellenpass genau in den Lauf von Arp, der den Ball geschickt über Montenegro chippte - 1:0 für Deutschland.
Der Treffer brachte merklich Ruhe in ein zuvor offensiv spektakuläres Spiel. Wücks Team kontrollierte das Geschehen, kam aber erst kurz vor dem Halbzeitpfiff durch Arp und Jastrzembski wieder zu Großchancen (45.).
Gruppe C
Deutscher Chancenwucher wird bestraft
Diese kreierte die deutsche Auswahl nach Wiederbeginn beinahe im Minutentakt. Sowohl Arp (46.), als auch Kühn (52., 54.) und Yeboah (55.) vergaben aber beste Möglichkeiten auf das zweite Tor. Dieses fiel stattdessen auf der Gegenseite. Abouchabaka musste wegen eines Krampfs behandelt werden und Costa Rica nutzte die Überzahl, um praktisch aus dem Nichts den Ausgleich zu erzielen: Bustamante chippte den Ball an den Strafraum, wo Abarca mit der Brust auf Gomez ablegte. Der Stürmer zog an Nitzl vorbei und vollendete eiskalt zum 1:1 (64.).
Die deutsche Mannschaft fand danach nicht mehr zu ihrem Rhythmus und die selbstbewussten Costa Ricaner gestalteten das Spiel in der Folge offen und kamen ihrerseits zu einigen gefährlichen Offensivaktionen. Wücks Team wirkte bei enormer Luftfeuchtigkeit in Goa in der Schlussphase platt, leistete sich zahlreiche Fehlpässe und kam kaum noch zu zielgerichteten Angriffen.
Awuku setzt den Lucky Punch
Als kurz vor dem Ende nichts mehr auf einen deutschen Sieg hindeutete, brachte Arp eine Hereingabe von rechts in den Strafraum, wo Costa Ricas Abwehrmann Faerron einen Querschläger produzierte, der am zweiten Pfosten beim - allerdings im Abseits stehenden - Awuku landete. Der erst Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselte Kieler markierte aus der Drehung doch noch den Siegtreffer für die DFB-Junioren (89.) - trotz schwacher Schlusphase ein über die gesamte Distanz gesehen verdienter Erfolg für die deutsche U 17.
Am kommenden Dienstag sind Arp & Co. wieder in Goa gegen den Iran gefordert (16.30 Uhr). Bereits um 13.30 Uhr spielt Costa Rica gegen Guinea.