DFB-Coach Christian Wück veränderte sein Team im Vergleich zum 4:0 im Achtelfinale gegen Kolumbien auf zwei Positionen: Vagnoman und Kühn rutschten für den angeschlagenen Keitel und den Gelb-gesperrten Jastrzembski in die Startelf.
Brasiliens Trainer Carlos Amadeu brachte nach dem 3:0-Achtelfinalerfolg über Honduras nur einen Neuen: Luan Candido verdrängte Weverson auf die Bank.
Brasilien übernahm vor 66.600 Zuschauern in den Anfangsminuten die Kontrolle und initiierte, aufbauend aus einer offensiv ausgerichteten 4-3-3-Formation, direkt erste gefährliche Angriffe. Auffällig bei den Südamerikanern: das schnelle Direktspiel durch die Mitte. In der sechsten Minute hatten die DFB-Youngster Glück, als Alan aus 13 Metern nur Aluminium traf.
U-17-Weltmeisterschaft, Viertelfinale
Peu à peu fand Deutschland in die Partie und setzte - im Gegensatz zu Brasilien - auf Flügelspiel. Vor allem der Wolfsburger Yeboah fiel durch Flügelläufe auf (16./17.) und wurde in der 21. Minute von Lucas Halter im Sechzehner zu Fall gebracht. Den anschließenden Elfmeter verwandelte Arp souverän (22.). Das Tor zeigte Wirkung - auf beiden Seiten: Während Brasilien am erst zweiten Gegentreffer im Turnierverlauf zu knabbern hatte, fand Deutschland Sicherheit, überzeugte fortan vorne wie hinten durch gute Organisation und kreierte durch Abouchabaka (25.), Mai (31.) und Yeboah (42.) weitere gefährliche Aktionen.
Nach dem Seitenwechsel sah sich die DFB-Elf erneut druckvoll agierenden Brasilianern ausgesetzt, bis auf Lincoln, der nach genau einer Stunde zweimal gefährlich vor Plogmann auftauchte, hielt diese Ball und Gegner aber erneut weitestgehend vom eigenen Kasten fern. Doch die Südamerikaner bissen sich in der deutschen Hälfte fest, setzten die Wück-Elf immer mehr unter Druck und belohnten sich letztlich durch einen sehenswerten Hammer des eingewechselten Weverson mit dem Ausgleich (71.).
Nun hatte die deutsche U 17 zu knabbern, Brasilien nutze die Gunst der Stunde und legte noch einen drauf: Paulinho zog aus 23 Metern ab und traf unhaltbar für Plogmann in den Winkel - ein Traumtor (77.). Deutschland warf noch einmal alles nach vorne, brachte in den Schlussminuten jedoch keine zwingende Aktion mehr zustande und schied letztlich unglücklich aus dem Turnier aus.
Auch deshalb war Wück nicht wütend. "Ich kann meiner Mannschaft nur einen einzigen Vorwurf machen: Wir haben in unserer sehr starken ersten Halbzeit schlichtweg kein zweites Tor nachgelegt. Die Jungs haben alles investiert, haben unseren Plan sehr diszipliniert und mit großer Leidenschaft verfolgt", sagte der Coach nach Abpfiff und erklärte: "Wir wussten, dass Brasilien im zweiten Spielabschnitt viel Druck entwickeln wird. Es ist sehr bitter, dass dem zweiten Tor der Brasilianer ein Schlag ins Gesicht gegen unseren Spieler Jan Boller vorausgeht. Die Jungs sind wahnsinnig traurig, dass ihr WM-Traum auf so schmerzhafte Art und Weise geplatzt ist."
Brasilien trifft am frühen Mittwochnachmittag (13.30 Uhr) im Halbfinale von Guwahati auf England. Die DFB-Junioren werden indes in der Nacht von Montag auf Dienstag zurück nach Deutschland fliegen und am Dienstagabend in Frankfurt landen. Das aber in der Gewissheit, dass man es mit den besten Teams der Welt aufnehmen kann, wie Wück klarstellte: "Die WM hat gezeigt, dass wir mit dem 2000er Jahrgang mit den besten Teams der Welt mithalten können."