Kein Sieg in der Bundesliga, Tabellenplatz 18, sechs Punkte Rückstand ans rettende Ufer: Die sportliche Krise beim 1. FC Köln ist längst handfest.
Nun hat das sportliche Beben auch die Führungsriege erreicht: Am Montagabend vermeldeten die Rheinländer, dass sich der Klub und Geschäftsführer Jörg Schmadtke in beiderseitigem Einverständnis getrennt haben. Der Vorstand und der Manager sind nach eingehender und intensiver Analyse zu unterschiedlichen Auffassungen im Hinblick auf die zukünftige sportliche Ausrichtung des Klubs gekommen - die Lösung sei demnach eine Auflösung der bisher und über Jahre hinaus fruchtbaren Zusammenarbeit gewesen.
"Jörg Schmadtke hat sehr gute Arbeit für den 1. FC Köln geleistet. Er hat den Verein gemeinsam mit unserem Team zurück in die Bundesliga geführt und einen großen Anteil daran, dass wir nach 25 Jahren die Teilnahme am Europapokal erreicht haben", wird Kölns Präsident Werner Spinner in der offiziellen Mitteilung, die das Aus von Jörg Schmadtke als Geschäftsführer beim "Effzeh" bestätigt, zitiert. "Dafür sind wir ihm sehr dankbar und ihm gebührt unsere Anerkennung. Für die Zukunft wünschen wir ihm und seiner Familie alles Gute."
"Mit diesem Schritt möchte ich den Weg frei machen für einen neuen Impuls", begründet derweil Schmadtke selbst seine Entscheidung. "Ich möchte mich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Der Mannschaft, dem Trainerteam sowie allen Verantwortlichen wünsche ich für die bevorstehenden Aufgaben alles Gute und viel Erfolg."
Bis in die Europa League - und ans Tabellenende
Die immens erfolgreichen Jahre von Schmadtke beim 1. FC Köln enden damit auf eher unrühmliche Weise: Der heute 53-Jährige war im Sommer 2013 zum "Effzeh" gewechselt. Seitdem schaffte der Klub als Zweitliga-Meister den Aufstieg in die Bundesliga (2014). In der darauffolgenden Spielzeit (2015) wurde Platz zwölf verzeichnet, ehe 2016 Rang neun folgte und sich der Traditionsverein schließlich vergangene Saison mit Platz fünf für die Teilnahme an der UEFA Europa League qualifizierte.
In der aktuellen Spielzeit läuft dagegen fast gar nichts zusammen: Nach dem 0:0 vom Sonntag im Kellergipfel gegen den SV Werder Bremen rangiert Köln mit nur zwei Punkten nach neun Spieltagen auf dem 18. Tabellenplatz, der Rückstand ans rettende Ufer beträgt sechs Punkte und auch in Europa League stehen nach drei Spieltagen null Zähler zu Buche.
Bundesliga-Aufstieg mit Aachen, Europa League mit Hannover
In Führungspositionen bei Vereinen stieg Schmadtke einst 2001 ein: Der frühere Bundesliga-Torhüter (Fortuna Düsseldorf und SC Freiburg) heuerte damals im Dezember bei der verschuldeten Alemannia Aachen ein - und führte den Klub 2006 zurück in die Bundesliga. Als Pokalfinalist 2004 (2:3 gegen Werder Bremen) nahmen die Westdeutschen auch in der UEFA-Pokal-Saison 2004/05 teil und kamen damals in die Zwischenrunde (Aus gegen Alkmaar).
Nach seiner vorzeitigen Entlassung im Jahr 2008 folgte ein Engagement bei Hannover 96 (Europa-League-Viertelfinale und erneute EL-Qualifikation 2012) - dort arbeitete er bis 2013, ehe sein Einstieg beim 1. FC Köln folgte.