Lilien-Coach Torsten Lieberknecht musste nach dem 0:1 bei Werder Bremen vor der Länderspielpause auf Klaus Gjasula verzichten, der in Bremen mit Rot vom Platz geflogen war. Insgesamt veränderte der Coach der Lilien seine Mannschaft, die in der Vorwoche stark mit dem Coronavirus zu kämpfen gehabt hatte, auf fünf Positionen. Neben Gjasula mussten Tietz, Skarke, Isherwood und Müller (alle vier Bank) weichen, Luca Pfeiffer, Honsak, Manu, Sobiech und Patric Pfeiffer begannen stattdessen.
Kiels Trainer Marcel Rapp konnte nach zuvor vier Niederlagen am Stück beim 1:0-Heimsieg gegen den FC Ingolstadt wieder aufatmen. Er tauschte im Vergleich dazu nur einmal und brachte den 19-jährigen Sterner für Arslan (Bank).
2. Bundesliga, 28. Spieltag
Vor der Partie hatten die Lilien wegen des Wintereinbruchs auf die Mithilfe ihrer Fans setzen müssen, damit das Spiel pünktlich beginnen konnte.
Bader mit etwas Glück - Kiel enttäuscht
Die Mannschaft auf dem Platz zeigte ihre Dankbarkeit darüber, indem sie in den ersten 45 Minuten ein Offensivfeuerwerk ablieferte. Nach einer tollen Kombination meldete sich Honsak erstmals an (4.), ehe kurze Zeit später hochverdient das 1:0 fiel. Bader wollte aus dem Halbfeld eigentlich flanken, seine Hereingabe erreichte Seydel zwar nicht, der Ball rutschte aber ins lange Eck (10.).
Mit der Führung im Rücken traten die Lilien weiterhin selbstbewusst auf und ließen die Störche offensiv nicht zur Entfaltung kommen. Stattdessen vergaben sie weitere Hochkaräter, vor allem die ehemaligen Kieler Seydel (22.) und Honsak (25.) machten auf sich aufmerksam, Mehlem traf nur den Pfosten (30.).
Die Kieler fanden weiterhin nach vorne nicht statt, brachten keinen einzigen Schuss gefährlich auf das Tor und kassierten schließlich kurz vor der Pause dann doch noch den zweiten Gegentreffer, nachdem Bader erneut auf rechts durchbrach und Seydel mustergültig bediente (45.).
Packender Auftakt in den zweiten Durchgang - Mühling scheitert an Schuhen
Rapp brachte zur Pause Bartels und Wriedt und wollte offensiver werden - das gelang: Wriedt benötigte keinerlei Findungsphase und traf mit seiner ersten Aktion zum Anschluss (49.). Doch die Hoffnung kehrte für keine 60 Sekunden zurück, direkt im Gegenzug stellte Manu nach Holland-Vorarbeit den alten Abstand wieder her (50.).
Die Partie ging ansehnlich und rasant weiter, jetzt war wieder die Gegenseite dran. Schuhen ging überhart in ein Luftduell mit Pichler und traf den Österreicher am Kopf und im Rücken, Schiedsrichter Waschitzki-Günther zeigte auf den Punkt, für Pichler ging es nicht mehr weiter (61.). Doch anders als im Hinspiel (1:1) vergab Mühling aus elf Metern und scheiterte an Schuhen (60.).
Es war der Knackpunkt für die Störche, die anschließend wieder passiver wurden und offensiv - ähnlich wie im ersten Durchgang - sehr zurückhaltend agierten. Eher waren es die Gastgeber, die die Entscheidung herbeiführen wollten, doch durch den eingewechselten Tietz (76., 84.) vergaben.
Auch in der Schlussphase schafften es die Kieler nicht, Lücken gegen die bis zum Schlusspfiff galligen Lilien zu finden, die durch den Dreier weiterhin mitten im Rennen um den direkten Aufstieg sind. Der SV Darmstadt ist im kommenden Topspiel am Samstagabend (20.30) in Nürnberg gefordert. Kiel, das nach fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen weiterhin den Blick nach unten richten muss, empfängt tags darauf um 13.30 den HSV.