Spiel eins für die dänische Nationalmannschaft nach dem tragischen Vorfall um Christian Eriksen begann mit einem Blitzstart: Nach einem bösen Fehlpass von Denayer - der für Hertha-Akteur Boyata in die Startelf gerückt war - schickte Höjberg Poulsen mit Übersicht links in den Strafraum, der aus 14 Metern gezielt am Keeper vorbei ins Tor traf (2.). Die Dänen, die mit dem ehemaligen Bundesligaprofi Vestergaard und Stürmer Damsgaard für Eriksen und Wind (auf der Bank) begannen, ließen sich im Spiel nach den Geschehnissen am Samstag absolut nichts anmerken und drückten nach der frühen Führung direkt auf das 2:0.
Belgiens Trainer Roberto Martinez hatte nach dem 3:0-Auftaktsieg gegen Russland neben dem unglücklichen Denayer noch Meunier für Castagne gebracht, der nach seinem Augenhöhlenbruch im ersten Spiel bei dieser EM nicht mehr spielen wird.
Wie angekündigt gab es nach Ablauf der ersten zehn Minuten - in Anlehnung an Eriksens Rückennummer - einen Gedenkmoment, in dem sämtliche Akteure kurzerhand einfach aufhörten zu spielen und dem dänischen Superstar applaudierten. Auch das Schiedsrichter-Team um Referee Björn Kuipers (Niederlande), die Trainerbänke sowie die knapp 25.000 Zuschauer schlossen sich an, ehe die Partie nach einer knappen Minute wieder aufgenommen wurde.
Gruppe B, 2. Spieltag
Dänemark bestimmt die Partie und gewinnt zwei Drittel der Zweikämpfe
Und dies vor allem durch die Dänen, die mit dem agilen Braithwaite, Torschütze Poulsen und Maehle auf dem Flügel beinahe durchweg für Gefahr sorgten, während die im Vorfeld favorisierten Belgier sichtlich Probleme hatten - vorne wie hinten. Lukaku, Held des ersten Gruppenspiels, war im Verlauf der ersten Hälfte kaum zu sehen, während die Dänen auch immer wieder aus der Distanz den Abschluss suchten. Damsgaard verfehlte das Tor nach einer schönen Einzelaktion nur knapp (35.). Mit der hochverdienten Führung und 62 Prozent (!) gewonnener Zweikämpfe für Dänemark ging es in die Pause.
Coach Martinez reagierte vor Wiederanpfiff und brachte den wohl populärsten Ersatzspieler: De Bruyne kam nach seiner Gesichtsverletzung im Finale der Champions League für Mertens - und brachte direkt Schwung ins belgische Offensivspiel. Keine zehn Minuten nach seiner Einwechslung bereitete der 29-Jährige den Ausgleich vor: Lukaku nahm rechts Tempo auf und spielte mit Übersicht in die Mitte zu De Bruyne, der ebenfalls clever agierte und den freien Thorgan Hazard am Fünfmeterraum bediente - der Dortmunder musste aus kurzer Distanz nur einschieben (55.).
De Bruyne kommt, bereitet vor und trifft selbst
Kurz nach dem Ausgleich schickte Martinez dann auch noch seine zwei anderen Topstars aufs Feld: Eden Hazard und Witsel kamen für Carrasco und Dendoncker (59.) und machten aus dem in Hälfte eins eindeutigen Spiel eine umkämpfte Partie. Doch es war abermals De Bruyne, der das Match schließlich drehte: Einen schönen Spielzug der Belgier finalisierte der ehemalige Wolfsburger nach mustergültigem Zuspiel von Eden Hazard aus 13 Metern von halblinks. Die Kugel schlug genau neben dem Pfosten ein (71.).
Der Rückschlag gab den Dänen Aufwind, nach 75 Minuten bliesen sie nochmal ordentlich zum Angriff: Courtois entschärfte einen Braithwaite-Schuss (75.), kurz danach klärte Alderweireld die nächste Gelegenheit des Barça-Spielers (77.). Der dritte Versuch des Dänen innerhalb kürzester Zeit landete an der Latte (87.), ehe Jensens Abschluss nur knapp am Toreck vorbeirauschte (90.). Am Ende reichte De Bruynes doppelter Geniestreich, so dass Belgien jetzt sechs Punkte und den Achtelfinal-Einzug sicher hat.
Belgien trifft am Montag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Finnland, das genauso wie Russland (zeitgleich gegen Dänemark) drei Punkte und damit auch noch Chancen aufs Weiterkommen hat. Doch selbst die punktlosen Dänen könnten es noch in die Runde der letzten 16 schaffen - ein Sieg gegen Russland vorausgesetzt.