Bremens Trainer Florian Kohfeldt wechselte nach dem 1:1 bei Hertha BSC zweimal Personal: Bargfrede (Oberschenkelverletzung) und Johannes Eggestein (Bank) wurden von Sahin und Sargent ersetzt.
Stuttgarts Coach Markus Weinzierl vertraute dagegen exakt der Elf, die auch beim 1:3 gegen Leipzig von Beginn an auf dem Rasen gestanden hatte.
Fünf Liga-Spiele ungeschlagen, als einzige Bundesliga-Mannschaft an jedem Spieltag mindestens einmal getroffen: Gegen einen VfB, der aus den letzten sieben Spielen nur einen mickrigen Zähler geholt hatte, war Werder klarer Favorit. Und doch gingen die Schwaben nach einem Traumstart früh in Führung: Gomez verlängerte einen langen Ball von Beck in den Lauf von Zuber, der Sahin enteilte und vor Pavlenka cool blieb - 1:0, das schnellste Stuttgarter Liga-Tor seit über sechs Jahren (2.). Daran anknüpfend präsentierte sich der abstiegsbedrohte Gast durchweg engagiert und griffig, sodass die Kohfeldt-Elf mit phasenweise 70 Prozent Ballbesitz noch kaum etwas anfangen konnte.
Gomez scheitert, Klaassen bestraft
Bundesliga, 23. Spieltag
Indes vergab Stoßstürmer Gomez, alleine auf Pavlenka zulaufend - dann aber zu lange zögernd -, die große Chance auf den zweiten VfB-Treffer (9.). Sechs Minuten später klopfte der äußerst umtriebige Rashica nach einem tollen Dribbling für Werder an (15.), scheiterte aber auch in der Folge mehrmals (22., 30., 33.). Stuttgart konnte sich währenddessen dank seiner umsichtigen Zweikampfführung ein wenig zurückziehen, vorne vergab abermals Gomez kurz vor dem Pausenpfiff einen Hochkaräter: Nach einem Kabak-Lauf durch die gesamte Bremer Hälfte kam die Kugel zum 33-Jährigen, der aber nur Pavlenkas ausgestrecktes Bein traf (44.). Ein Chancenwucher, der sich diesmal umgehend rächte. Kruse bediente an der Strafraumkante Klaassen, der sich blitzartig um die eigene Achse drehte und platziert ins linke Eck vollstreckte (45.).
Matthäus-Marke für Pizarro
Nach dem Seitenwechsel versuchte sich diesmal Werder an einem Blitzstart, Gebre Selassies Hereingabe nach einem tollen Angriff fand aber keinen Bremer Abnehmer (47.). Die Stuttgarter brauchten ein paar Minuten, um sich aus der folgenden Umklammerung zu lösen und die Partie wieder offener zu gestalten. In der 61. Minute wurde unter Beifall Edel-Routinier Pizarro eingewechselt - sein 464. Bundesliga-Einsatz, damit teilt sich der Peruaner nun mit Lothar Matthäus und Harald "Toni" Schumacher Platz 20 der ewigen Bestenliste.
Chancen für Werder - zweimal Zieler
Mit Pizarro wurden die Grün-Weißen im letzten Drittel zwingender, stellten den VfB mit schnellem und flexiblem Angriffsspiel immer wieder vor Probleme. Sahin prüfte Zieler gegen dessen Laufrichtung (71.), Pizarro verpasste nach einer Ecke (75.) - dann parierte Zieler stark gegen Gebre Selassie, ehe Langkamp das Spielgerät aus kurzer Distanz über den verwaisten Kasten stocherte (79.). Aktiveren Bremern gelang es aber auch in hektischen Schlussminuten nicht, zu guten Gelegenheiten zu kommen und das Spiel zu drehen. Dank einer konsequenten Abwehrleistung erarbeitete sich der VfB einen wichtigen und aufgrund der ersten Hälfte auch einigermaßen leistungsgerechten Punkt - einer, der im Abstiegskampf noch wichtig werden könnte. Werder muss im Kampf um die internationalen Ränge einen kleinen Dämpfer hinnehmen.
Bremen ist am kommenden Sonntag, den 3. März, zu Gast in Wolfsburg (18 Uhr). Stuttgart empfängt ebenfalls am Sonntag Hannover 96 (15.30 Uhr).