Begutachtung: Stindl (li.) schaut zu wie sein Schuss im Netz landet. picture-alliance
Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf krempelte seine Startelf nach dem 5:0-Kantersieg bei Eintracht Frankfurt auf gleich sechs Positionen um. Rosenberg (Fußprellung) und Pizarro (Zerrung) waren nicht einsatzfähig. Fritz, Boenisch, Niemeyer und Özil erhielten eine Pause und saßen auf der Bank. Pasanen, Tosic, Vranjes, Harnik, Hugo Almeida und Diego, der seinen Muskelfaserriss auskuriert hatte, waren dafür von Beginn an dabei. Auf der anderen Seite wechselte KSC-Coach Edmund Becker im Vergleich zur 2:3-Heimniederlage gegen Hannover 96 zweimal: Für Drpic (5. Gelbe) und Görlitz verteidigten Langkamp und Celozzi.
Gleich zu Beginn gab es einen Paukenschlag: Prödl schlug im eigenen Strafraum über den Ball, so dass Stindl plötzlich freie Bahn hatte. Der Österreicher stoppte den Karlsruher mit unsauberen Mitteln, wofür Schiedsrichter Michael Kempter umgehend Strafstoß gab. Engelhardt schoss aufs rechte untere Eck, Bremens Schlussmann Wiese roch aber den Braten und parierte (3.).
Der 33. Spieltag
In der Folge zog sich der KSC allerdings zunehmend zurück und überließ den Hanseaten die Initiative. Über Konter wollten die Badener zum Erfolg kommen, jedoch fehlte es den Gästen gegen die Bremer Defensive zunächst an Durchschlagskraft. Auf der anderen Seite sah die Sache schon anders aus. Der Uefa-Cup-Finalist war optisch klar überlegen, zeigte die bessere Spielanlage und kam zu erstklassigen Torchancen. Die Norddeutschen hatten aber kein Zielwasser getrunken. So scheiterte Baumann per Kopf an einer erstklassigen Reaktion von KSC-Keeper Miller (16.). Fast im Gegenzug eröffnete ein kapitaler Fehlpass von Frings Freis die große Gelegenheit, der 24-Jährige vergab aber leichtfertig (18.).
Danach war von den Gästen in der Offensive nicht viel zu sehen. Auf der Gegenseite sorgte indes Hugo Almeida für Betrieb. Der Portugiese scheiterte aber zuerst an Langkamp (27.), ehe er per Kopf nur den rechten Pfosten traf (28.). Im direkten Gegenangriff fiel dann die etwas überraschende Führung der Becker-Schützlinge. Celozzi brachte das Leder aus dem rechten Halbfeld in den Gefahrenbereich, wo sich Stindl gegen Pasanen im Kopfballduell durchsetzte und aus fünf Metern einnickte. Kurz darauf hatte Hugo Almeida die Gelegenheit zum Ausgleich, doch der Stürmer fand in Miller seinen Meister (32.).
Bremer Lässigkeit wird bestraft
Sein vermeintlich letztes Heimspiel hat sich Diego (mi.) anders vorgestellt. picture-alliance
Bremen ließ es inzwischen vor allem in der Defensive zu locker angehen, die Hanseaten gingen nicht konsequent genug zu Werke und erhielten in der 39. Minute die Quittung dafür. Eichner flankte von links in die Mitte zu Stindl, der mit einem satten 18-Meter-Schuss aus zentraler Position den Pausenstand besorgte.
Für Franz war das Spiel da bereits zu Ende, der KSC-Kapitän musste zu Beginn des zweiten Durchgangs wegen muskulärer Probleme ausgewechselt werden. Für ihn kam Sebastian. Am Geschehen auf dem Feld änderte das nichts. Das Schlusslicht stand weiter tief in der eigenen Hälfte und lauerte auf gegnerische Fehler. Und die Bremer taten ihm den Gefallen. So war Prödl am eigenen Sechzehner gegen Freis nicht energisch genug, der Angreifer legte dann von der rechten Grundlinie an den Fünfer zu Iashvili ab - 0:3 (55.). Drei Minuten später hätte Kennedy fast ins eigene Tor getroffen, doch Tormann Miller parierte den Kopfball des eigenen Mitspielers.
Karlsruhe zog sich in der Folge noch weiter zurück und war nur noch auf Ergebnisverwaltung aus, Werder versuchte zu verkürzen, ging dabei aber nicht allzu hohes Tempo. Nach 70 Minuten zwang Harnik Miller per Kopf zu einer Glanzparade, ehe Hugo Almeida den KSC-Schlussmann doch überwand. Nach feinem Zuspiel des eingewechselten Özil scheiterte der Portugiese zwar im ersten Versuch aus zwölf Metern, den Nachschuss brachte er allerdings im Tor unter (73.). In der 83. Minute hätte es Diego noch einmal spannend machen können, der Brasilianer jagte das Leder aber aus 15 Metern weit drüber.
Am letzten Bundesligaspieltag kann der Uefa-Cup-Finalist am kommenden Samstag beim Gastspiel in Wolfsburg das Zünglein an der Waage im Meisterschaftsrennen sein. Zuvor geht's aber nach Istanbul, wo am Mittwoch das Uefa-Cup-Finale gegen Shachtjor Donezk ansteht. Der KSC hingegen wird vor eigenem Publikum gegen die Berliner Hertha alles daran setzen, das "Wunder" des Klassenerhalts doch noch zu schaffen.