Bremens Coach Florian Kohfeldt vertraute im Vergleich zum 0:1 in Freiburg , das eine Serie von sieben Punkten aus drei Partien beendet hatte, beinahe derselben Startelf: Lediglich Johannsson rückte für Kapitän Junuzovic auf die Bank.
HSV-Trainer Bernd Hollerbach baute hingegen nach dem 0:2 gegen Leverkusen , dem inzwischen zehnten Ligaspiel in Folge ohne Dreier, auf drei Positionen um: Jatta, Hunt und Hahn durften anstelle von Mavraj, Salihovic und Arp (allesamt auf der Bank) von Beginn an ran. Für den flinken Jatta (10. Bundesliga-Spiel für die Rothosen) war es im Übrigen der erste Einsatz seit dem 0:3 in Leverkusen am 6. Spieltag.
Jatta verpasst
Derweil hatten die Hamburger angekündigt, mit Mut agieren zu wollen - unter anderem der Ex-Bremer Hunt hatte dies unterstrichen: "Es ist noch nichts entschieden. Aber klar ist: Uns hilft auch keiner! Wir müssen es selbst richten." Worten, denen er und sein Team durchaus Taten folgen ließen.
Die Rothosen stellten sich im gesamten ersten Abschnitt vor allem defensiv gut an, ließen im 4-2-3-1-System nichts anbrennen und landeten vorn ein paar Nadelstiche. Allerdings fehlte es in letzter Instanz an der zündenden Idee, der Durchschlagskraft oder einfach am Quäntchen Glück: So verpasste Jatta nach Vorlage von Hunt knapp (17.), ehe Jung wie Hahn bei einem kurzen Tohuwabohu im SVW-Strafraum den Ball verfehlten (25.).
Bremen akut harmlos
Von den gastgebenden Grün-Weißen kam indes wenig bis nichts: Kruse hing komplett in der Luft, wurde von seinen Gegenspielern konsequent aus dem Spiel genommen und konnte sich auch nach dem Fallenlassen als Aufbauspieler wenig präsentieren. Lediglich Kainz traute sich mal einen Abschluss zu - was sich bereits in der 2. Minute ereignete.
Bundesliga, 24. Spieltag
Zwei Spielunterbrechungen
Die Höhepunkte in der ersten Halbzeit sollten letztlich zwei kurzzeitige Spielunterbrechungen werden - und zwar aus negativer Sicht: Weil im Gästeblock schier ohne Unterbrechung Pyrotechnik abgebrannt wurde, musste Schiedsrichter Felix Zwayer die Spieler gleich zweimal zur Mittellinie bitten (4. und 44.). Etliche Aufforderungen des Stadionsprechers brachten nicht den erwünschten Ertrag.
Werder wird stärker
Zurück zum Sportlichen - und ab in die zweiten 45 Minuten: Etwas weniger verkrampft begann Werder hier und näherte sich direkt an. Doch Douglas Santos konnte in höchster Bedrängnis gerade noch vor dem lauernden Augustinsson bereinigen (46.). Nicht nur bei dieser Aktion zeigte sich deutlich: Das Spiel der Werderaner wurde zielstrebiger wie druckvoller, während vom nun äußerst defensiv ausgerichteten Hamburger SV bis auf einen gefährlichen Hunt-Abschluss nach einem Tempogegenstoß (61.) wenig Entlastendes kam.
Was sich allerdings auch klar zeigte: Gerade in den entscheidenden Momenten scheiterten die Grün-Weißen reihenweise an den punktgenauen Pässen. Fehler ereigneten sich nahe der HSV-Abwehr schlichtweg zu häufig, sodass Werder nur selten in die Abschlussposition kam.
Bargfrede lässt nicht locker - und wird belohnt
Einmal aber sollte sich der im grün-weißen Lager etwas mehr vorhandene Siegeswille auszahlen: Bargfrede blieb nach einer zu kurzen HSV-Klärung dran und eroberte die Kugel. Anschließend brachte er den Ball im Fallen zu Joker Johannsson. Nach dessen Abschluss, der durch die Beine von Mathenia ging, grätschten van Drongelen und Belfodil, der sich nicht im Abseits befunden hatte, auf der Torlinie. Letztlich ging der Ball vom Hamburger ins Tor - und die Werder-Spieler lagen sich innig in den Armen (86.). Pures Entsetzten dagegen in den HSV-Gesichtern...
Das Zünden von Pyrotechnik im Gästeblock sorgte in Bremen für zwei Spielunterbrechungen. Getty Images
Werder Bremen läutet am Freitagabend (20.30 Uhr) den nächsten Spieltag mit dem Gastspiel in Gladbach ein. Der Hamburger SV, der nun seit elf Ligaspielen nicht mehr gewonnen hat, hat am Samstag den nächsten Abstiegskrimi vor der Brust. Es geht gegen Mainz 05 (15.30 Uhr).