Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus vertraute trotz der kurzen Regenerationszeit auf die elf Spieler, die am Montag in München ein ebenso spektakuläres wie überraschendes 3:3 geholt hatten.
Der VfL Wolfsburg kam mit einer imposanten Serie von zuletzt fünf Liga-Spielen ohne Gegentor nach Ostwestfalen, deswegen sah Trainer Coach Oliver Glasner auch nach dem 0:0 gegen Mönchengladbach keinen Anlass, etwas an seiner Startformation zu ändern.
Dem VfL merkte man die breite Brust an, denn sofort übernahm Wolfsburg die Spielkontrolle. Immer wieder sollte über außen der Abwehrriegel der Bielefelder geknackt werden. Die Arminia war defensiv jedoch sehr wachsam und ließ nahezu nichts zu, Wolfsburg verzeichnete deswegen nur Annährungen von Mbabu (16.) und Arnold (26.). Offensiv fanden die Ostwestfalen dagegen nahezu nicht statt.
Bakus starker Ball leitet die Führung ein
Auch wenn die Wölfe immer wieder an Bielefelder Beinen oder Köpfen hängen blieben, blieb das Außenbahnspiel das Mittel der Wahl und führte in der 29. Minute auch zum Erfolg: Baku öffnete Gerhardt mit einem starken Pass die rechte Seite, in der Mitte musste Steffen nur noch den Fuß in die scharfe Hereingabe halten. Nur wenige Augenblicke später verpasste Vlap die direkte Antwort des Aufsteigers (31.).
Mit der Führung im Rücken zog sich Wolfsburg Ende der ersten Hälfte tiefer zurück, hatte aber mit den eher halbherzigen Angriffen der Arminia keine Probleme - in der eigenen Offensive fehlte es an der Genauigkeit.
Wolfsburg ist hellwach - Bielefeld pennt
Den Wiederbeginn verschlief die Bielefelder Defensive komplett und verlor Weghorst nach einem Freistoß von Arnold aus den Augen. Zu allem Überfluss patzte auch noch Ortega, der den Ball nicht festhalten konnte, und Steffen so zu seinem zweiten Tor einlud (47.). Wie schon im ersten Abschnitt waren die Wölfe unmittelbar nach dem Tor unaufmerksam, doch Lacroix hinderte mit einem ganz langen Bein Voglsammer noch entscheidend am Abschluss (48.).
Die Konfusion in der Arminia-Hintermannschaft hatte sich auch danach nicht gelegt. Nach Paulo Otavios ungenauem Zuspiel brachten Kunze & Co. den Ball nicht entscheidend weg, Arnold spielte einen Doppelpass mit Weghorst und schlenzte das Leder herrlich und unerreichbar für Ortega in die Maschen (54.). Nach dem 3:0 beschränkte sich der VfL Wolfsburg auf das Wesentliche. Die Arminia konnte trotz eines Dreifachwechsels, unter anderem gab Okugawa sein Debüt, keinen Wendepunkt mehr herbeiführen. Keeper Casteels musste bis in die Schlussminuten, als er gegen Okugawa zur Stelle war (85.), nicht eingreifen - kurz zuvor hatte Klos aus wenigen Metern nur über das Tor geköpft.
Wolfsburg baut die Serien aus
Mit dem deutlichen 3:0-Sieg baut Wolfsburg mehrere Serien aus: Der VfL ist mittlerweile seit acht Ligaspielen ungeschlagen, Casteels seit deren sechs ohne Gegentor. Außerdem bedeutete der vierte Auswärtssieg in Folge ohne Gegentreffer einen eingestellten Vereinsrekord - so viele gab es nur 2009/2010 unter Lorenz-Günther Köstner.
Bielefeld, das nun bereits seit vier Spielen ohne Sieg ist, tritt am kommenden Samstagnachmittag (15.30 Uhr) bei Borussia Dortmund an. Auf den VfL wartet zur selben Zeit Hertha BSC.