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Ehemaliger OK-Chef verteidigt sich

Beckenbauer: "Wir haben nichts Schlechtes getan"

Weist jedwede Schuld von sich: Franz Beckenbauer.

Weist jedwede Schuld von sich: Franz Beckenbauer. Getty Images

Viele Aussagen von Beckenbauer deckten sich mit denen, die bereits am Wochenende in der Süddeutschen Zeitung zu lesen waren. So wiederholte er seine Aussagen, dass er oftmals irgendwelche Papiere unterschrieben habe, ohne sie zu lesen. "Ich habe immer blind unterschrieben, wenn sie meine Unterschrift gebraucht haben", sagte Beckenbauer: "Wenn ich jemandem vertraue, dann kriegt der alles von mir."

Der einstige OK-Chef war aber darum bemüht, klarzustellen, dass alles rechtens gewesen sein soll. "Wir haben nichts Schlechtes getan", sagte der 70-Jährige. Auch sollen keine Grenzen überschritten worden sein. Auf die Frage, ob man im Kampf um die WM-Ausrichtung Grenzen überschritten habe, sagte er vieldeutig: "Was sind Grenzen? Es gab damals noch keine Ethikkommission, damals hat man die Mitglieder des Exekutivkommitees direkt kontaktiert. Wir sind permanent an die Grenzen gegangen. Es war eine andere Zeit, es war ja kein Geld da."

Beckenbauer hat keine Überweisungen getätigt

Aufklärung im Hinblick auf die ominösen 6,7 Millionen Euro, die die Krise beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgelöst haben, konnte er nicht wirklich betreiben. Beckenbauer beteuerte, dass er nicht wisse, an wen das Geld gegangen sei. "Ich weiß das nicht, weil ich die Überweisung nicht getätigt habe. Ich denke, dass es an die Finanzkommission der FIFA geflossen ist", sagte er. Allerdings behauptet er, dass "die 6,7 Millionen einzig und allein dafür da waren, um von der FIFA einen Zuschuss von 250 Millionen zu bekommen".

Das einzige, was mich stört, ist das Datum. Da könnte man schon denken, dass das was mit Bestechung zu tun hat.

Franz Beckenbauer

Beckenbauer selbst war in die Schusslinie geraten, nachdem ein von ihm unterschriebener Vertragsentwurf publik geworden war, der einen Bestechungsversuch an den früheren FIFA-Vize und inzwischen wegen Korruption auf Lebenszeit gesperrten Jack Warner nahelegt. Beckenbauer verteidigte das Papier: "Ein Fehler war es nicht. Wohlhabende Verbände unterstützen ärmere, das hat schon seine Berechtigung. Warner hat ja klar gesagt, dass wir seine Stimme nicht bekommen", sagte der 70-Jährige und betonte: "Es gibt kein Papier Warner-Beckenbauer, es gibt eine Vereinbarung zwischen DFB und der CONCACAF."

CONCACAF-Vertrag: Zeitpunkt schlecht gewählt

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Beckenbauer gab allerdings in diesem Kontext auch zu, dass ihm der Zeitpunkt des Papiers nicht passt, der vier Tage vor der Abstimmung zur Ausrichtung der WM 2006 war. "Das einzige, was mich stört, ist das Datum 2. Juli 2000. Da könnte man schon denken, dass das was mit Bestechung zu tun hat." Am 6. Juli 2000 hatte Deutschland mit 12:11 Stimmen den Zuschlag als Ausrichter erhalten.

Dass es im Rahmen der WM-Bewerbung schwarze Kassen beim DFB gegeben haben soll, das wies Beckenbauer weit von sich. "Wenn da schwarze Kassen oder Bestechungsversuche gewesen wären, hätte ich das mitbekommen", erklärte er und stellte klar: "Ich habe ein reines Gewissen." Weitere Enthüllungen wollte und konnte Beckenbauer nicht ausschließen. "Es kann sein, dass noch irgendein Zauberer etwas aus einem Papierkorb, einem Safe oder einem Aktenschrank zaubert", sagte der Kaiser und ergänzte zugleich: "Aber ich glaube, langsam reicht's!"

Mit dem früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger hat Beckenbauer keinen Zwist. "Ich hatte nie ein Problem mit Theo", erklärte er. Ganz anders sieht die Lage zwischen Zwanziger und dessen mittlerweile als DFB-Präsident zurückgetretenen Nachfolger Wolfgang Niersbach aus: "Ich weiß, dass im Laufe der Zeit eine tiefe Feindschaft entstanden ist zwischen Zwanziger und Niersbach."

drm