Wohin flossen die 6,7 Millionen Euro, die der in der DFB-Bilanz als Kosten für ein Kultur-Programm zur WM 2006 ausgewiesen sind? Diese Frage beantworten kann wohl nur Franz Beckenbauer, der sich bisher allerdings nicht äußerte - nun aber die DFB-Interimsspitze angreift. Rauball hatte einen von Beckenbauer unterschriebenen Vertragsentwurf mit dem früheren FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner als "möglichen Bestechungsversuch" gewertet, Koch den 70-Jährigen aufgefordert, sich intensiver in "die Aufklärung der Vorgänge" einzubringen. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung warf Beckenbauer Rauball und Koch nun vor, auf ein Gesprächsangebot nicht einmal reagiert zu haben.
Demnach habe er habe den beiden nach dem Niersbach-Rücktritt interimsweise an der Spitze des Verbands stehenden Funktionären einen "persönlich-strikt vertraulichen Brief" geschrieben, in dem es wörtlich hieß: "Mir war immer wichtig, miteinander und nicht übereinander zu sprechen. Deshalb biete ich Euch ein persönliches Gespräch an, zu dem ich jederzeit kurzfristig nach Frankfurt oder wohin auch immer reisen kann." In einem solchen Gespräch werde er "nach bestem Wissen und Gewissen Rede und Antwort stehen". Diesen Brief habe er geschrieben, nachdem er sich gegenüber den Vertretern der vom DFB zur Klärung der Sachverhalte eingeschalteten Kanzlei Freshfields geäußert hatte.
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Eine persönliche Antwort auf dieses Angebot habe er nicht erhalten, beklagt Beckenbauer: "Die haben nicht einmal geantwortet, ob sie mit mir reden wollen. Da kam nichts." Am vergangenen Freitag hatten Rauball und Koch in einem TV-Interview erklärt, sie hielten es für besser, wenn Beckenbauer zunächst nicht mit ihnen, sondern noch einmal mit Freshfields reden würde. "Wenn man sich so lange kennt, und dann kommt keine Reaktion und du bekommst alles nur im Fernsehen mitgeteilt: Ja, wo samma denn? Was ist das denn für ein Niveau?", stellt Beckenbauer in den Raum. Inwiefern er nun dem DFB zur Verfügung stehen werde, wolle er "in aller Ruhe und nach Rücksprache mit meinen Anwälten" entscheiden.
Nach einer Sitzung des DFB-Präsidiums am Freitagvormittag wollen Rauball und Koch nach interner Abstimmung gegen Mittag gemeinsam Stellung beziehen.