Bayerns Coach Niko Kovac wählte eine offensivere Aufstellung als beim 1:1 in Nürnberg und ersetzte den verletzten Martinez (Knieprobleme) in der Startformation durch Gnabry. Die zweite Änderung fand in der Innenverteidigung statt: Boateng durfte mal wieder von Beginn an ran, Hummels saß dafür auf der Bank. James stand aufgrund muskulärer Probleme nicht einmal im Kader.
Hannovers Trainer Thomas Doll musste im Vergleich zum 1:0 gegen Mainz auf Bakalorz (Gelbsperre) sowie Müller (Adduktorenbeschwerden) verzichten, Jonathas musste auf der Bank Platz nehmen. Neu in die Startformation rückten dafür Sorg, Albornoz und Walace - eine deutlich defensivere Grundausrichtung.
Nur Esser leistet Widerstand: Lewandowski und Goretzka treffen für überlegene Bayern
Dennoch startete Hannover durchaus mutig in die Partie, Haraguchi hatte per Kopf die erste Möglichkeit des Spiels (5.). Im Anschluss daran übernahmen die Bayern aber zusehends die Kontrolle. Coman (11.) und Lewandowski (14.) scheiterten jeweils per Kopf an Esser, der auch gegen Müller (26.) glänzend parierte. Wenige Momente später war aber auch der 96-Schlussmann geschlagen: Kimmich hatte rechts viel Platz und nutzte diesen zu einer Maßflanke auf den Kopf von Lewandowski, der aus fünf Metern freistehend einnickte (27.).
Spätestens jetzt lief das Spiel nur noch in eine Richtung, Esser musste gegen einen Flachschuss von Müller (36.) und einen Distanzkracher von Boateng (37.) erneut sein ganzes Können aufbieten. Seine Vorderleute ließen den Schlussmann jedoch auch immer mehr im Stich - so auch beim überfälligen 2:0. Goretzka konnte den Ball knapp 20 Meter vor dem Tor ungestört annehmen und wurde auch bei seinem anschließenden Schuss ins linke Eck nicht angegangen (40.). Noch vor dem Pausenpfiff hatte Goretzka gleich zwei Großchancen, den Doppelpack zu schnüren, blieb zunächst aber am rettenden Anton hängen (42.) und setzte den Ball unmittelbar vor dem Pausenpfiff aus bester Einschussposition nur an die Latte (45.+1). Zudem strich ein herrlicher Schlenzer von Coman nur Zentimeter am rechten Tordreieck vorbei (44.).
Bundesliga, 32. Spieltag
Tor und zweimal Gelb in neun Minuten: Jonathas kommt, trifft und fliegt
Hannover konnte mit dem 0:2 zur Pause mehr als zufrieden sein - doch nach Wiederanpfiff waren die Niedersachsen urplötzlich wieder zurück im Spiel. Boateng blockte eine Flanke von Maina mit dem angelegten Ellenbogen, Dingert ließ zunächst weiterlaufen, entschied nach einem Eingreifen aus Köln und Besuch in der Review Area aber auf Handelfmeter für Hannover. Jonathas, erst zur Halbzeit eingewechselt, trat an und traf souverän zum Anschlusstreffer (52.) - das 2000. Gegentor für die Bayern in der Bundesliga.
Im Anschluss an den verwandelten Elfmeter wollte Jonathas den Ball direkt aus den Maschen holen, wurde dabei von Ulreich behindert und schubste den Bayern-Schlussmann daraufhin. Es gab Gelb für den Angreifer - eine Verwarnung, die nur kurze Zeit später Folgen haben sollte. Drei Minuten nach seinem Elfmetertor wollte Jonathas den Ball vor Kimmich abschirmen, traf den Verteidiger dabei unglücklich mit der Hand im Gesicht und wurde von Dingert mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (55.). Gerade einmal neun Minuten hatte der Arbeitstag des Brasilianers gedauert.
Tag der Routiniers: Ribery trifft, Robben darf noch ran
Gegen zehn Mann taten sich die Bayern erstaunlicherweise deutlich schwerer als gegen elf Hannoveraner im ersten Durchgang. Der Tabellenführer kam zwar zu zahlreichen Ecken, wurde aber kaum noch gefährlich - und wenn, dann aus der Distanz: Esser parierte zwei Weitschüsse von Alaba (60., 69.). Für die Entscheidung sorgte dann der eingewechselte Ribery, der nach starker Vorarbeit von Coman den 3:1-Endstand markierte (84.).
Auch für den zweiten Teil der langjährigen Flügelzange des FCB wurde es noch ein erfreulicher Nachmittag: Nach über fünfmonatiger Verletzungspause feierte Robben durch seine Einwechslung für Coman sein Comeback und konnte somit tatsächlich noch einmal in einem Pflichtspiel für die Bayern auflaufen (86.). Beinahe hätte der Niederländer sogar einen Assist verbuchen können, nach Robbens Kopfballvorlage scheiterte Müller aber einmal mehr am herausragend reagierenden Esser (90.).
Bayern München bleibt durch den Erfolg in der Pole Position um die Meisterschaft, Hannover hat durch die Niederlagen der Konkurrenz zumindest rechnerisch noch eine Möglichkeit auf den Klassenerhalt. Der FC Bayern gastiert am Samstag (15.30 Uhr) in Leipzig. Für Hannover geht es zeitgleich gegen Freiburg weiter.