Verbissener Zweikampf: Bremens Harnik (li.) gegen Bayerns Lucio. dpa
Bei den Bayern musste Trainer Ottmar Hitzfeld nach dem 2:1-Sieg in Rostock auf Ribéry (Muskelfaserriss) verzichten. Schweinsteiger rückte für den Franzosen ins Team, ebenfalls Altintop für Sosa.
Auch Bremen musste im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Bochum mit Naldo (Rotsperre) auf einen Eckpfeiler verzichten. Harnik kam für den Brasilianer zum Einsatz. Taktisch bedeutete dies, dass Baumann aus dem Mittelfeld nach hinten rückte und Jensen zentral vor der Abwehr auflief. Harnik spielte links im Mittelfeld.
Mit einem Paukenschlag begann das Topduell in der ausverkauften Allianz-Arena: Kloses Fehlpass nutzte Werder zu einem schnellen Konter über Rosenberg, der auf der linken Seite auf und davon ging. Lucio konnte seinen Querpass auf Diego nicht verhindern. Der Brasilianer drang mit Tempo in den Strafraum ein, schüttelte Sagnol ab und ging an Demichelis vorbei. Vom linken Fünfereck netzte der Regisseur ins lange Eck ein (6.).
Der Rekordmeister reagierte mit wütenden Attacken. Chancen ergaben sich aber in der Anfangsphase nur aus einer Standardsituation nach einer Ecke (Demichelis, 10.) oder aus der Distanz (Altintop, 12.).
Bremen beeindruckte, weil es laufintensiv mit Pressing effektiv das Aufbauspiel der Bayern störte, wenig zuließ und selbst immer den Weg nach vorne suchte. Erst nach gut 20 Minuten wurde die Hitzfeld-Elf konstruktiver, verstärkte so den Druck. Und Tosic wurde nun in der Deckung zum Unsicherheitsfaktor. Klose köpfte über das Tor, als der Serbe den Ball unterlief (22.). Van Bommels Flachschuss lenkte Wiese um den Pfosten (24.), ehe Tosic zum zweiten Mal eine Flanke unterschätzte und Wiese Toni nur auf Kosten eines Fouls bremsen konnte - Elfmeter! Der Italiener trat selbst an, doch Bremens Nummer eins konnte den schwach geschossenen Ball aus dem linken Eck fausten (29.).
Doch die Angriffsmaschinerie der Münchner, aus der Zentrale nun immer wieder angekurbelt vom dynamischen Zé Roberto, gleichzeitig guter "Wachhund" von Diego, lief nun auf Hochtouren. Der Ausgleich entsprang einer tollen Kombination: Altintop spielte vor dem Strafraum steil auf Toni, der mit dem Außenrist direkt auf den heransprintenden Zé Roberto weiterleitete. Der Brasilianer nahm den Ball gekonnt mit, drang halbrechts in den Strafraum ein und ließ Wiese aus acht Metern keine Abwehrchance (32.).
Nach einer halben Stunde Tempofußball gönnten sich die Akteure bis zur Pause eine kleine Verschnaufpause, das Geschehen spielte sich im letzten Drittel des ersten Abschnitts vornehmlich im Mittelfeld ab.
Der 19. Spieltag
Nach Wiederanpfiff versuchten die Bayern, den nach gut 30 Minuten verloren gegangenen Faden wieder aufzunehmen. Dies gelang gegen nun tiefer stehende Werderaner zunächst nur unzureichend - zu sehr war das Spiel über die Mitte angelegt. Erst Altintop hatte die erste zwingende Möglichkeit in den zweiten 45 Minuten, als er mit einem 16-Meter-Knaller am glänzend reagierenden Wiese scheiterte (57.).
Die Hitzfeld-Schützlinge mühten sich, blieben das optisch überlegene Team, aber es fehlte an Kreativität, die kompakte Deckung des Tabellenzweiten auszuhebeln. Trainer Hitzfeld brachte Kroos für den blassen Schweinsteiger und hoffte dieses Element damit auf dem Platz zu haben (67.). Keine drei Minuten später hätte der Youngster fast die Führung erzielt, er schoss aber knapp daneben.
Bremen tat für sein eigenes Offensivspiel kaum noch etwas. Und die Münchner kamen vorne endlich einmal durch: Zé Roberto passte auf Toni, der den Ball mit der Brust annahm und dann volley ins Netz jagte. Doch der Linienrichter hatte auf Abseits entschieden - eine Fehlentscheidung ... (76.). Der Italiener hatte aber nochmals die Chance zum Sieg. Und diesmal hätte es trotz vorherigen resoluten Einsatzes gegen Baumann gezählt, doch der Goalgetter schoss frei vor Wiese aus 16 Metern über die Querstange (82.).
Die Bayern treten am Donnerstag (19 Uhr) beim FC Aberdeen im UEFA-Cup an. In der Liga folgt am Sonntag die Partie in Hannover. Bremen ist schon am Mittwoch (20.30 Uhr) im UEFA-Cup gegen Sporting Braga am Ball, danach wartet am Samstag Abstiegskandidat Nürnberg im Weserstadion.