Mit breiter Brust ins Samstagabendspiel ging keine der beiden Mannschaften, die in den vergangenen Wochen selten überzeugt hatten und aus der Copa del Rey ausgeschieden waren. Villarreal schüttelte die Formprobleme aber schneller ab und setzte die Hausherren früh unter Druck. Baena traf in der dritten Minute zwar aus deutlicher Abseitsposition, als Warnschuss für Barça war das trotzdem zu verstehen.
Im Anschluss gewann der FCB die Oberhand und begann das Spiel zu kontrollieren. Der quirlige Yamal legte Gündogan eine aussichtsreiche Chance auf (4.), ein abgefälschter Fernschuss von Joao Felix wurde richtig gefährlich - Gäste-Keeper Jörgensen parierte stark (15.). Schon bald ging Barcelona jedoch jegliche Durchschlagskraft ab, allen voran Lewandowski hing in der Luft.
Sörloth umstritten im Abseits
Villarreal genügten ungefähr 30 Prozent Ballbesitz, um bei seinen Vorstößen - meistens über Barcelonas linke Defensivseite, wo der junge Fort den verletzten Balde vertrat - deutlich gefährlicher zu werden. Gerard schoss in der 22. Minute ein, durfte dann aber doch nicht jubeln, weil das Schiedsrichtergespann den in dieser Szene ziemlich passiven Sörloth strafbar im Abseits erkannte. Dusel für Barça.
Kurz vor der Pause, der Ball zappelte ein drittes Mal hinter ter-Stegen-Ersatz Pena in den Maschen, stand es dann 1:0 für die Gäste: Sörloth hatte nach einem Einwurf mit Übersicht Gerard eingesetzt, der recht ungestört aus zwölf Metern ins kurze Eck traf. Zur verdienten Führung (41.).
La Liga, 22. Spieltag
Die Katalanen kamen entschlossen aus der Kabine, Xavi hatte auch gleich dreimal gewechselt. Doch Villarreal hatte Spaß am Verteidigen und blieb stabil. Auf der Gegenseite hingegen lud Cancelo durch einen Schnitzer in hinterster Reihe Akhomach ein: Der junge Angreifer aus der Barça-Jugend umkurvte Pena, schob ein - und entschuldigte sich bei den katalanischen Fans, die einen gebrauchten Abend verlebten (54.).
Gündogan inspiriert Barças Comeback - dann wird es wild
Auftritt Ilkay Gündogan. Als sich der nächste Rückschlag für Barcelona bedrohlich anbahnte, ergriff der DFB-Kapitän die Initiative. Mit jeder Menge Dynamik erzeugte er eine Drangphase, die er mit einem platzierten Flachschuss als erstes veredelte - Anschlusstreffer in der 60. Minute.
Etwas später versprang Gündogan der Ball, der Pedri im Strafraum vor die Füße fiel - 2:2 (68.). Und wiederum nur kurz darauf köpfte Bailly eine Freistoßflanke Gündogans unglücklich ins eigene Tor. Drei-Tore-Comeback in elf Minuten (71.).
Das sogenannte Momentum sprach nun klar für Barça, doch Villarreal begehrte noch mal auf. So durften die Katalanen auch einmal kontern, was sie aber nicht ausnutzen konnten. Stattdessen ließen sie sich selbst überraschen: Guedes war plötzlich auf und davon - 3:3 (84.). Der Auftakt einer wilden Schlussphase.
Nach einem Fehlgriff Jörgensens verpasste Koundé das 4:3 für Barcelona (90.), kurz darauf gab es einen Elfmeterpfiff für den FCB. Doch weil Santis Ellbogen im Wegdrehen ziemlich angelegt war, wurde die Entscheidung nach VAR-Intervention revidiert (90.+2). Und es kam noch schlimmer für Barça: In den letzten Minuten der langen Nachspielzeit ließ sich der Meister zwei weitere Male auskontern, sodass Villarreal dank Sörloth (90.+9) und Morales (90.+12) schließlich mit 5:3 gewann.