Jos Luhukay nahm im Vergleich zum 1:4 in Leverkusen drei Wechsel vor. Sankoh, Oehrl und Baier (nach Gelbsperre) kamen neu. Ndjeng, Davids sowie erstmals in dieser Saison auch Mölders saßen zunächst nur auf der Bank.
Otto Rehhagel verhielt sich bei seinem Debüt auf der Hertha-Bank konservativer. Nach dem 0:1 gegen Dortmund musste nur Rukavytsya seinen Platz räumen, dafür stürmte Lasogga.
Das Duell zwischen dem Vorletzten aus Augsburg und der nur zwei Plätze und zwei Zähler besser positionierten Hertha war kein spielerischer Leckerbissen. Abstiegskampf war angesagt in der SGL-Arena und so bestimmten vom Start weg viele eng wie hart geführte Zweikämpfe das Bild. Beide Mannschaften wiesen Unsicherheiten im Spielaufbau auf, richtiger Spielfluss kaum nur selten auf.
Verhaegh rettet vor der Linie - Raffael schießt scharf
Spannend war es aber allemal, denn dank großer Laufarbeit und Engagement kam es vor beiden Toren zu kniffligen und gefährlichen Szenen. Hertha machte dabei den Anfang. Mittelfeldlenker Raffael setzte sich im Sechzehner in Szene, überwand Jentzsch mit einem Flachschuss auf das lange Eck, doch Verhaegh kratzte das Spielgerät noch von der Linie (10.).
Der 23. Spieltag
Der FCA besann sich Mitte der ersten Hälfte auf die Offensive: Koo kam zwar eher zufällig vor dem Gäste-Strafraum zum Abschluss, stellte Berlins Torwart Kraft vor eine schwere, aber letztlich bestandene Prüfung (25.). Nur Sekunden später kam Oehrl völlig frei zum Kopfball – unbedrängt lenkte der Stürmer den Ball rechts vorbei (26.). Herthas Antwort kam durch Janker. Der Rechtsverteidiger jagte die Kugel aus günstiger Position aber auch neben das Tor (34.). Zwei Szenen in den Strafräumen führten trotz erheblichem Körpereinsatzes nicht zu Strafstößen. Langkamp behauptete sich ebenso fair gegen Lasogga (21.) wie Kobiashvili gegen Hosogai (28.).
Augsburg begann den zweiten Spielabschnitt etwas aktiver als die Gäste. Die Luhukay-Elf wirkte bemüht, ohne aber wirklich durch entschiedenen Zug zum Tor aufzufallen. Der erste kleine Dämpfer für Berlin kam aus den eigenen Reihen. Niemeyer handelte sich nach Foul an Baier seine fünfte Gelbe Karte und eine Spielsperre ein (46.). Kurz darauf wurde er für Rukavytsya ausgewechselt (52.).
Oehrl macht ernst - Berlin wird kalt erwischt
Luhukays Schachzug, Oehrl für Mölders eine Chance zu geben, zahlte sich jetzt aus. Der Stürmer rackerte sich zu Chancen, wurde zunächst noch von Hubnik und Kraft abgelaufen (59.), dann aber behielt er jeweils auf Vorlage des Südkoreaners Koo zweimal glänzend die Übersicht: Binnen zwei Minuten (61., 63.) erzielte er seine Saisontore Nummer zwei und drei und schoss den FCA auf die Siegerstraße.
Drei gegentore zum Start: Otto Rehhagels Berliner Ära begann mit einer deftigen Pleite, es war sichtlich zum Haare raufen. picture-alliance
Denn von der Hertha kam nun kaum noch wirkliche Gegenwehr. Die Hauptstädter wirkten geknickt, es mangelte an Ideen und die Fuggerstädter waren nun deutlich Herr im eigenen Haus, vertändelten aber die sich nun bietenden Kontermöglichkeiten leichtfertig. Jubel brandete auf, als Oehrl knapp zehn Minuten vor dem Schlusspfiff das Feld für Mölders räumte (79.).
Ndjeng setzt noch einen drauf
Das Spiel besaß noch einen weiteren Höhepunkt: Joker Ndjeng verwandelte in der Nachspielzeit aus 16 Metern zum 3:0-Endstand (90.+2). Augsburgs Sieg war unter Dach und Fach. Berlin verlor hingegen auch unter Otto Rehhagel das nun insgesamt siebte Spiel in Serie. Die Folge: Hertha steht nun auf dem Relegationsplatz, Augsburg schaffte den Sprung auf einen Nichtabstiegsrang.
Augsburg tritt am kommenden Spieltag samstags bei Hannover 96 an. Die Hertha empfängt dann den SV Werder Bremen.