Eng gings zu in Augsburg. Hier streiten Paulus (vorne) und Kurth um einen Kopfball. dpa
Nach dem 0:2 in Hoffenheim wurde Augsburgs Coach Ralf Loose zu personellen Änderungen genötigt: Möhrle (Grippe) und Küntzel (Oberschenkelverhärtung) fielen aus, zudem fanden sich Hlinka, Ledezma und Benschneider nur auf der Bank wieder. Ersetzt wurden sie durch Hertzsch, Müller, Mölzl, Strauß und Szabics. Keine Änderungen dagegen auf Auer Seite. Trainer Roland Seitz ließ nach dem 3:3-Remis gegen Mainz die gleiche Elf auflaufen.
Bei sprichwörtlichem Aprilwetter – Regen und Sonnenschein wechselten sich im Rosenaustadion ständig ab – kamen die Gastgeber besser in die Partie. Erzgebirge Aue beschränkte sich auf Defensivarbeit, verwickelte den FCA in viele kleine Zweikämpfe und versuchte so, die Kombinationen der Süddeutschen zu unterbinden. Für eigene Offensivaktionen langte es aber nicht mehr. Anders die Loose-Elf: Meist ging es zügig über die Außenpositionen in Richtung gegnerisches Tor, oft über die rechte Seite. Der Ungar Szabics vergab in dieser Phase nach einer perfekt getimten Flanke von Kern die Führung und köpfte statt ins Tor den Auer Paulus an (6.). Nach einem Schreckmoment – Nemec hatte aus einer Abseitsposition Neuhaus überwunden, der Schiedsrichter Jochen Drees das Tor nicht gegeben (9.) – stand wieder Szabics im Mittelpunkt. Doch einen schön anzuschauenden Fallrückzieher lenkte Bobel noch über den Querbalken (12).
Augsburg ließ nicht locker und drückte weiter auf den Führungstreffer. Und nach einem plumpen Foul von Curri an Hertzsch auf der rechten Strafraumseite zeigte der Unparteiische zurecht auf den Elfmeterpunkt. Thurk lief gegen Bobel an und vergab kläglich. Der Schuss strich stramm über die Latte (18.).
Der 27. Spieltag
Der Fehlschuss bedeutete dann einen Bruch im FCA-Spiel. Nach vorne ging nun nichts mehr, auch die wenigen Standards brachten keine Gefahr. Aue machte nun die Räume ganz eng und zwang die Gastgeber immer wieder zu langen Bällen, die in der aufmerksamen Erzgebirger-Defensive gut aufgehoben waren. Aus dieser Position machten sich die „Veilchen“ nun auf, in Führung zu gehen. Dafür reichte ein einziger Angriff: Nemec schickte Orahovac in den Rücken der Abwehr und der ließ Neuhaus mit einem überlegten Schuss ins linke Eck keine Chance (35.). Mit einem Doppelwechsel zur Pause suchte nun Ralf Loose seiner Elf neues Leben einzuhauchen. Benschneider für Wentzel und Ledezma für Strauß kamen neu ins Team, zudem stellte der FCA auf eine Dreierkette um, Kern rückte ins Mittelfeld. Da auch Aue nun mutiger wurde, ergab sich ein offener Schlagabtausch mit großen Chancen auf beiden Seiten.
Nemec rutschte an einer Flanke nur knapp vorbei (49.), Lars Müller setzte einen Freistoß an den rechten Pfosten des Auer Tores, im direkten Gegenzug machte es Orahovac schlechter als im ersten Durchgang und verschoss aus ähnlicher Position wie bei seinem 1:0 (52.). Dann kam der Moment der Wiedergutmachung für Thurk. Einen schnell und klug herausgespielten Angriff der Augsburger vollendete der Elfer-Pechvogel überlegt zum Ausgleich (57.).
Beherzte Zweikämpfer: FCA-Mann Strauß fliegt Aues Kurth davon. dpa
Beide Teams schenkten sich nun nichts, lieferten den Zuschauern Abstiegskampf im besten Wortsinne. Leidenschaftlich und mit zunehmender Härte ging es auf dem Platz zur Sache. Zu guten Chancen kam es zwangsläufig. Hdiouad traf aus 18 Metern mit Wucht die Latte (65.), Nemec setzte auf der Gegenseite einen Kopfball ebendorthin, wurde aber zurückgepfiffen, da Curri im Abseits stand (75.). Es begann eine hitzige Schlussphase, in der der FCA wieder die Zügel in die Hand nahm, aber ein ums andere Mal den Führungstreffer vergab. Erst versagten Thurk alleine vor Bobel die Nerven (78.), dann traf Hertzsch aus fünf Metern nicht ins leere Tor (81.), wenig später rettete die Latte bei einem Versuch von Diabang (82.), Ledezma scheiterte aus acht Metern am glänzend reagierenden Bobel (86.). So blieb es bei einem Unentschieden, das den Hausherren sicherlich mehr Nutzen bringt als den Gästen aus Sachsen.
Der nächste Spieltag bringt Augsburg am Freitag den FSV aus Mainz in die Rosenau. Ebenfalls am Freitag tritt Erzgebirge Aue zum nächsten Abstiegskracher zu Hause gegen einen Mitkonkurrenten an: Es geht gegen den Krisen-Klub aus Kaiserslautern.