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Als Weltmeister entlassen: Spanien trennt sich von Frauen-Nationaltrainer Vilda

Rubiales-Affäre wird ihm zum Verhängnis

Als Weltmeister entlassen: Spanien trennt sich von Frauen-Nationaltrainer Vilda

Muss sich eine neue Aufgabe suchen: Jorge Vilda.

Muss sich eine neue Aufgabe suchen: Jorge Vilda. IMAGO/Photo News

Als frischgebackener Weltmeister entlassen werden? Jorge Vilda ist dieses Kuriosum widerfahren. Der trotz seiner Erfolge umstrittene Coach ist nicht mehr länger Trainer der spanischen Frauen-Nationalmannschaft, das gab er spanische Verband am Dienstagnachmittag offiziell bekannt. "Der Königliche Spanische Fußballverband hat als eine der ersten von Präsident Pedro Rocha angekündigten Erneuerungsmaßnahmen beschlossen, auf die Dienste von Jorge Vilda als Sportdirektor und Trainer der Frauen-Nationalmannschaft zu verzichten", hieß es dort. In seinen acht Jahren als Verantwortlicher leitete Vilda insgesamt 108 offizielle Spiele mit einer Bilanz von 75 Siegen, 16 Unentschieden und 17 Niederlagen.

WM-Finale 2023

2015 hatte der Madrilene das Team von Ignacio Quereda übernommen, nachdem er zuvor die U 17 und U 19 betreut hatte. Nun muss er auf dem Höhepunkt seiner Schaffenszeit abtreten. Grund dafür dürfte seine Haltung in der Kuss-Affäre um Luis Rubiales sein. Bei dessen Rede in der Versammlung Ende August beklatschte Vilda die Einlassungen des Verbandsbosses. Rubiales unterbreitete Vilda im Verlauf sogar ein Vertragsverlängerungsangebot mit einem Gehalt von einer halben Million Euro pro Jahr.

Nun tritt das Gegenteil ein. Der derzeitige RFEF-Vorstand mit Pedro Rocha an der Spitze hat beschlossen, sich von Vilda zu trennen. Da half es dem Trainer auch nichts mehr, dass er sich Stunden nach Rubiales' Rede von ihm distanzierte. Auch die blumigen Worte werden ihn kaum mehr trösten. "Wir schätzen sein tadelloses persönliches und sportliches Verhalten, da er eine Schlüsselrolle bei der bemerkenswerten Entwicklung des Frauenfußballs in Spanien spielt", schrieb der RFEF.

Spanischer Verband hatte "Maßnahmen" angekündigt

Der spanische Verband hatte sich Stunden zuvor in einer offiziellen Mitteilung bei der "Fußball-Welt" für das "völlig inakzeptable" Verhalten Rubiales' entschuldigt und Konsequenzen angekündigt. Der RFEF will "in den kommenden Tagen eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Führung des Verbandes zu verbessern und den verursachten Schaden so weit wie möglich zu beheben", teilte er mit.

Zu diesen Maßnahmen gehört auch die Entlassung von Vilda, der schon vor der WM in der Kritik stand. Vor gut einem Jahr kam es zu einer Spielerinnenrevolte, der Streit zwischen dem Verband und einer Gruppe Nationalspielerinnen eskalierte. 15 Spielerinnen hatten in einer öffentlichen Kampagne erklärt, die aktuellen Zustände unter Vilda und seinem Trainerteam würden ihren "emotionalen Zustand" und ihre "Gesundheit" erheblich beeinträchtigen. Der Verband blieb hart und gab Vilda Rückendeckung, viele Akteurinnen wollten daraufhin zurückkehren. Letztlich waren drei Spielerinnen aus dem Kreis der Streikenden dabei.

Inzwischen streikt wegen der Kuss-Affäre um Rubiales das gesamte spanische Frauenteam. Der Großteil von Vildas Trainerstab hatte bereits vor Vildas Entlassung seinen Rücktritt eingereicht. 

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