Bundesliga

"Absurde Züge!" Tuchel wegen Reus-Sperre in Rage

Wütendes Statement des BVB-Trainers

"Absurde Züge!" Tuchel wegen Reus-Sperre in Rage

"Dann bist du der, der rumheult": BVB-Trainer Thomas Tuchel geriet am Montag ein wenig in Rage.

"Dann bist du der, der rumheult": BVB-Trainer Thomas Tuchel geriet am Montag ein wenig in Rage. imago

Auch mit dem FC Augsburg erwartet Borussia Dortmund am Dienstag (20 Uhr, LIVE! bei kicker.de) wieder einen unangenehmen Gegner - einen, der mit Haken und Ösen spielt? "Das scheint ja Standard zu sein gegen uns, wenn man die Statistik durchliest", seufzte Thomas Tuchel darüber zunächst auf der BVB-Pressekonferenz am Montag, "wir müssen damit rechnen, dafür Lösungen finden und uns anpassen." Doch dann brachte er von sich aus das Thema Marco Reus auf.

Der Nationalspieler war am Freitag in Hoffenheim (2:2) mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen worden, was die BVB-Verantwortlichen hinterher auf die Palme brachte . Tuchel sprach am Montag nun von einem "ja schon beinahe tragischen Beigeschmack, wenn wir einen Spieler verlieren und über 50 Minuten in Hoffenheim in Unterzahl spielen, der dann nachweislich nichts getan hat. Wenn wir den Spieler dann nicht nur in Hoffenheim vermissen, sondern wenn der Spieler dann gesperrt bleibt."

Tuchel zieht Ladendiebstahl-Vergleich

Das, echauffierte sich Tuchel, "hat auf jeden Fall absurde Züge, muss ich sagen. Da hält sich mein Verständnis in engen Grenzen, um nicht zu sagen, ich habe keins dafür. Es fühlt sich für uns ein bisschen so an, als wirst du vom Kaufhausdetektiv beim Ladendiebstahl erwischt, und durch die Kamera stellt sich raus, du hast gar nichts geklaut, gehst dann aber trotzdem eine Woche in den Bau, weil der Detektiv halt gedacht hat, er hat's gesehen und dann ist das halt so."

Tuchel bezog auch zwei weitere viel diskutierte Fälle aus den letzten Wochen in sein wütendes Statement mit ein: die Schwalbe von Leipzigs Stürmer Timo Werner und den Ellenbogenschlag von Frankfurts Verteidiger David Abraham gegen Sandro Wagner. "Das bedeutet ja im Umkehrschluss", so Tuchel, "dass Spieler, die eine Schwalbe machen und das nachweislich aufgedeckt wird, dann trotzdem am nächsten Spieltag spielen. Oder wenn mittlerweile Ellenbogenschläge dazugehören zum Spiel und der Spieler spielt dann trotzdem weiter, dann ist das doch absurd, wenn wir morgen auf Marco Reus verzichten müssen, wenn jede Kamera beweist, dass er nichts getan hat."

"Man redet von gesunder Härte - aber das ist halt nicht der Fall!"

Eine klare Kritik gegen den DFB und seine Regularien, in denen ein Freispruch von Gelben Karten nur vorgesehen ist , wenn der Schiedsrichter den Spieler verwechselt hat. Reus' Foul, das in Hoffenheim zu seiner zweiten Verwarnung und damit zum Platzverweis führte, fällt klar in den Bereich Tatsachenentscheidung, der kicker wertete die Gelb-Rote Karte als "überzogen" .

Tuchel weiter: "Deshalb ganz ehrlich: Wenn du dir erlaubst, das zu thematisieren, bist du der, der rumheult oder der das nicht erträgt. Aber wir reden dann immer, und das stört mich an der ganzen Diskussion, davon, dass das Männersport ist und man redet von einer gesunden Härte, aber das ist halt nicht der Fall! Das ist keine gesunde Härte, wenn du Foul spielst. Das ist halt eine Regelübertretung. Das hat mit gesunder Härte und Männersport leider nichts zu tun. Wenn das dann die Art ist - okay."

Statistik gibt Tuchel Recht

Seine Mannschaft werde "öfter gefoult, als die unfairste Mannschaft der Liga foult", referierte Tuchel - und hat Recht: Schon 272-mal wurden BVB-Profis in dieser Saison gefoult (18,1 pro Spiel), Ingolstadt ist mit 266 Zweiter (17,7), Werder Bremen mit 238 Dritter (15,9). Bei den Fouls führt der Hamburger SV mit 257 (17,1).

"Wir werden weiter versuchen, unseren Stil durchzuziehen", schloss Tuchel trotzig. "Wir werden weiter viel dribbeln und werden weiter offensiv spielen und weiter mehr den Ball wollen als der Gegner."

jpe