Aalens Trainer Stefan Ruthenbeck schickte exakt die Formation aufs Feld, die die 0:2-Niederlage bei Aufsteiger Darmstadt am vergangenen Spieltag zu verantworten hatte. Sein Pendant Kosta Runjaic musste nach dem 2:1-Sieg über Absteiger Eintracht Braunschweig gezwungenermaßen umstellen: Den zum SC Freiburg abgewanderten Abwehrchef Torrejon ersetzte Orban in der Innenverteidigung.
Der FCK schien nach dem besten Saisonstart seit fünf Jahren gleich dort weitermachen zu wollen, wo er aufgehört hatte. Frühes Stören, schnelle Ballgewinne und blitzartiges Umschalten stand auf der Agenda der Pfälzer. Eindrucksvoll setzte die Runjaic-Elf diese Vorgabe um und drängte die Hausherren von Beginn an in deren Hälfte.
FCK drückend überlegen
Die erste Torannäherung resultierte aus einem Eckball von Löwe, Fejzic im Tor der Aalener konnte den Lakic-Kopfball parieren (8.). Dann übernahm Stöger in der Lautern-Offensive das Zepter. Erst scheiterte der junge Österreicher per Flachschuss noch an Fejzic (12.), drei Minuten später machte er es besser: Nachdem Matmour den Ball im Mittelfeld gewonnen und die Hintermannschaft mit seinem Steilpass entblößt hatte, schob Stöger cool zum 1:0 ein (15.).
Wenn es gefährlich wurde, war Stöger nicht weit: Seinen ambitionierten Schlenzer aus der Distanz pflückte Fejzic herunter (20.), dann setzte der Torschütze Gaus auf links ein, der das lange Eck deutlich verfehlte (21.). Bis auf eine Kopfball-Bogenlampe und einen Distanzversuch blieb der VfR harmlos, beide Male war Klauß der Absender (24. und 32.).
Der 4. Spieltag
Nach und nach konnten sich die Ostalbstädter ein wenig befreien und ebenfalls etwas beitragen zu einem guten Zweitligaspiel. Nachdem Ofusu-Ayeh einen Gaus-Volley blockte (34.), bot sich Daghfous die Chance zum Ausgleich: Ein kleines Solo konnte Aalens "10er" nicht mit dem Ausgleich krönen, er wuchtete die Kugel knapp am rechten Tordreieck vorbei (35.).
Kurz vor der Pause schien die FCK-Defensive dann schon in Gedanken beim Pausentee. Junglas sah die Lücke in der Hintermannschaft und steckte auf Klauß durch. Der bis dato Auffälligste des Heimteams zog aus elf Metern zentraler Position aus der Drehung ab - genau in Sippels Arme (43.).
Der zweite Durchgang begann wie der erste: Mit einem hellwachen Gast aus Kaiserslautern. Gaus setzte ein erstes Offensivsignal, scheiterte per Volleyschuss aber an Fejzic (47.). Hernach fing sich Aalen und war deutlich präsenter als vor dem Seitenwechsel. Dennoch hätte Stöger die Vorentscheidung erzielen können. Fejzic hatte ihm das Leder in die Füße gespielt, anschließend misslang Stöger der Versuch, den Schlussmann zu umkurven (56.).
Tohuwabohu im FCK-Strafraum - Barth staubt ab
Spätestens als Lakic aus einem Meter Entfernung das 2:0 verpasste (63.), fasste der Underdog aus Aalen Mut und wurde umgehend belohnt: Sippel irrte bei Leandros Ecke im Fünfmeterraum umher, und über Daghfous gelang der Ball zu Barth. Der musste das Spielgerät nur noch über die Linie drücken (65.). Kurz darauf hätte Ludwig nachlegen können, zielte aber allein vor Sippel deutlich zu hoch (70.).
Wer dachte, dass Kaiserslautern endgültig die Kräfte ausgehen würden, sah sich getäuscht: Runjaic brachte Younes für Gaus, und der Dribbler sorgte sofort wieder für alte Kräfteverhältnisse: Er spielte Hofmann schwindelig und flankte mustergültig auf den zweiten Pfosten. Lakic streckte sich und nickte zum 2:1 ein (72.). Es sah ganz nach einem Auswärtserfolg der Roten Teufel aus, viel hatten die Hausherren nicht mehr entgegenzusetzen - bis Schiedsrichter Brand plötzlich auf den Elfmeterpunkt zeigte! Kaufmann war im harmlosen Zweikampf mit Heintz zu Boden gegangen und bekam sehr zum Missfallen der Pfälzer einen Elfmeter zugesprochen. Leandro ließ sich die Chance nicht nehmen und markierte das 2:2 (87.). Bis zum Schlusspfiff passierte nichts mehr, anschließend belagerten die Gäste das Schiedsrichtergespann. Die Partie hätten Stöger, Lakic, Gaus und Kollegen jedoch selber frühzeitig entscheiden können.
Nach der Länderspielpause muss Aalen am Freitag, den 12. September (18.30 Uhr), beim FC Ingolstadt antreten. Zeitgleich empfangen die Roten Teufel den FSV Frankfurt.