Alemannia Aachen hatte sich in der Winterpause mit einem prominenten Flügelflitzer verstärkt: Albert Streit (31, vereinslos) sollte die "Kartoffelkäfer" bei der Mission Klassenerhalt unterstützen. Vom Ex-Schalker erhoffte sich Trainer Friedhelm Funkel, der Streit schon bei seinen Stationen in Frankfurt und Köln unter den Fittichen hatte, sowohl Torgefährlichkeit aus dem Mittelfeld als auch präzise Vorlagen für das Sturmduo Auer/Radu.
St. Pauli musste zum Start ins Jahr 2012 auf Schachten und Bartels (beide 5. gelbe Karte) verzichten. Dafür rückten die langzeitverletzten Zambrano und Volz in die Startelf. Winter-Neuzugang Philipp Heerwagen (28, VfL Bochum), der für den verletzten Stammkeeper Tschauner verpflichtet wurde, musste auf der Bank Platz nehmen. Der Torwart geht als Nummer zwei hinter Pliquett ins Rennen.
Zwei Tore in zwei Minuten
Die Anfangsminuten nutzten beide Teams zum Abtasten. St. Pauli baute das Spiel auf einem schwierigen Geläuf geduldig auf und gewann dadurch Sicherheit. Aachen stand kompakt und lauerte auf Konter. Vor allem Streit gab der Alemannia durch schnelle Antritte immer wieder Impulse nach vorne und sorgte auch bei ruhenden Bällen für Gefahr: Feisthammel verlängerte seinen Eckball zu Radu, dessen Schuss nur knapp über die Latte strich (6.).
Diese Situation impfte den Hausherren Selbstvertrauen ein. Uludag spielte Streit im Strafraum frei. Zambrano konnte den Flügelflitzer nur noch mit einem Foul stoppen und so zeigte Schiedsrichter Frank Willenborg (Osnabrück) auf den Punkt. Kapitän Auer trat an und versenkte den Elfmeter sicher mit einem Flachschuss im linken Eck (13.).
Der Jubelschrei war kaum verstummt, da spielte Aachens Demai einen klasse Doppelpass mit Radu und hatte plötzlich freie Bahn zum Tor. Der Mittelfeldspieler zog stramm von der Sechzehn-Meter-Linie ab und erhöhte auf 2:0 (15.). Dieser Schock fuhr den Hanseaten tief in die Knochen. Im Aufbauspiel fehlte es an Kreativität und Ideen. Die Hausherren standen zudem kompakt und störten durch aggressives Pressing schon früh.
Erst nach einer guten halben Stunde erhöhte St. Pauli den Druck wieder und kam prompt zum Anschlusstreffer: Kruse flankte aus dem linken Halbfeld auf den Elfmeterpunkt, wo Bruns den Ball zu Boll weiterleitete. So hatte der Kapitän freie Bahn und schoss aus zehn Metern zum 1:2 ein (39.).
Olajengbesi klärt auf der Linie
Der 20. Spieltag
Der zweite Durchgang startete ohne Höhepunkte. Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe und neutralisierten sich im Mittelfeld. Viele Fehlpässe ließen keinen vernünftigen Spielfluss zu. In Torraumnähe kamen beide Mannschaften nur lange Bälle, Flanken oder Standards.
St. Pauli-Trainer Schubert wechselte in der Folge offensiv ein und brachte mit Saglik (57.) und Schindler (69.) zwei zusätzliche Stürmer. In der Folge verlagerte sich das Spiel in die Hälfte der Aachener. Torchancen blieben dennoch Mangelware, weil die Gäste keinen Weg durch die massierte Defensive der Alemannia fanden.
Die größte Möglichkeit hatte Bruns in der Schlussphase. Nach einer klasse Einzelaktion des Außenspielers, lief er im spitzen Winkel auf Waterman zu und überwand den Keeper mit seinem Schuss. Auf der Torlinie hatte sich aber Olajengbesi in Stellung gebracht und kratzte den Ball von der Linie (83.). Bis zum Schlusspfiff versuchten es die Hanseaten, mit hohen Bällen zum Erfolg zu kommen. Einen solchen erreichte Saglik in der Nachspielzeit, doch er traf das Tor aus sieben Metern nicht (90.+4).
Aachen muss am kommenden Freitag (18.00 Uhr) bei Energie Cottbus antreten. St. Pauli spielt zwei Tage später, am Sonntag (13.30) zu Hause gegen den VfL Bochum.