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Frankfurts Russ nach 1:5: "Haben noch viel Arbeit vor uns"

Testspiel in Biel: Ehrentreffer durch Joveljic

Frankfurts Russ nach 1:5: "Haben noch viel Arbeit vor uns"

Jubel in Gelb: Die Berner hatten mehrfach den Torschrei auf den Lippen.

Jubel in Gelb: Die Berner hatten mehrfach den Torschrei auf den Lippen. imago images

Aus Biel berichtet Benni Hofmann

Dass der Schweizer Meister bereits in elf Tagen seinen Ligaauftakt gegen Servette Genf bestreiten muss und bereits fünf Tests in den Beinen hat, wurde vom Anpfiff weg deutlich. Bissig, mit Tempo und hohem Pressing, das die Hessen immer wieder vor Probleme stellte, agierten die Eidgenossen. Nach einem Schnitzer von Tuta war die linke Seite offen für Konter, die abgefälschte Hereingabe fiel bei Guillaume Hoarau herunter und der Franzose nickte ungestört zum 1:0 ein (6.). Die Frankfurter Bemühungen waren wenig zielstrebig, einzig Lucas Torro stellte sich mit Biss gegen Bern, wirkte aber zunehmend auf verlorenem Posten. Dass die Frankfurter Defensivreihe sich nach einem abgeblockten Schuss von Nicolas Ngamaleu sich nicht handlungsschnell zeigte und den Kameruner erneut zum Abschluss kommen ließ, passte ins Bild. 0:2 (30.).

Immerhin: Das weckte den bis dato blassen Ante Rebic auf, der beinahe den Anschluss hergestellt hätte (31.). Auf der Gegenseite traf Nicolas Bürgy nach einer Ecke des Ex-Freiburgers Vincent Sierro nur die Latte (34.). Kurz vor der Pause die beste Chance für den letztjährigen Bundesligasiebten: Mijat Gacinovic brachte David von Ballmoos in Bedrängnis, doch dessen Lapsus nutzte Goncalo Paciencia nicht, weil er zu hastig abschloss (44.).

Planmäßig wechselte Hütter zur Pause mit Ausnahme Frederik Rönnows einmal komplett durch, das Bild veränderte sich zwar nicht um 180 Grad, doch etwas mehr Reife ließ sich bei dem Europa-League-Halbfinalisten schon ausmachen, wenngleich YB in Sachen Dynamik und Umschaltverhalten weiter deutlich mehr zu bieten hatte. Immerhin: Jetro Willems kam zweimal auf links durch, und aus einer solchen Szene Dejan Joveljic einmal halbwegs gefährlich zum Abschluss (57.). Kurz zuvor war ein gefährlicher Vorstoß Dominik Kohrs wegen Abseits abgepfiffen worden. Wenige Minuten später auch eine gute Hereingabe von rechts, doch ehe Joveljic abschließen konnte, erkannte Schiedsrichter Adrien Jaccottet ein Handspiel von Sebastien Haller (65.).

Gerade als die Eintracht in der Partie war, lösten die Young Boys eine Situation an der Mittellinie gut auf, Marwin Spielmann startete gegen die weit aufgerückte Frankfurter Abwehr durch, legte mit Übersicht quer für Jean-Pierre Nsame, der sich das 3:0 nicht nehmen ließ (69.). Fortan wirkte Hütters Mannschaft defensiv wieder überfordert, Bern erspielte sich weitere Chancen und einen Foulelfmeter, den Maurizio Gaudinos Sohn Gianluca im Nachschuss verwandelte (74.). Esteban Petignat erhöhte (81.). Immerhin gelang Joveljic nach Vorarbeit von Haller und Daichi Kamada der Ehrentreffer (86.).

Am Freitag trifft die Eintracht zum Abschluss ihres Trainingslagers in der Schweiz auf den FC Luzern (20 Uhr, Biel).

Stimmen zum Spiel

Marco Russ: "Vom Ergebnis her war das natürlich bitter. Wir haben zu viele Kontertore kassiert, die Absicherung war nicht mehr da. In der zweiten Halbzeit kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen. Insgesamt war das nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Die Halbzeit-Ansprache war deutlich. Man sieht, dass wir noch nicht so weit sind. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, sind aber wesentlich fitter als vor einem Jahr."
Adi Hütter: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Wir hatten viel zu viele einfache Ballverluste und Abspielfehler. Young Boys war in allen Belangen besser. Die zweite Halbzeit war taktisch und offensiv viel besser. Nach acht Tagen Training ist Spritzigkeit noch nicht möglich. In der ersten Halbzeit haben wir ganz schlecht gespielt."

Statistik zum Spiel

Bern: Von Ballmoos - Lotomba (61. Teixeira), Bürgy (46. Wüthrich), Zesiger (72. Malula), Garcia (46. Janko) - Aebischer (46. Mambimbi), Sierro (46. Gaudino), Sulejmani (46. Pereira) - Ngalameu (46. Spielmann), Hoarau (46. Schüpbach), Nsame (72. Petignat)
Frankfurt 1. HZ: Rönnow - Abraham, Russ, Tuta - Torro - Chandler, Stendera, Gacinovic, Kostic - Paciencia, Rebic
Frankfurt 2. HZ: Rönnow - Toure, Hasebe, Ndicka - Da Costa, De Guzman, Kohr, Willems - Kamada - Haller, Joveljic
Tore: 1:0 Hoarau (6.), 2:0 Ngalameu (30.), 3:0 Nsame (69.), 4:0 Gaudino (74.), 5:0 Petignat (81.), 5:1 Joveljic (86.)
Besonderes Vorkommnis: Rönnow pariert Foulelfmeter von Gaudino (74.).