Kickers melden die Top-Torjäger ab
Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach veränderte seine Startelf nach dem 3:0 in Fürth nur auf der Position des Linksverteidigers: Kurzweg erhielt den Vorzug vor Junior Diaz (nicht im Kader). Berlins Trainer Jens Keller war im Vergleich zum 2:1 bei 1860 München zu einem personellen Wechsel gezwungen: Zejnullahu begann für den verletzten Kapitän Kroos (muskuläre Probleme). Die Spielführerbinde übernahm Skrzybski.
Am heimischen Dallenberg agierten die Kickers im 4-5-1-System aus einer gesicherten Defensive heraus und setzten mit schnellen Vorstößen immer wieder Nadelstiche. Schröck (7.) und Daghfous (11.) sorgten schon früh für Torgefahr. Von den im 4-3-3 formierten Eisernen kamen hingegen nur wenig offensive Impulse. Die beiden Top-Torjäger der 2. Liga, Quaner und Skrzybski, wurden komplett abgemeldet.
Würzburg überzeugt - Kreilach trifft die Latte
Mit fortschreitender Spieldauer wurde der FWK immer dominanter: Die Unterfranken überzeugten durch eine gute Raumaufteilung, rückten schnell nach, ließen die Kugel mit vielen Pässen zirkulieren, bewegten sich dabei auch viel ohne Ball und schafften somit immer wieder Anspielstationen. Auch in der Defensive überzeugten die Würzburger mit mannschaftlicher Geschlossenheit, zeigten sich sehr zweikampfstark und erstickten Ansätze von Kontern durch konsequenter Arbeit gegen den Ball bereits im Keim. Aufgrund mangelnder Durchschlagskraft schafften es die Kickers aber nicht, das optische Übergewicht auch auf der Anzeigetafel sichtbar zu machen.
Das nahezu komplett abgemeldete Berlin verbuchte dann aber die beste Chance im ersten Durchgang: Eine Trimmel-Ecke rauschte in die Spielertraube zu Kreilach, der an die Latte köpfte (34.). Diese Szene gab Union mehr Auftrieb. Dennoch fehlte es an Ideen und Kreativität, um den Kickers-Beton aus den Angeln zu heben. Torlos ging es in die Pause.
Viele Wechsel - kaum Strafraumszenen
2. Liga, 6. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Keller Daube - wohl um mehr Zugriff im Mittelfeld zu bekommen. Sein Gegenüber Hollerbach vollzog hingegen wenig später gleich einen Doppelwechsel und stellte seine Elf durch die Hereinnahme von Rama und Daghfous offensiver ein (54.). Auf dem Rasen änderte sich zunächst aber nichts an der Rollenverteilung: Kompakte Kickers ließen hinten nichts anbrennen, vorne fehlte aber die Präzision bei der finalen Aktion (Soriano, 47.; Daghfous, 63., 64.; Benatelli, 65.; Pisot, 67.). Union blieb derweil ideenlos, lief meist nur hinterher und sah sich deshalb immer wieder in die Defensive gedrängt. Keller brachte deshalb mit Hedlung einen frischen Angreifer (70.).
Der neue Mann erbrachte schnell einen ersten Arbeitsnachweis, doch Wulnikowski fing seinen Schuss sicher (74.). Im direkten Gegenzug prüfte Daghfous Busk aus spitzem Winkel (74.). Dies waren für lange Zeit die besten Torraumszenen. Zwar erarbeitete sich der FWK zahlreiche Standards, konnte daraus aber kaum Gefahr entwickeln.
Quaners Einzelaktion bringt den Dreier
In der Schlussphase roch es demnach nach einer Nullnummer, doch Top-Torjäger Quaner stellte den Spielverlauf mit einer tollen Einzelaktion auf den Kopf: Mit einem schnellen Antritt dribbelte der Schlacks an zwei Gegenspieler vorbei und traf aus 16 Metern den Innenpfosten, von wo die Kugel zum 1:0 ins Tor sprang (84.). Die Unterfranken rannten noch einmal an, perlten aber reihenweise am Abwehrbollwerk der Hauptstädter ab. Die beste Möglichkeit hatte noch Königs, doch sein Kopfball landete nur auf dem Tordach (90.+1).
Würzburg ist am Sonntag (13.30 Uhr) in Dresden zu Gast, Union empfängt tags darauf (20.15 Uhr) St. Pauli.