Wolfsburgs Coach Oliver Glasner rotierte nach dem beinahe bedeutungslosen 1:0 gegen St. Etienne in der Europa League auf gleich sieben Positionen: Für Tisserand (Sprunggelenksprobleme), Pervan, Paulo Otavio, Rexhbecaj, Gerhardt, Brekalo und Ginczek (alle Bank) spielten Casteels, Brooks, Guilavogui, Arnold, Roussillon, Joao Victor und Weghorst. Als einer von vier Spielern blieb Schlager in der Startelf, der Österreicher begann damit erstmals seit seiner Verletzung Ende August wieder in einem Ligaspiel für die Wölfe.
Mönchengladbachs Trainer Marco Rose musste im Vergleich zum 1:2 gegen Basaksehir in der Europa League auf Zakaria (Gelbsperre) verzichten - und baute gleich sein ganzes Dreier-Mittelfeld um. Anstelle von Zakaria, Kramer und Neuhaus (beide Bank) starteten Strobl, Hofmann und Benes. Außerdem erhielt Bensebaini auf der Linksverteidigerposition den Vorzug vor Wendt (Bank), im Angriff spielte Plea für Herrmann (Bank).
Wolfsburg gleich hellwach: Joao Victor an den Pfosten, Schlager zur Führung
Von Beginn an entwickelte sich eine unheimlich zweikampfintensive Partie, die von zahlreichen Foulspielen auf beiden Seiten durchsetzt war. Den wacheren Eindruck in der Anfangsphase machten die Hausherren, die früh in der Partie für ein erstes Ausrufezeichen sorgten: Joao Victor zog kurz vor dem Strafraum ab, sein strammer Schuss krachte gegen den Pfosten (5.).
Der Tabellenführer war gewarnt - doch Wolfsburg blieb am Drücker und ging folgerichtig in Führung: Roussillon düpierte Lainer mit einem Tunnel und legte zurück auf Schlager, dessen Schuss aufs kurze Eck Sommer nicht mehr entscheidend ablenken konnte (13.). Für den Österreicher war es der erste Bundesligatreffer - allerdings ein diskutabler, da Joao Victor beim Abschluss von Schlager im Sichtfeld von Sommer und dabei wohl knapp im Abseits stand.
Postwendender Ausgleich: Mbabu schläft, Embolo jubelt
Der Jubel in der Volkswagen-Arena war noch nicht ganz abgeebbt, da schlugen die Gäste postwendend zurück: Bei einer Plea-Flanke ließ Mbabu seinen Landsmann Embolo aus den Augen - und Gladbachs Angreifer konnte am zweiten Pfosten völlig freistehend den schnellen Ausgleich besorgen (15.).
Nach einer spektakulären Anfangsviertelstunde war in der Folge bei weitem nicht mehr so viel los, weiterhin dominierten viele Zweikämpfen, Fouls und Nickligkeiten. Tonangebend blieben allerdings nach wie vor die Wolfsburger, einen Distanzknaller von Guilavogui (29.) sowie einen Kopfball des aufgerückten Knoche (32.) sicherte Sommer. Dessen Vorderleute wirkten allerdings nicht so frisch und handlungsschnell wie in den vergangenen Wochen, bekamen vor allen Dingen im Mittelfeld keinen Zugriff und hatten bis auf einen Freistoß von Benes (45.+2) keinen ernstzunehmenden Abschluss mehr im ersten Durchgang.
Bundesliga, 15. Spieltag
Thuram scheitert an Casteels - Mbabu trifft den Innenpfosten
Zur Pause wechselte Rose - allerdings nicht aus freien Stücken. Lainer hatte sich noch im ersten Durchgang verletzt und wurde durch Beyer ersetzt. Das Geschehen gestaltete die Borussia nun ausgeglichener und kam nach einem Geistesblitz von Benes zur Großchance durch Thuram. Casteels verkürzte jedoch geschickt den Winkel und vereitelte die Möglichkeit (54.), wenig später wehrte der VfL-Schlussmann einen gefährlichen Distanzschuss von Plea unorthodox ab (57.).
Wiederum nur wenige Augenblicke später eröffnete Joao Victor ein regelrechtes Chancenfeuerwerk für die Wolfsburger: Der Flachschuss des Brasilianers zischte Zentimeter am langen Eck vorbei (59.), dann köpfte Mbabu eine Freistoßflanke an den Innenpfosten (60.), der freistehende Brooks brachte den Ball per Kopf nicht an Sommer vorbei (61.). Wie im ersten Durchgang war in der Anfangsphase also einiges geboten und wie im ersten Durchgang wurde die Partie im Anschluss zusehends zerfahren - wiederum bedingt durch die zahlreichen Foulspiele. Die insgesamt sechs Gelben Karten waren angesichts einer langen Leine von Schiedsrichter Dr. Felix Brych noch recht knapp bemessen.
Volley ins Glück: Arnolds sehenswerter Schlusspunkt
Zwar versuchten vor allem die Wolfsburger in der Schlussphase noch einmal einiges, doch so wirklich zwingend wurde es vor beiden Toren nicht mehr. Als bereits alles auf ein Remis hindeutete, segelte noch einmal ein weiter Einwurf von Mbabu in den Gäste-Strafraum. Sowohl Bensebaini als auch Beyer konnten per Kopf nicht entscheidend klären, sodass die Kugel auf den Fuß von Arnold fiel - und der Mittelfeldspieler drosch den Ball mit einer sehenswerten Volley-Abnahme von der Strafraumgrenze zum letztlich verdienten Siegtreffer für den VfL in die Maschen (90.+1).
Borussia Mönchengladbach ist durch die Niederlage die Tabellenführung los, die Fohlen wollen in der englischen Woche am Mittwoch gegen Paderborn (20.30 Uhr) wieder in die Spur finden. Wolfsburg empfängt zur gleichen Zeit Schalke 04.