VfL-Trainer Dieter Hecking reagierte auf die 1:3-Pleite im Pokal gegen den teilweise höchst dominant auftretenden FC Bayern mit stolzen fünf Wechseln: Jung, Klose, Arnold, Schürrle und Bendtner begannen anstelle von Träsch (Oberschenkelzerrung), Dante, Guilavogui, Draxler und Dost (allesamt auf der Bank).
Bayer-Coach Roger Schmidt nahm dagegen nach dem klaren 6:0-Kantersieg im Pokal bei Regionalligist Viktoria Köln nur einen Tausch vor: Mehmedi startete für den stark aufspielenden Brandt, der einmal mehr als Joker zur Verfügung stand.
Wolfsburg gegen Leverkusen - ein Spiel, auf das sich neutrale Fußball-Fans freuen durften. Denn allein in den letzten vier Aufeinandertreffen hatte es stolze 22 (!) Treffer zu bewundern gegeben, zuletzt beim spektakulären 4:5 in der BayArena am 14. Februar 2015 .
Überschaubarer Spielbeginn
Dass zwei deutsche Top-Teams auf dem Feld standen, war vom Anpfiff weg zu sehen. Denn beide Mannschaften glänzten durch souveräne Abwehrarbeit und Übersicht im Passspiel - sie verpassten es aber auch, in den ersten 30 Minuten für das erwartete Offensivspektakel zu sorgen. Lediglich Bendtner aus der Drehung (5.), Chicharito mit einem zu unplatzierten Flachschuss (12.), Bellarabi mit einem Abschluss aus spitzem Winkel (29.) und Schürrle mit zu viel Abwarten (30.) näherten sich ein klein wenig den gegnerischen Gehäusen an.
Bendtner sticht - und ganz Leverkusen tobt
Javier Hernandez, kurz Chicharito ("Kleine Erbse"), glich nach dem zu Unrecht gegebenen 1:0 der Wölfe aus. Getty Images
Mit einer krassen Fehlentscheidung nahm das Duell, das dem Anschein nach wirklich nicht 0:0 in der Bundesliga ausgehen kann (37. Vergleich), an Fahrt auf: Vieirinha legte den Ball per Hacke zurück zu Schürrle, der sich im Zweikampf mit Kampl befand und den Ball zum mehrere Meter im Abseits stehenden Portugiesen zurückspielte. Es folgte der Querpass, den der "Lord" ohne Bedrängnis locker zum 1:0 verwandelte (34.). Ohne Bedrängnis auch deswegen, weil der Linienrichter sofort die Fahne hob und die Szene im Gegensatz zu Referee Manuel Gräfe richtig erkannte. Im Anschluss rannte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler offenbar von der Tribüne nach unten und beschwerte sich lautstark mit Trainer Schmidt beim vierten Offiziellen Wolfgang Stark.
Chicharito ist zur Stelle
Die richtige Antwort auf dem Platz gab wenige Minuten später die mexikanische "Kleine Erbse": Donati warf einen Einwurf von der rechten Seite in den Lauf von Kramer, der sich am zu passiven Klose vorbei schob und präzise ins Zentrum flankte. Dort musste Chicharito nur noch den Kopf hinhalten - das 1:1 (40.). Es hätte vor der Pause gar noch 2:1 stehen können - für beide Teams: Zunächst warf sich Papadopoulos mit dem Kopf in einen gefährlichen Freistoß von Rodriguez (45.), ehe Mehmedi nach Steilpass an Naldo vorbeizog und frei vor Benaglio an einer Parade scheiterte (45.+1).
Der 11. Spieltag
Caligiuri bekommt den Strafstoß nicht
Auch der zweite Durchgang hatte direkt eine höchst strittige Szene parat, nach der dieses Mal die Wolfsburger mit Schiedsrichter Gräfe haderten: Arnold schickte Caligiuri mit einem schön öffnenden Diagonalpass auf der linken Seite. Der Offensivmann zog am heraus kommenden Leno vorbei und wurde klar getroffen. Der Referee entschied sich aber gegen einen Elfmeterpfiff (50.).
Vom rein Sportlichen her waren die Leverkusener allerdings in dieser Phase das bessere Team: Papadopoulos verlängerte einen Calhanoglu-Freistoß gefährlich am rechts am Tor vorbei (55.), Chicharito scheiterte mit einem Kopfball schließlich am auf der Linie klärenden Jung (58.).
Hecking wechselt das 2:1 ein - Bayer hat Pech
Das 2:1 erzielten aber wiederum die Niedersachsen - und zwar direkt nach dem goldenen Doppelwechsel von Hecking (Dost und Draxler für Arnold und Bendtner, 74.): Rodriguez fasste sich ein Herz und schloss aus der Distanz flach ab. Torwart Leno parierte das Leder zur Seite in Richtung Grundlinie, wo Dost stand. Der Niederländer legte quer zu Draxler, der aus der Nahdistanz vor dem leeren Tor einschob (77.). Den neuerlichen Ausgleich hatte dann Wendell auf dem Fuß, sein Freistoß aber touchierte nur den rechten Außenpfosten (84.). Vier Minuten später ließ Bellarabi dann Rodriguez lässig stehen und nagelte den Ball leicht abgefälscht an den rechten Pfosten.
Am Ende jubelten die Wölfe - und dankten Torschütze Julian Draxler (2.v.r.). Getty Images
Mehr passierte nicht mehr. Der VfL fuhr damit einen eminent wichtigen Dreier ein, mit dem der Sprung auf Rang drei geglückt war. Leverkusen ärgerte sich dagegen - über die Chancenauswertung und die falsche Entscheidung des Schiedsrichters beim zwischenzeitlichen 1:0.
Beide Teams sind unter der Woche auf internationalem Parkett gefordert: Wolfsburg tritt am Dienstag (20.45 Uhr) in Eindhoven an, Bayer am Mittwoch (20.45 Uhr) bei der Roma nach dem furiosen 4:4 in der BayArena . In der Bundesliga bekommen es die Niedersachsen am Samstag (15.30 Uhr) auswärts mit Mainz zu tun, die Werkself tritt gleichzeitig zum Rhein-Derby gegen Köln an.