VfL-Coach Felix Magath tauschte im Vergleich zum torlosen Remis in Kaiserslautern zweimal Personal. Zum wiederholten Mal war das defensive Mittelfeld davon betroffen. Polak ersetzte den gelbgesperrten Josué. Hasebe agierte anstelle von Chris. Leverkusens Trainer Robin Dutt wartete gegenüber dem heftigen 1:7-Debakel in Barcelona, das unter der Woche das Champions-League-Aus der Werkself besiegelt hatte, mit einem Neuen in seiner Startelf auf: Schürrle kam statt Derdiyok von Beginn an zum Zug.
Die Hausherren präsentierten sich in den ersten Spielszenen couragiert im Vorwärtsgang, allerdings im entscheidenden Moment ohne Präzision. Anders trat Leverkusen auf, das die "Wölfe" zunächst kommen ließ, dann aber nach einer Hochgeschwindigkeits-Kombination in Front ging: Rolfes schickte Schürrle auf die Reise. Dieser drang sprintstark in den Sechzehner ein, legte überlegt quer zu Kießling, der mühelos aus der Nahdistanz vollstreckte (3.).
Der VfL zeigte sich geschockt und bald darauf in der der Abwehrzentrale erneut unsortiert. Bayer, das nach Balleroberung weiter flott in die Offensive umschaltete, kam so in rascher Abfolge zu guten Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Kießlings Schuss wurde von Schäfer geblockt (5.). Wenig später folgte ein Scheibenschießen im Sechzehner: Nachdem Rodriguez in höchster Not geklärt hatte, scheiterte Bender im Eins-gegen-Eins an Wolfsburgs Schlussmann Benaglio, ehe Castros Schuss im Fünfer abgeblockt wurde (9.).
Rolfes' schmerzhafte Begegnung mit Polak
Mit zunehmender Dauer arbeiteten sich die Gastgeber in die Partie zurück, kamen gegen aufmerksame Leverkusener aber nicht über Halbchancen hinaus. Spielerische Höhepunkte oder gute Torgelegenheiten waren in dieser Phase Mangelware in einer Partie, die zusehends mit härteren Bandagen geführt wurde. Polak und Rolfes rasselten im Mittelfeld im Luftkampf heftig mit den Köpfen zusammen (23.). Der Tscheche konnte nach Behandlungspause mit Turban weitermachen, der Bayer-Taktgeber musste stark benommen mit der Trage abtransportiert werden. Bellarabi kam wenig später für ihn ins Spiel.
Die Niedersachsen blieben nun präsent im Gang nach vorne und wurden trotz zunächst vieler Ungenauigkeiten dafür nach rund einer halben Stunde mit dem 1:1 belohnt: Eine Hasebe-Flanke von rechts passierte die komplette Leverkusener Abwehr. Helmes war am zweiten Pfosten blank und nickte ein (32.). Kurz darauf räumte Polak mit Kießling den zweiten Bayer-Akteur ab, diesmal mit dem Ellbogen, allerdings von Referee Felix Zwayer ungeahndet.
Der VfL hatte der spielerisch reiferen Werkself durch seine Kampfkraft mittlerweile den Schneid abgekauft und zeigte sich zudem weiter in der Vorwärtsbewegung. Nachdem Helmes zweimal der zweite Torerfolg versagt geblieben war (41. und 43.), drehte ein Offensivkollege von ihm kurz vor dem Kabinengang die Partie: Mandzukic verlängerte das Spielgerät nach weitem Felipe-Freistoß mit dem Kopf in den Lauf von Dejagah, der es saftig aus spitzem Winkel in die Tormitte knallte (45.).
Der 25. Spieltag
Auch nach Wiederanpfiff blieb die Begegnung hart umkämpft, mit zum Teil grenzwertigen Mitteln. Chancen blieben in Niedersachsen indes rar. Der VfL begegnete den Gästen in einer Konterstellung, ohne zunächst den finalen Pass anbringen zu können. Nach knapp einer halben Stunde brachte auch Bayer wieder einmal einen Tempogegenstoß an, machte es letztlich aber in Person von Bellarabi zu kompliziert, sodass der aufmerksame Polak klären konnte (59.).
Die mangelnde Chancenverwertung der Rheinländer rächte sich prompt: Nach kapitalem Ballverlust von Bellarabi schaltete der VfL blitzschnell in die Offensive um: Dejagah wollte die Kugel schließlich in die Mitte legen, Kadlec zur Ecke klären. Die Folge: ein Eigentor (61.).
Die Werkself mühte sich um eine Antwort: Kadlec schnippelte den Ball per Freistoß über die Mauer, aber auch rechts am Kasten vorbei (66.). In der Schlussphase unterbrachen wieder häufige Unterbrechungen nach Fouls den Spielfluss, mit dem Resultat, dass die Zwei-Tore-Führung der Wolfsburger kaum mehr in Gefahr geriet. Im Gegenteil: Russ' Direktabnahme, das Leder sauste knapp am Kasten vorbei, hätte die Vorentscheidung darstellen können (84.).
Dennoch schien es für die "Wölfe" eine leichte Aufgabe zu sein, den Sieg über die Zeit zu bringen. Doch in der Nachspielzeit war Bayer plötzlich wieder dran: Nach einer Freistoßflanke von Castro setzt sich Derdiyok im Kopfballduell gegen den eingewechselten Polter durch und sorgte so noch einmal für Zittern bei den Heimfans (90. +1). Keine 60 Sekunden später, hätten diese kurz vor dem Abpfiff beinahe noch den Ausgleich miterleben müssen. Doch Bellarabi schob das Spielgerät knapp am rechten Pfosten vorbei.
Der VfL Wolfsburg gastiert am kommenden Samstag beim 1. FC Nürnberg. Bayer Leverkusen genießt zeitgleich (15.30 Uhr) Heimrecht, empfängt Borussia Mönchengladbach zu einem rheinischen Duell.