Schon am ersten Spieltag der neuen Championship-Saison hatte Carlos Corberan mit einem Platzverweis Geschichte geschrieben. Kaum waren die neuen Disziplinarregeln im englischen Profifußball in Kraft, hatte sich der Trainer von West Bromwich Albion als Erster bei der 1:2-Niederlage in Blackburn wegen zweimaligen Meckerns Gelb-Rot eingehandelt. Doch was Corberan am Freitagabend passierte, toppte sogar das noch.
Im Spitzenspiel zwischen West Brom und Aufstiegskonkurrent FC Southampton waren noch nicht einmal sechs Minuten gespielt, als Schiedsrichter Samuel Allison dem 40-jährigen Spanier die Rote Karte unter die Nase hielt. Dessen Vergehen: Nach einem Fehlpass der Gäste hatte Corberan den Ball, der ohne jegliche Gefahr für sein Team die Seitenauslinie entlangrollte, mit dem Fuß berührt - offenbar im Glauben, dass dieser die Linie bereits überschritten hatte. Die Southampton-Profis protestierten, und Corberan musste tatsächlich auf die Tribüne.
"Er und ich haben heute beide eine neue Regel gelernt"
Davon offenbar noch ziemlich mitgenommen, kassierte seine Mannschaft wenige Minuten später das 0:1 durch Ryan Fraser (14.) und fand auch danach kaum zurück ins Spiel. Premier-League-Absteiger Southampton, der am Dienstag bei Bristol City (1:3) seine erste Niederlage nach 25 Spielen hatte hinnehmen müssen, legte durch David Brooks (73.) verdient nach und sprang durch den 2:0-Auswärtserfolg auf den zweiten Platz hinter dem unangefochtenen Spitzenreiter Leicester City. West Brom dagegen bleibt Fünfter und muss nun erstmal erneut auf Corberan verzichten.
Dieser erhielt von seinem Gegenüber immerhin unterstützende Worte. "Carlos Corberan ist ein fantastischer Trainer", sagte Southamptons Coach Russell Martin. "Er und ich haben heute beide eine neue Regel gelernt. Für mich ist das verrückt. Er hat nicht absichtlich versucht, das Spiel zu unterbrechen. Das ist wirklich Unsinn."