Bundesliga

Wehrles Zweifel an den 100 Mislintat-Millionen

DFB macht "jährlich 20 Millionen Verlust"

Wehrles Zweifel an den 100 Mislintat-Millionen

Vorstandschef beim VfB: Alexander Wehrle.

Vorstandschef beim VfB: Alexander Wehrle. IMAGO/Eibner

Rund um Bad Cannstatt geistert seit Monaten die These, Mislintat hätte in seiner von Mai 2019 bis November 2022 währenden Amtszeit ein Transferplus von 100 Millionen Euro erwirtschaftet. Fragt sich, was mit den ganzen Einnahmen passiert ist, schließlich hängt der Traditionsklub einmal mehr im Abstiegskampf fest. "Ich weiß nicht, woher diese Zahl kommt", sagt nun Wehrle im Interview mit dem kicker, angesprochen auf jene 100 Millionen Euro. "Wenn wir Beteiligungen von Klubs, Spielern und Beraterprovisionen berücksichtigen, genauso wie auf der anderen Seite unsere eigenen Transferinvestitionen für Spieler und Berater, sind wir in der Netto-Betrachtung ganz weit weg von 100 Millionen Überschuss."

Eine konkrete Zahl möchte der 48-Jährige mit Verweis auf Interna nicht nennen, sieht aber "einige Baustellen in den nächsten Jahren, die Fabian Wohlgemuth (Mislintats Nachfolger als Sportdrektor, d. Red.) und sein Team im Sport bearbeiten müssen - auch im Nachwuchsbereich. Derzeit binden Spieler, die sportlich keine Rolle bei uns spielen und verliehen sind, zu viel Gehalt und blockieren Kaderplätze, in die Talente aus unserem eigenen Nachwuchs rücken sollen". Exemplarisch zu nennen wären hier Wahid Faghir, Mateo Klimowicz, Mo Sankoh oder Roberto Massimo.

Wehrle fordert Einsparungen beim DFB

Nicht weniger arbeitsreich gestaltet sich für Wehrle sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB-GmbH & Co. KG, die den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb des Verbandes gestaltet und verwaltet. Dort hatte zuletzt DFB-Präsident Bernd Neuendorf über erhebliche Finanzprobleme geklagt, kurz zuvor erst hatte der kicker über ein strukturelles Defizit berichtet. Wehrle bekräftigt nun die Einschätzung des DFB-Chefs: "Wir haben ein erhebliches Strukturproblem vorgefunden. Laut mittelfristiger Planung machen wir jährlich 20 Millionen Euro operativen Verlust." Der im März 2022 vom 1. FC Köln an den Neckar zurückgekehrte Funktionär fordert Einsparungen beim Verband: "Wir brauchen einen tiefgreifenden Wandel, es kann kein Weiter-so geben. Daher haben wir zehn Arbeitsgruppen für ein Einsparungsprogramm berufen."

Was Wehrle zur VfB-Blamage beim FC Schalke sagt, wie er Bruno Labbadias Arbeit bewertet und wie er über das Reizthema Liga-Investor denkt, lesen Sie in der aktuellen Donnerstagsausgabe des kicker (hier auch als eMagazine).

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