Nach nur zwei Siegen aus den ersten neun Pflichtspielen im Jahr 2018 stand Trainer Antonio Conte vor der Partie in Watford gewaltig unter Druck, und das aus gutem Grund: Mit Morata (verletzt), Costa (verkauft an Atletico Madrid), Batshuayi (verliehen nach Dortmund) boten sich dem Italiener im Angriff mal wieder keine Optionen. Winterneuzugang Giroud (vom FC Arsenal) setzte er auf die Bank.
Dass Chelsea erneut ohne echten Stürmer in die Partie beim Tabellenelften ging (Hazard begann im Zentrum), war aber keinesfalls der Grund für eine unterirdische erste Hälfte, die viel ideenloser, verunsicherter und schlechter nicht hätte laufen können.
Watford, zuvor fünf Premier-League-Partien in Folge ohne Sieg und zugleich das schlechteste Heimteam der Liga, war von Beginn an die dominante Mannschaft und nutzte das fehlende Selbstvertrauen der Blues aus. Zwingend wurde es lange nicht und auf halbem Wege plätscherte das Geschehen ein wenig vor sich hin, ehe Bakayoko sich innerhalb von fünf Minuten zwei vermeidbare Gelbe Karten einhandelte (30.) und den Hornets damit zusätzlichen Mut verlieh. Kapital schlugen sie aus der Überzahl in der 42. Minute durch Deeney, der einen von Courtois an Deulofeu verursachten Strafstoß sicher verwandelte.
Auch nach der Pause blieb es ein bedenklicher Auftritt des Meisters, an dem die Hereinnahme von Giroud (64.) nichts änderte. Keine einzige echte Torchance brachten die Londoner zustande, während Watford beim Heimdebüt des neuen Trainers Javi Gracia sicher verwaltete - allerdings auch vor keine wirkliche Herausforderung gestellt wurde.
Hazard aus dem Nichts, doch Chelsea zerfällt nochmals
Doch wie der Fußball manchmal ist: Plötzlich hatte Hazard, der sonst fast unsichtbar war, einmal zu viel Platz und zirkelte das Leder aus 20 Metern ins lange Eck zum mehr als schmeichelhaften Ausgleich (82.). Watford war keineswegs geschockt, sondern hatte die umgehende Antwort parat - in dreifacher Ausführung! Erst tanzte Janmaat durch die Abwehr und brachte die Hausherren wieder in Führung (84.), dann ließ Chelsea den bärenstarken Deulofeu einfach gewähren (88.), bevor der eingewechselte Pereyra noch einen drauflegte und in der ersten Minute der Nachspielzeit den 4:1-Endstand besorgte - wieder hatten die Blues nur zugesehen.
Chelsea hat nicht nur das Remis des FC Liverpool nicht ausgenutzt und den Sprung auf Platz drei verpasst, letztlich war das Ergebnis die Quittung für eine ganz schwache Leistung. Am nächsten Montag (21 Uhr) gastiert West Bromwich Albion an der Stamford Bridge - ob Conte dann noch an Bord ist?