Die Voraussetzungen vor dem "Battle of England" waren klar: Wales musste das Duell (erstmals seit 1984) gewinnen, um noch eine Chance aufs Weiterkommen zu haben. England dagegen - in der besten Ausgangslage aller Teams - konnte sich mit einem Sieg den Gruppensieg sichern, der Achtelfinaleinzug war sogar mit einer Niederlage mit drei Toren Differenz gewährleistet.
Doch dazu sollte es nicht kommen. Die Dragons spuckten über weite Strecken der Partie kaum Feuer, zumindest nicht offensiv - und wurden kurz nach der Pause gleich zweimal kalt erwischt. Doch der Reihe nach.
Rashford verpasst das schnelle 1:0
Die Marschrichtung von Wales, gegenüber dem 0:2 gegen Iran dreimal verändert - Ward rückte für Stammkeeper Hennessey (Rot-Sperre) zwischen die Pfosten, Allen und James spielten für Roberts und Wilson (beide Bank) -, kristallisierte sich bald heraus: Aus abwartender, kompakter Haltung heraus auf Konter lauern. Gegen ballsichere und sofort das Kommando übernehmende Engländer wäre dies früh fast schief gegangen: Rashford, wie Walker, Henderson und Foden nach dem 0:0 gegen die USA für Trippier, Mount, Saka und Sterling neu im Team, verpasste nach Kanes Steilpass frei vor dem Tor gegen Ward die frühe englische Führung (10.).
Die Elf von Robert Page kam im ersten Durchgang kaum über die Mittellinie. Wenigstens hielt sie bald besser organisiert dem steigenden Druck der in der Folge weitgehend ideenlosen Three Lions stand. Erst kurz vor der Pause fand das Spiel der Engländer etwas mehr Tiefe, doch nur Foden per Drehschuss (38.) und Maguire per Kopf (45.+3) versprühten etwas Gefahr. Zumindest defensiv ging das Konzept der Waliser, die immerhin noch einen Allen-Abschluss verzeichneten (45.+5), auf.
England nach Doppelschlag auf der Siegerstraße
Wales brauchte ein Tor, mit Wiederanpfiff konnte Bale, wie die gesamte Offensive des zweimaligen WM-Teilnehmers blass geblieben, dabei nicht mehr helfen - Johnson kam. Doch die Musik spielte nach wie vor auf der anderen Seite, nun mit Erfolg: Erst schlug Rashfords direkter Freistoß zur Führung ein (50.), ehe der Torschütze wenig später Davies den Ball klaute und Kane Foden bediente - 2:0 (51.).
Rashford an der Spitze der Torjägerliste
Erst jetzt zeigten sich die Dragons etwas mutiger (James, 55., Johnson, 56.). Doch dies war nur ein Strohfeuer. Nach einigem Leerlauf waren es die spielerisch klar überlegenen Three Lions, die Zielstrebigkeit auf den Platz und den Ball erneut im gegnerischen Gehäuse unterbrachten: Ein weiter Pass von Philipps genügte, um die walisische Abwehr auszuhebeln, den Rest besorgte Rashford per Solo und gelungenem Torabschluss - bereits sein dritter Turniertreffer (68.) und damit ein geteilter erster Platz mit Cody Gapko und Kylian Mbappé.
Der Rest der Partie war Ergebnisverwaltung der Engländer, gepaart mit weiteren guten Gelegenheiten: Rashford (72.) und Bellingham (77.) fanden in Ward ihren Meister, Stones vergab die letzte Topchance (Latte, 90.+1). Es blieb beim 3:0, mit dem die Elf von Garry Southgate als Sieger der Gruppe B am Sonntag (20 Uhr) im Achtelfinale auf den Senegal trifft. Für Wales ist das Turnier zu Ende.