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Vorschau: Nainggolan macht Angst - Khedira als Talisman

Serie A, 13. Spieltag: Neapels Reina fühlt sich pudelwohl

Vorschau: Nainggolan macht Angst - Khedira als Talisman

Übersät mit Tätowierungen: Radja Nainggolan.

Übersät mit Tätowierungen: Radja Nainggolan. Getty Images

Bitteres Erlebnis für Nainggolan

Radja Nainggolan ist bekannt für sein auffälliges Aussehen, denn allen voran zieren Tattoos seinen Körper: Unter anderem sind beide Arme voll, an der linken Schulter prangt eine rote Rose, am Bauch schlängelt sich eine grüne Schlange in Richtung Hals, im Nacken breiten sich Flügel an einem mittig platzieren roten Herz aus und auch der rechte Oberschenkel ist bestückt. Hinzu kommt eine individuelle Frisur: Der gern als "Ninja" bezeichnete, zweikampfstarke Aufbauspieler trägt Glatze mit einem kleinen und nach oben gestylten blonden Irokesen-Kamm.

Serie A - 13. Spieltag
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Serie A - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Inter Mailand Inter Mailand
30
2
SSC Neapel SSC Neapel
28
3
AC Florenz AC Florenz
28
Serie A - Torjäger 2015/16
SSC Neapel Higuain Gonzalo
10
Sampdoria Genua Eder
9
AC Florenz Kalinic Nikola
9
Juventus Turin - Vereinsdaten
Juventus Turin

Gründungsdatum

01.11.1897

Vereinsfarben

Weiß-Schwarz

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AS Rom - Vereinsdaten
AS Rom

Gründungsdatum

22.07.1927

Vereinsfarben

Gelb-Rot

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AC Mailand - Vereinsdaten
AC Mailand

Gründungsdatum

16.12.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz

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AC Florenz - Vereinsdaten
AC Florenz

Gründungsdatum

26.08.1926

Vereinsfarben

Violett-Weiß

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SSC Neapel - Vereinsdaten
SSC Neapel

Gründungsdatum

01.08.1926

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Inter Mailand - Vereinsdaten
Inter Mailand

Gründungsdatum

09.03.1908

Vereinsfarben

Blau-Schwarz

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Dieses äußere Zusammenspiel stieß nun am Wochenende im Zuge des abgesagten Länderspiels zwischen seinem belgischen Nationalteams und Spanien sauer auf. "Hotelgäste empfanden mein Aussehen als bedrohlich. Ich habe auch einen furchterregenden Blick, das stimmt", sagte Nainggolan, der einen freien Tag mit seiner Familie in einem Hotel in Antwerpen verbrachte. Nach Eintreffen der alarmierten Polizei konnte die Situation allerdings schnell geklärt werden, wie der 27-Jährige selbst bestätigte: "Glücklicherweise hat mich die Polizei sofort erkannt. Wir haben dann ein paar Fotos geschossen."

Florenzi: "Die stärkste Roma, in der ich gespielt habe"

Nainggolans Teamkollege Alessandro Florenzi richtet derweil seinen Blick voraus aufs bevorstehende Gastspiel bei Bologna am Samstag (18 Uhr). Der italienische Nationalspieler peilt einen Dreier beim Aufsteiger an - absolut möglich, denn laut eigener Aussage kickt der 24-Jährige "bei der stärksten Roma, in der ich bislang gespielt habe. Wir befinden uns auf dem richtigen Weg und müssen genau da weitermachen." Ablenken von etwaigen Gerüchten um einen Wechsel zum FC Barcelona, gegen den Florenzi beim 1:1 in der Champions League einen spektakulären Weitschusstreffer erzielt hatte , lässt er sich ebenfalls nicht: "Ich genieße meine Zeit hier bei der Roma. Was danach passiert, werden wir sehen. Ich lasse mich von Spekulationen jedoch nicht verunsichern und gehe meinen Weg weiter." Fehlen wird der Roma am Wochenende gewiss Gervinho: Der Ivorer erlitt in der Länderspielpause bei der Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen Liberia eine Oberschenkelzerrung, die ihm nun eine dreiwöchige Zwangspause beschert hat.

Allegri: "Die Saison hat praktisch erst mit der Rückkehr von Khedira begonnen"

Sami Khedira

Gibt der Alten Dame seit seiner Gesundung wieder Auftrieb: Weltmeister Sami Khedira. Getty Images

Am Samstagabend (20.45 Uhr) folgt ein höchst interessantes Aufeinandertreffen: Juventus Turin empfängt Milan, das noch länger auf Stürmer Mario Balotelli verzichten muss , im Duell der Fehlstarter und Heranpirschenden. Denn sowohl die Turiner (vier Dreier aus den letzten sechs Spiele) als auch die Mailänder (fünf Spiele ohne Niederlage, drei Siege) konnten zuletzt ihren schwachen Saisonauftakt vergessen machen und sich im Tableau nach vorne schieben.

Die etwas bessere Ausgangslage hat vor dem Hit Milan mit 20 Punkten auf Rang sechs stehend inne, während die Alte Dame auf 18 Zähler kommt (Rang sieben). Doch Juve-Coach Massimiliano Allegri geht mit neu erlangtem Selbstbewusstsein nach in dieser Saison erstmals errungenen zwei Dreiern in Folge voran. Sein strikter Plan für Champions League und Serie A: "Ich fordere eine rasche Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League und zur Winterpause müssen wir den Abstand nach oben halbiert haben, um im März die Spitze angreifen zu können."

Als Talisman fungiert dabei Weltmeister Sami Khedira, der sich nach eigener Aussage bei den Bianconeri wieder pudelwohl fühlt : Der deutsche Nationalspieler kam bislang zu sieben Ligaeinsätzen für Juve, dabei sprangen fünf Siege und zwei Remis heraus. "Für uns hat die Saison praktisch erst mit der Rückkehr von Khedira und Marchisio (Adduktoren; Anm.d.Red.) begonnen", unterstreicht Allegri.

Neapels Reina nimmt das Thema Meisterschaft nicht in den Mund

Der gewohnt mit Partien vollgepackte Sonntag eröffnet mit der Begegnung zwischen Hellas Verona und Neapel, dem mit 25 Punkten ersten Verfolger an der Tabellenspitze (12.30 Uhr). Die Süditaliener üben sich seit Wochen trotz der überragenden Zwischenbilanz von sieben Dreiern an den letzten neun Spieltagen (zwei Remis) in Bescheidenheit. "Es ist sehr schwer, die Meisterschaft in Italien zu gewinnen. Ich sage das auch nicht, um Druck vom Team zu nehmen. Es gibt einfach sehr starke Gegner", sagte der ehemalige Bayern-Torwart und Napolis Nummer eins Pepe Reina erst kürzlich gegenüber "Radio Napoli" und ergänzte: "Scudetto? Mein Boss würde mich umbringen, wenn ich etwas in die Richtung sagen würde."

Pepe Reina

Stolz, in Neapel zu sein: Torwart Pepe Reina. Getty Images

Ferner sieht Reina seinen Schritt zurück nach Neapel, wo er schon vor seinem Engagement beim FC Bayern (2014 bis 2015) für eine Spielzeit gespielt hat, als richtig an: "Ich liebe diese Stadt, genauso wie meine Familie. Ich musste einfach zurückkommen. Das war eine Entscheidung des Herzens. Die Menschen hier lieben dich - manchmal sind sie vielleicht etwas aufdringlich, aber das liegt nur an ihrer Bewunderung dieses Klubs. Ich bin sehr glücklich."

Mario Suarez vergleicht Atletico mit Florenz

Rom (am Samstag im Einatz) und Neapel (Sonntagmittag) können also im Kampf um die Tabellenspitze vorlegen, ehe am Sonntag (15 Uhr) der tatsächliche Tabellenführer Florenz eingreift: Die Fiorentina hat zwar schon drei Spiele verloren (die meisten unter den Top vier), dafür aber kein Remis sowie mit neun Dreiern die meisten Erfolge auf dem Konto stehen.

Doch auch beim 1926 gegründeten Klub will man nichts in Sachen Scudetto wissen und richtet den Blick vielmehr aufs anstehende toskanische Derby gegen den FC Empoli - wenngleich Mario Suarez doch einen kleinen Vergleich in Richtung seines Ex-Klubs Atletico Madrid, mit dem er 2014 die spanische Meisterschaft gewonnen hatte, wagte: "Wir verfolgen zwar einen anderen Spielstil als die Colchoneros damals im Meisterjahr, doch ich hoffe, dass wir in die Fußstapfen von Atletico Madrid treten können."

Suarez' Hauptargument für diese Wunschvorstellung - sein Coach: "Paulo Sousa ist ein großartiger Trainer. Wir müssen seinen Anweisungen folgen und jedes Spiel als Endspiel ansehen. Dann, mit den Fans als zwölften Mann hinter uns, können wir der Protagonist in dieser Saison sein."

Der Inter-Catenaccio trägt Frucht um Frucht

Roberto Mancini

Sieht seinen Ex-Klub Manchester City und seinen aktuellen Verein Inter Mailand auf Kurs: Roberto Mancini. Getty Images

Klar, Inter Mailand spielt längst in keinem veralteten Catenaccio-System mit Libero mehr, doch der Fußball der Nerazzurri ruft dieses Synonym für destruktiven wie gleichermaßen erfolgreichen Fußball zwangsläufig auf den Plan: Die Lombarden agieren selten zauberhaft und furios nach vorne, stehen hinten dafür aber äußerst stabil. Fakten gefällig? Inter konnte nur einmal bezwungen werden und hat allen voran bei acht Saisonsiegen satte sieben (!) minimale 1:0-Erfolge verbucht.

Hinzu kommt mit Roberto Mancini ein selbstbewusster Trainer, der seinen aktuellen wie auch gleich seinen Ex-Klub auf dem richtigen Weg sieht. "Manchester City ist aktuell das beste Team in England und hat sehr gute Chancen auf den Titel", sagte der frühere Coach der Citizens (2009 bis 2013) über den aktuellen Tabellenführer der Premier League und ergänzte: "Ich bin stolz auf das Team, dessen Kern ich gebaut habe."

Auch Inters Geschichte habe der 50-Jährige während seiner ersten Amtszeit zwischen 2004 und 2008 (Meisterschaften 2006/07 und 2007/08) zum Positiven verändert. Das soll auch dieses Mal geschehen: "Wir machen bislang einen guten Job und arbeiten gut zusammen. Wir müssen uns aber auch in vielen Dingen noch verbessern. Wir sind ein sehr junges Team mit nur zwei oder drei erfahrenen Akteuren." Bei sieben 1:0-Siegen darf das neu strukturierte und jüngere Inter aber trotzdem als abgezockt bezeichnet werden.

mag