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Vor dem Topspiel: Kann Peter Bosz sein System halten?

DER kicker.tv TALK, Folge 10

Vor dem Topspiel: Kann Bosz sein System halten?

Zu Gast in der 10. Folge von DER kicker.tv TALK bei Moderator Marco Hagemann (Mitte): kicker-Redakteur Matthias Dersch, Patrick Owomoyela, Simon Rolfes und Fritz von Thurn und Taxis.

Zu Gast in der 10. Folge von DER kicker.tv TALK bei Moderator Marco Hagemann (Mitte): kicker-Redakteur Matthias Dersch, Patrick Owomoyela, Simon Rolfes und Fritz von Thurn und Taxis. kicker/Eurosport

Zu Beginn ließen die Gäste aber erst die knappe 1:2-Niederlage der Bremer in Frankfurt noch einmal kurz Revue passieren. Für von Thurn und Taxis waren die beiden Torhüter die besten Spieler auf dem Platz. Das zeige, dass es ein wirklich packendes Spiel war, was anfangs nicht zu erwarten gewesen sei.

Schnell wurde über die Frage des künftigen Trainers diskutiert. Rolfes meinte, er glaube langfristig an Florian Kohfeldt. Doch Werder brauche nun einen "erfahrenen Trainer, der auch der Mannschaft die Freude am Fußball wieder zurückbringt". Dersch bestätigte, dass auch nach kicker-Informationen Bruno Labbadia kurz vor einer Einigung mit Werder stehe.

Schnell kam die Runde dann zur Trainerfrage allgemein. Diese wurden - Musterbeispiel Julian Nagelsmann - zuletzt immer jünger. Markiert das Comeback des 72-jährigen Jupp Heynckes nun eine Trendwende? Das war die Frage von Moderator Marco Hagemann.

Dersch sah noch keine Trendwende: Labbadia gehöre beispielsweise nicht zu den ganz alten, Heynckes ist mit seinem hohen Alter noch die Ausnahme. Owomoyela führte an, dass ja auch die Spieler immer jünger würden: "Aus der A-Jugend heraus wirst du heute ja gleich Profi." In München spreche Heynckes halt die gleiche Sprache wie die vielen Topstars. Aber ob er mit einer sehr jungen Mannschaft auf die gleiche Sprache kommen würde, sei fraglich.

Dortmund: Zu einfach angreifbar?

Schwerpunkt der Sendung war aber das Spitzenspiel Dortmund gegen Bayern am Samstag.

Die Lage des BVB: Nach gutem Saisonstart ist der Klub in eine Herbstdepression gerutscht. Die Tabellenführung an die Bayern abgegeben und ein Weiterkommen in der Champions League sei fast ausgeschlossen. Zudem sei die Partie gegen Nikosia, so Hagemann, teilweise "schwer anzusehen" gewesen.

Bayern sei sicher favorisiert, bestätigte Owomoyela: "Die sind nun sattelfester. Dagegen bietet Dortmund mit seinem System dem Gegner viel zu viel Angriffspunkte - und das mit einfachen Mitteln."

Dersch analysierte: "Zu Saisonbeginn hat vieles funktioniert, was eigentlich noch nicht gut war. Man muss Trainer Peter Bosz zugutehalten, dass er genau das immer auch gesagt hat. Er kann aber auch nicht aus der Verantwortung entlassen werden. Die Mannschaft kann momentan nicht umsetzen, was er möchte." Der kicker-Redakteur rechnet damit, dass der BVB-Coach gegen die Bayern sein System ändern wird: "Eventuell versucht er es mit einem zusätzlichen Sechser".

Rolfes: Bosz-System braucht Zeit

Dem widersprach von Thurn und Taxis: "Wenn er etwas ändert und es geht schief, dann sagen doch alle, er wäre umgefallen." Daher werde Bosz höchstens dezent etwas ändern: "Einen zweiten Sechser, den kann man auch einfach mal während des Spieles einführen."

Einen Fürsprecher hatte Bosz mit seiner Spielidee bei Simon Rolfes: Er glaubt, dass Bosz einen kurzfristigen Misserfolg "einpreist". Wie Ajax Amsterdam unter Bosz gespielt habe: "Da war ich begeistert. Und die Spieler von Dortmund passen zu diesem System. Aber es braucht Zeit."

Bayern: Keine Alternative zu Lewandowski?

Bei Gegner Bayern München wurde erneut die Abhängigkeit von Robert Lewandowski und das fehlende Backup diskutiert. Die Statistik sagt: Mit dem Polen gewinnen die Bayern 74% ihrer Spiele, ohne ihn nur 53%. Owomoyela erklärt das fehlende Backup so: "Am Anfang war das Spiel der Bayern so flügellastig. Da wurde in Frage gestellt, ob Lewandowski überhaupt seine 15 Tore pro Saison macht. Erst später wurde er so dominant und das Spiel auf ihn ausgerichtet. Vielleicht haben die Verantwortlichen gedacht: Wenn er mal ausfällt, haben wir ja noch unsere Flügelspieler."

Dass die Bayern der Favorit für das Topspiel sind, da war sich die Runde einig. So konnte Hagemann am Ende noch kurz die Situation beim HSV beleuchten. Hoffnungsträger ist der frisch von der U-17-WM gekommene Jann-Fiete Arp. Dem stimmte Rolfes absolut zu. Allerdings: Dauerhaft könne sich ein HSV nicht auf einen 17-Jährigen verlassen.

sam