Nationalelf

Völler droht einigen Nationalspielern mit dem Aus

"Heute waren einige dabei, die wir im September nicht mehr sehen werden"

Völler droht einigen Nationalspielern mit dem Aus

Frustrierter Zuschauer am Dienstag auf Schalke: Rudi Völler.

Frustrierter Zuschauer am Dienstag auf Schalke: Rudi Völler. IMAGO/Jan Huebner

"Ich glaube, dass wir immer noch eine gute Mannschaft haben", hatte Rudi Völler gesagt, als er im Januar als neuer Sportdirektor des DFB vorgestellt wurde. Man dürfte sich "nicht kleiner machen" und könne bei der Heim-EM 2024 sehr wohl um den Titel "mitspielen". Ziemlich genau fünf Monate später klingt Völler gänzlich anders.

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Nachdem die deutsche Nationalelf am Dienstagabend mit dem 0:2 gegen Kolumbien auch das dritte Länderspiel dieses Lehrgangs in den Sand gesetzt hatte, äußerte der Sportdirektor überraschend starke Zweifel an der Qualität einzelner Spieler. "Heute sind einige dabei gewesen, die wir im September nicht mehr sehen werden", sagte er bei RTL. "Es haben sich alle reingehängt, darum geht's gar nicht. Aber am Ende, muss man sagen, ist es definitiv auch eine Qualitätsfrage." Das habe er zu Beginn seiner Amtszeit "vielleicht auch ein bisschen unterschätzt".

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"Flicks Erkenntnis muss lauten: So funktioniert es nicht"

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Den Bundestrainer nahm Völler dabei explizit in Schutz. "Hansi Flick ist wirklich die ärmste Sau, weil er diese Spieler zur Verfügung hat", sagte der Sportdirektor. "Man konnte in diesen zwei Wochen sehen, dass der eine oder andere bei allem Bemühen an seine Grenzen gekommen ist - ohne irgendwelche Namen zu sagen. Das wird man dann bei der nächsten Nominierung sehen." Man müsse "jetzt gucken, wen man noch einlädt und wen nicht".

"Für die Kolumbianer war das wie ein WM-Spiel, wir haben uns am Ende ein bisschen gewehrt"

Bei den Betroffenen "fehlt es an der Topqualität", und "das wird dann ein bisschen schwierig für die Europameisterschaft", sagte Völler. Doch wo soll die Topqualität herkommen? "Wenn wir die nicht haben in Deutschland, müssen wir halt so trainieren und uns so taktisch aufstellen, dass wir trotzdem nächstes Jahr eine gute EM spielen. Das hört sich nach Durchhalteparolen an, ich weiß, aber anders geht's nicht." Erst einmal seien die, die diesmal fehlten - etwa Manuel Neuer, Thomas Müller, Niklas Süle oder Serge Gnabry -, jetzt automatisch "die Gewinner".

"Die Jungs müssen jetzt trotzdem in ihren wohlverdienten Urlaub fahren und sich erholen. Dann geht die Bundesliga wieder los und dann müssen wir wieder aufstehen", so der Sportdirektor weiter. Kolumbien ("Das war sicherlich der stärkste Gegner von den dreien") könne dabei als Vorbild dienen. Völlers bitteres Fazit: "Für die Kolumbianer war das wie ein WM-Spiel, wir haben uns am Ende ein bisschen gewehrt. Wenn wir eine gute EM spielen wollen, müssen wir brennen."

jpe